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RÜCKKEHR IN EIN DUNKLES LAND

Heavy Metal aus Namibia



Als die wohl erste afrikanische Metal Band machten Arcana XXII aus Namibia immer wieder auf sich aufmerksam. Als nun in diesem Jahr die CD und DVD Compilation „A Return to the Darkland“ auf Einheit Produktionen erschien, die einen guten Einblick in das bisherige Schaffen der Band gibt, wusste die Band darauf auch mit neuem Material ein Ausrufezeichen zu setzen. Mit dem Gitarristen Johan, dem man auch von Voice of Destruction kennt, konnte ich vor Kurzem etwas mehr ins Detail gehen, da er neben Arcana XXII noch vielen weiteren Projekten nachgeht…

Hey Johan, ich hoffe es geht Dir gut, in diesen inkonstanten Zeiten? Wie hast du die letzten beiden Jahre während der Corona Pandemie verbracht?

Mir geht es gut, danke. Ich habe die letzten zwei Jahre konstruktiv nutzen können, indem ich mich wieder mehr auf mein Instrument und neue Songs konzentriert habe. So sind einige Projekte entstanden und zusätzlich habe ich noch meinen YouTube Kanal INTO THE PIT gestartet. Da gibt es jede Menge Reviews und Interviews.

In diesem Jahr wurde von Einheit Produktionen die Compilation „A Return to the Darkland“ deiner Band Arcana XXII veröffentlicht, auf was habt ihr bei der Auswahl der Songs Wert gelegt? Und aus welcher Zeitspanne stammen die Songs?

Zuerst sollte es ja eine Neuauflage von unserem letzten Studioalbum „Your Fatal Embrace“ werden, mit einer Bonus DVD. Da wir aber das Gefühl hatten das unsere älteren Alben auch zur Geltung kommen sollten, haben wir dem Label vorgeschlagen eine Art Compilation zu machen, inklusive der DVD „The Untold“ und einem brandneuen Song „Sacrifice“. Es geht also hauptsächlich um die besten Songs aus der Zeit von 1997 bis 2005.

Im letzten Jahr habt ihr mit „Sweet Immortal“ auch einen neuen Song veröffentlicht, der bis dato nirgendwo erschien. Musikalisch seid ihr euch dabei treu geblieben, mit einer Mischung aus Heavy, Gothic und Power Metal, mit viel Melodie und Eingängigkeit. Aus welcher Zeit stammen die Ideen dazu? Wurde er in einem Studio aufgenommen und gibt es bereits weitere Songs in der Schublade?

„Sweet Immortal“ ist garnicht so neu. Der Song war schon auf dem Album „Your Fatal Embrace“, welches bei Einheit Produktionen erschienen ist. Irgendwie ist da was mit der Kommunikation schiefgelaufen. Aber für viele Hörer ist der Song ja trotzdem neu :-). Ja, es gibt bereits genug fertiges Material für ein neues Album. Einer davon ist auch „Sacrifice“,dieser ist auch als Bonus Track auf der Compilation „A Return to the Darkland“ zu hören. Das neue Album „Anthems of Adversity“ wird voraussichtlich im Herbst 2022 erscheinen.

Du selbst wohnst mittlerweile in Nordrhein-Westfalen, in der kleinen Weserstadt Petershagen, wieso hast du dich dafür entschieden? Wohnen alle weiteren Arcana XXII Mitglieder weiterhin in Afrika, wer gehört zum aktuellen Lineup? Wie oft habt ihr Kontakt?

Ich habe mich aus persönlichen Gründen für die Gegend hier entschieden. Vorher habe ich in Bielefeld gelebt, was jetzt nicht so weit entfernt ist. Normalerweise bin ich als Art Director in einer Werbeagentur tätig, aber momentan arbeite ich hauptsächlich an meinen musikalischen Projekten. Und der YouTube Kanal scheint nun auch zu wachsen. Interviews mit Defleshed, VOD, Nasty Savage etc. werden hoffentlich in den kommenden Wochen folgen.

Arcana XXII besteht momentan aus Sven Heussen (Gitarre), Johann Smit (Vocals) und meiner Wenigkeit an der Gitarre. Sven und ich leben in Deutschland und Johann in den USA. Sigi Mueller (Bass) in Namibia und unser Drummer Thomas Hoffmann in Deutschland. Beide haben aber nicht an dem neuen Album mitgewirkt.

Gehst du weiteren musikalischen Projekten nach? Oder beteiligst dich am Songwriting für andere Bands?

Ja das stimmt so, momentan arbeite ich an folgenden Projekten: Soul Vertigo (Synthpop/Rock), Lockjaw (Punk/Thrash), Unholy Altar (Thrash), Dark Impaler (Black Metal) und Hybris (Grindcore). Songs für andere Bands zu schreiben, würde mich schon interessieren, aber momentan ist da nichts in Planung.

Wieso habt ihr bei der Wahl für den Bandnamen Arcana, den Zusatz XXII gewählt? Welche besondere Bedeutung hat er? Ich denke die Frage hat sich schon manch einer gestellt.

Es gab damals schon eine andere Band mit dem Namen, deshalb haben wir das XXII hinzugefügt. Ein voller Stapel Tarotkarten beinhaltet wohl 22 Karten. Trumpf nennt sich dann Major Arcana. Die Idee kam damals von Johann Smit.

Schauen wir mal ein wenig zurück, wie kam es damals 1997 zur Gründung von Arcana XXII, immerhin warst du zu der Zeit noch bei den bekannten Voice of Destruction an Bord. Was hat dich bei der Idee von Arcana XXII besonders begeistert, etwas was bei Voice of Destruction nicht möglich war?

Offiziell war ich schon Anfang 1996 bei Voice of Destruction ausgestiegen. Ich habe lediglich auf der Europatour im Herbst mit Katatonia und In The Woods ausgeholfen. Danach kehrte ich nach Namibia zurück und kümmerte mich zunächst um mein Berufsleben. Es dauerte aber nicht lange bis Sven und ich uns über den Weg liefen. Wir kannten uns schon ein wenig aus der Schulzeit und es wurde schnell klar, dass wir musikalisch etwas auf die Beine stellen wollten.

Ein Lineup wurde danach schnell gefunden und wir legten sofort mit eigenem Material los. Ich möchte die Erfahrungen mit VOD nicht missen, aber ich war viel jünger als die anderen Mitglieder und hatte dadurch nicht viel Mitspracherecht. Die Band traf schlechte Entscheidungen und mir ging es mit dem Songwriting zu langsam. Ich wollte auch den europäischen Markt viel aggressiver anpacken … aber sie waren da einfach zu passiv. Und bis heute hört man ja auch nicht mehr viel von ihnen. Bei Arcana XXII lief das dann schon anders. Wir hatten gutbesuchte Shows und haben immerhin einige Alben rausgebracht. Und das in einem Land wie Namibia … nicht gerade die Hochburg des Heavy Metal.


Textlich befasst ihr euch mit den Themen wie Altertum und auch Fantasy-Themen. Auf was liegt dabei der besondere Fokus?

Die Frage könnte unser Vocalist Johann Smit wohl besser beantworten. Aber ja, die Themen reichen von Nordischer Mythology bis Tolkien, von Fantasy bis persönliche Erfahrungen und sogar dem DC Helden Lobo.

Wie darf man es sich eigentlich als Europäer vorstellen, eine Band in Namibia zu gründen, Songs dort aufzunehmen und auch live aufzutreten. Wie sind dort die Möglichkeiten. Welche Hürden musstet ihr damals bewältigen?

Tja, in Namibia hält keiner den Atem wegen einer Metal Band an. Es war also nicht einfach, aber wir haben einfach stur unser Ding gemacht und die Leute kamen aus reiner Neugier schon zu den Shows und waren von der Energie fasziniert. Rückblickend kann ich sagen; dass wir keine schlechte Show in dem Land gespielt haben. Mit den Albumverkäufen hielt es sich leider in Grenzen, aber es gibt dort halt nur eine Handvoll Metaller und das wird sich wohl auch nie ändern. Die Masse hört Kaito, HipHop, Rap und Pop.

Eine viel größere Hürde war für uns das Aufnehmen. Niemand hat wirklich verstanden wie eine Metal Band klingen muss. Deswegen klingen die Alben halt wie sie klingen und wir mussten einfach das Beste aus der Situation machen. Angebote von europäischen Produzenten mussten wir leider aus Kostengründen absagen … wir hatten ja schon Unsummen in die Aufnahmen gesteckt. Wir fühlten uns also schon ziemlich abgenabelt vom Rest der Welt.

Wie darf man sich die Metalszene in Namibia vorstellen, Metalbars, Clubs und Festivals? Unterscheidet sie sich sehr gegenüber anderen afrikanischen Ländern?

Eine Szene ist nicht vorhanden. Und ich glaube in anderen afrikanischen Ländern ist es ähnlich. Botswana und Südafrika sind da vielleicht die Ausnahmen.

Und wie schwer war es eigentlich als eine Band aus Afrika auf sich aufmerksam zu machen? Wie waren bei euren ersten Veröffentlichungen die Resonanzen aus Europa und Amerika?

Am Anfang weckt der Exotenbonus natürlich Interesse, aber wir haben auf alle Veröffentlichungen eigentlich immer positive Resonanzen bekommen. Eine Zeit lang waren wir bei Andreas Schöwe’s (Metal Hammer) Alive Label unter Vertrag, wechselten dann aber zu Einheit Produktionen für unser letztes Album „Your Fatal Embrace“. Außerdem waren wir 2001 mit zwei Mitgliedern beim WOA, wo wir gute Promo machen konnten und mit diversen Szene-Koryphäen ins Gespräch kamen.

2005 hattet ihr euch aufgelöst, wie kam es dazu? Habt 2019 allerdings nun auch den Neustart gewagt, was hat euch dazu motiviert?

Über die Jahre hatten wir ständige Wechsel am Schlagzeug. Als Thomas sich dann ins Studium verabschieden musste, sahen wir uns erneut mit der Suche konfrontiert. Es gab keinen würdigen Ersatz weit und breit und ich glaube in dieser Zeit sank die Motivation ins Bodenlose. Sigi und ich sind irgendwann ausgestiegen und aus den restlichen Musikern entstand nach einer Zeit die Band Submission, die dann einige Alben veröffentlichte.

Woraus würdest du sagen ziehen Arcana XXII ihre Einflüsse, gibt es Bands oder musikalische Prägungen die euch besonders imponiert haben?

Ich glaube die Mischung hat es interessant gemacht. Wir Gitarristen kamen eher aus der klassischen Judas Priest, Maiden, Paradise Lost Ecke, auch wenn wir privat noch andere Sachen hören. Johann Smit unser Sänger kam dafür eher aus dem Gothic Rock. So bekamen die Songs immer ein paar untypische Farbtupfer.

Die Compilation „A Return to the Darkland” wurde auf Einheit Produktionen veröffentlicht, auch das VOD Album „Bloedriver“ erschien auf dem damaligen Label Morbid Records, des Einheit Produktionen Chefs Olaf Firmer. Was schätzt du an der Zusammenarbeit mit ihm?

Ich verstehe mich seit den Neunzigern schon sehr gut mit Olaf und bin auch gelegentlich grafisch für sein Label tätig. Gemeinsam wollen wir Ende 2022 die Compilation „Tales from the Dark Continent“ rausbringen. Es geht um einen Sampler mit Bands aus Afrika. Dabei sind Gruppen aus Ägypten, Tunesien, Libyen, Botswana, RSA, Namibia, Togo etc. Ich schätze sein Engagement und das er auch an die Bands glaubt, die er betreut.

Wie schaut jetzt die Zukunft für Arcana XXII aus, wann darf man mit einem neuen Album rechnen, ist da bereits etwas geplant? Davon abgesehen, was sind deine Pläne für das kommende Jahr 2022.

Das neue Album „Anthems of Adversity“ ist im Kasten und wird voraussichtlich im Herbst 2022 erscheinen. Live Aktivitäten wird es aber nicht geben, da Johann in den USA lebt und wir alle Fulltime Jobs haben, und wir mit unseren Projekten gut beschäftigt sind. Ansonsten möchte ich mit Dark Impaler das Album „Maximum Hatred“ veröffentlichen. Ebenfalls in der Pipeline sind Lockjaw - „New World Disorder“ (Punk/Thrash), Hybris - „Viva Exploitation“ (Grind), Unholy Altar und mein Projekt Soul Vertigo.

So Johan, nun hab vielen Dank für das beantworten meiner neugierigen Fragen und ich wünsche Dir alles Gute, ein paar abschließende Worte deinerseits?

Ich danke dir für das Interview! Wer Lust hat schaut mal bei uns auf Bandcamp oder bei einem meiner Projekte vorbei.


TIMO

Interviewpartner: Johan de Jager (Gitarrist)


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