Alben des Jahres 2023

DIE Alben DES MONATS (02/24)

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Lupenreiner Heavy Metal ohne jeglichen Kladderadatsch

Es gibt kaum eine andere Band in der Deutschen Metalszene, die schon so lange durch die Lande zieht und in regelmäßigen Abständen Kracheralben veröffentlicht wie Grave Digger. Unterstützt von einer mehr als treuen Fanbase steuert Chris Boltendahl mit seinen Mannen in das 35.Jahr seines Bandbestehens und denkt dabei nicht im Traum an eine eventuelle Frühverrentung. Im Gegenteil, denn in unserem Gespräch kurz vor der Show am zweiten Weihnachtsfeiertag zeigte sich der Ober-Reaper kommunikativ, witzig und vor Ideen und Enthusiasmus sprühend.

Wie ich vorhin aufgrund unserer Terminverschiebung draußen etwas länger gestanden habe, fiel mir das Plakat der anstehenden Kiss Tournee auf. 40th anniversary. Grave Digger sind nun auch schon im 34.Jahr…fühlt man sich da schon etwas alt?

Nee, überhaupt nicht! Und das wirst Du heute Abend auch sehen, dass wir vor Energie sprühen und außerdem haben wir schon an neuen Songs gebastelt, die wir bereits im Februar schon anfangen, aufzunehmen. Es geht Schlag auf Schlag bei uns. Wir haben schon Ideen, wie das Album heißen und das Cover aussehen soll und arbeiten bereits an der nächsten Tour für 2016, obwohl die eine noch gar nicht abgeschlossen ist (grinst).

Hast Du denn nach so einer langen Zeit noch den kompletten Überblick über alles, was Du in Deiner langen Karriere bereits veröffentlicht hast?

Was ich veröffentlich habe schon, aber wo ich bereits alles gespielt habe…das kann ich Dir beim besten Willen nicht sagen. Die großen Sachen oder die Tourneen in den Achtzigern, daran kann ich mich schon noch erinnern, doch einiges ist leider auch durch die Sauferei früher abhandengekommen. Aber wenn da einer ankommt: Ey, ihr habt doch 1986 in Günzburg gespielt…ahja, is klar (lacht). Heute hat mir einer ein Ticket von 2011 im Berliner K17 vorgelegt, da hat es auch schon rumort inner Birne. Manchmal ist es schwierig, sich wirklich an alles zu erinnern.

Na dann teste ich Dich mal, ob Dein Erinnerungsvermögen was Veröffentlichungen anbelangt, wirklich noch so gut ist. „Shoot her down“…

EP von 1984 direkt nach der „Heavy metal breakdown“. Da guckste, was? (lacht) Solche Sachen sind noch extrem präsent. Die haben wir damals mit Harris Johns aufgenommen, aber in einem anderen Studio, nicht im Musiclab.

In der Vergangenheit hattet Ihr immer ein Thema, welches sich über mehrere Alben verteilt hat. Siehe die schottischen Sachen, dann bei „Clash of the gods“ die griechische Mythologie…

Das war ja das vorletzte Album…

Ich weiß, mir ging es nur darum, das Ihr ja nun scheinbar von den ganzen Konzepten irgendwie abgekommen seid, oder?

Auf jeden Fall. Wir werden definitiv kein Konzeptalbum mehr machen, weil wir einfach Lunte gerochen haben und so viel Spaß bei „Return of the reaper“ hatten, das wir uns diese Geißel nicht mehr auferlegen wollen. Wir haben bei „Return…“ auch in Sachen Härte ne ganze Schippe drauf gelegt und auch die Keyboards fast gänzlich reduziert, was einfach eine logische Konsequenz aus den vorangegangenen Jahren war. Die waren ja bei den Konzeptalben immer sehr präsent. Aber wir haben da einfach keinen Bock mehr drauf und gehen dahin zurück, was Grave Digger früher immer ausgemacht hat: Lupenreiner Heavy Metal ohne jeglichen Kladderadatsch (grinst).

Ihr habt ja 1991 bereits ein Demo namens „Return of the reaper“ veröffentlicht…noch 2 Jahre, bevor das eigentliche „The reaper“ Album auf den Markt kam. Was hatte das damals auf sich?

Das war nen Vier-Track Demo und war der Startschuss zu unserem Comeback. Das „Reaper“ Album hatte dann damit nicht mehr viel zu tun. Der jetzige, neu aufgelegte Titel hat einfach damit zu tun, dass wir zurück zu unseren Wurzeln gehen und den Leuten das bieten wollen, was sie von uns erwarten: fetten, geilen und straighten Heavy Metal mit guten Hooks und Melodien.

Die Reviews waren ja auch durch die Bank weg gut bis großartig. Kann man nach einer so langen Zeit im Business eigentlich so einem „alten“ Bären wie Dir noch Honig ums Maul schmieren?

Na ich freue mich schon über positive Reviews, denn bei einigen früheren Alben haben wir ja schon von der Presse unser Fett wegbekommen und von daher freut es uns natürlich umso mehr, wenn der von uns eingeschlagene Weg nun so gut angenommen wird. In vielen Jahrespolls taucht die Scheibe ja nun auch auf, da kommt schon Freude auf.

Aber die Sektkorken sind doch sicherlich geknallt, als „Return…“ auf Platz 16 der deutschen Charts eingestiegen ist…

Bei mir eher die Wasserflaschenkorken, denn ich trinke ja keinen Alkohol (lacht). Gefreut haben wir uns schon, das war ne ordentliche Sache. Und nach einem halben Jahr höre ich unser Album auch immer noch sehr gerne, vor allem, wenn ich mit dem Auto unterwegs bin. Der Sound ist geil, die Songs sind cool und dieses Album inspiriert mich komplett für die neue Scheibe, für die ich so viele Ideen in meinem Kopf habe. Axel und Jens sind da ebenso begeistert bei wie ich und haben auch schon sehr viele Sachen, die sie bald in die Tat umsetzen werden. Vom Härtegrad wird es ähnlich werden, aber die Songs werden etwas „catchier“ werden…

Das aktuelle Album ist doch auch schon sehr catchy…

Ja, es sind schon echt coole Sachen dabei, aber ich will da einfach noch mehr (grinst).

Das ist schon ein beachtliches Pensum und riesiger Enthusiasmus, den ich bei Dir sehe und spüre und wenn man bedenkt, dass Ihr in den letzten 7 Jahren 5 Alben rausgehauen habt…Respekt!

Wie hatten einen kreativen Stillstand so Mitte 2004 bis 2007 und haben da wirklich Alben rausgebracht, die etwas halbherzig waren, was aber auch an dem Fakt lagt, dass die Symbiose zwischen mir und Manni Schmidt nicht mehr ganz so lupenrein war…und das ist nun komplett anders! In der Band herrscht eine super Stimmung, wir wissen, was wir können und Axel Ritt kann auf der Gitarre meine im Kopf entstandenen Ideen super umsetzen. Es herrscht wirklich eine großartige Atmosphäre in der Band und wenn man den Entstehungsprozess von „Return…“ im Hinterkopf hat, wissen wir bereits jetzt, dass das neue Album mit den bereits vorhandenen Ideen ebenfalls ein Knaller wird.

Also 2015 bereits das nächste Album?

Nein, wir werden es 2015 aufnehmen aber eine Veröffentlichung streben wir zu Beginn 2016 an.

Woran lag es eigentlich, dass Ihr Eure laufende Tour quasi unterbrochen habt und die ausstehenden Gigs in Berlin, Rostock, Hamburg und Bochum hinten dran gehangen habt? Es gab da auch bei der Planung des Interviews im Vorfeld etwas Konfusion…

Das hatte einen ganz klar kommerziellen Hintergrund, denn in Hamburg beispielsweise waren zwei Tage vorher Overkill, einen Tag danach Saxon und am selben Tag Motörhead und das hätte uns einfach zu viele Leute gekostet. In Berlin war das von der Lage her ähnlich und von daher haben wir uns gesagt: Das ist uns zu link und da gehen wir lieber an einem anderen Termin raus und erleichtern den Leuten die Entscheidung, wo sie denn hinzugehen haben (grinst). Wir mussten das natürlich mit den Veranstaltern zusammen ausloten, ob das überhaupt geht, doch das hat im Endeffekt ganz gut geklappt.

Wie lautet denn jetzt kurz vor Ende der Tour Dein persönliches Fazit?

Ich mache da gar keinen Hehl draus…wir hatten auf jeden Fall weniger Besucher als 2013, was aber auch mit Sicherheit dem Umstand geschuldet ist, dass wir im Sommer auch auf vielen Festivals präsent waren und der November / Dezember ist einfach eine scheiß Zeit zum touren. Wenn die Leute einen auf einem der besagten Open Air Shows gesehen haben, gehen die natürlich eher in der Zeit zu Bands, die sie noch nicht gesehen haben. Allerdings muss ich relativieren, denn die Leute, die jetzt auf der Tour mit dabei waren, sind anscheinend die absoluten Die Hard Fans von uns, die von der Band nicht genug bekommen können…

Aber das ist doch mehr als gut…

Absolut! Der Witz an der Sache ist, dass unsere Merch Zahlen genauso wenn nicht sogar besser sind, als auf der letzten Tour, wo mehr Besucher kamen. Nichtsdestotrotz touren wir ja gerne und sind nicht darauf aus, die Band in irgendeiner Form rar zu machen. Nö…jetzt erst recht und die nächste Tour wird dann im Januar / Februar 2016 über die Bühne gehen und wir werden wieder mit einem starken Billing auftauchen.

Weil Du gerade das Billing angesprochen hast. Wie wichtig ist es Dir persönlich, mit deutschen Bands unterwegs zu sein?

Die Touren standen ja unter dem Banner „German Metal Attack“, doch der Markt wird langsam rar und wir hatten diesmal schon etwas Probleme, die Bands zusammen zu bekommen. Wir versuchen dennoch weiterhin, den Leuten was Adäquates zu bieten. Aber wichtig ist es mir nicht, wir könnten auch jederzeit mit ausländischen Bands touren. Hinter den Deutschen Bands steckt jedenfalls kein Kalkül.

Euer hauseigener Whisky „Aureum“ hat beim C2C Spirit Cup die Bronzemedaille gewonnen. War das ein ebensolcher Erfolg wie der Chartentry mit „Return…“?

Das ist leider nicht ganz meine Baustelle, da ich ja keinen Alkohol trinke, aber ich freue mich schon, wenn ein eigenes Produkt von uns so eine Platzierung einfährt. Da musst Du mit Axel Ritt sprechen, der ist da Fachmann und hat den zusammen mit der Brennerei verköstigt und kreiert.

Abschließend wollte ich Dich eigentlich noch fragen, wie es in naher Zukunft mit Grave Digger weitergeht, doch das hast Du mir ja alles schon beantwortet…

Wir werden jetzt auf die 70.000 tons of metal gehen, im April / Mai geht es nach Südamerika und dann noch 3-4 Festivals im Sommer, doch so großartig präsent wie im zurückliegenden Jahr werden wir nicht sein. Dann soll das Album im Januar 2016 kommen und danach die Tour. Auf die Kreuzfahrt freue ich mich, denn das ist immer wieder ein komplett anderes Event, denn die einzige Privatsphäre die man da hat, ist die Kabine. Ansonsten bist du halt immer unter den Fans und den Musikern und wir haben da an Bord auch eine Menge geplant…unter anderem mit Jeff Waters von Annihilator, doch dazu darf ich noch nichts sagen (grinst).

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