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JUST BEFORE DAWN - A war too far (2023)
(8.590) Olaf (8,5/10) Death Metal
Label: Raw Skull Recordz
VÖ: 29.09.2023
Stil: Death Metal
Zufälle gibt es manchmal. Da forstet man ein wenig in den Neuveröffentlichungen und sieht plötzlich eine neue Scheibe von Just before Dawn, die allerdings schon fast zwei Monate auf dem Buckel hat. Warum sind wir da nicht bemustert worden? Egal, den Playknopf gedrückt und just in dem Moment (wirklich, keine Spinne) meldet sich Anders bei mir und fragt, ob wir nicht die neue Scheibe von ihm besprechen wollen. Ja, ich musste tatsächlich ein wenig schmunzeln.
„A war too far“ (feines Wortspiel) heißt die mittlerweile fünfte abendfüllende Langspielplatte der Truppe aus Stockholm, bei denen jetzt Soulburn Röhre Remco eigentlich für das Mikrofon zuständig sein sollte, sein Aufgabenbereich allerdings mit ein paar illustren Gästen teilt. Beispielsweise röhren hier Matias Nastolin von Decaying und Desolate Realm, den man sofort mit Matin van Drunen verwechseln könnte, ebenso wie an einigen Stellen den Herrn Kreft ebenso, Envig Basser Damien Terry, Filip Fougstedt von Creeping Death, sowie ebenfalls von Envig entliehen Sebastian Gustavsson. Dazu hat Ikone James Murphy auf dem Titeltrack ein feines Solo eingezimmert. Liest sich gut, oder?
Definitiv, doch ich hatte manchmal Probleme diesem Sangesgewusel zu folgen, was bei der Qualität der Songs ein winziges Manko darstellt. Aber das ist Jammern auf allerhöchstem Niveau, denn kompositorisch hat sich Biazzi mächtig gesteigert, obwohl man natürlich an allen Ecken und Enden viele Reminiszenzen an großartige Bands der Vergangenheit finden lassen.
Beispielsweise ist „When sanity cracks“ der Bolt Thrower Song, den Bolt Thrower nie geschrieben haben und natürlich hört man oft einen Querverweise zu Asphyx, was auch nicht unbedingt schlecht ist. Doch vielleicht geht das am Ende ein wenig zu Lasten der Eigenständigkeit, denn wer Just before Dawn schon einmal live gesehen hat weiß, dass da noch eine ganze menge mehr in der Band schlummert, als alten Helden Respekt zu zollen.
Dennoch ist das allen Vietnam Veteranen gewidmete Album ein Quell herrlich fetter Todesblei Hymnen und der Beweis dafür, dass eine schwedische Band nicht immer nach Schwedentod klingen muss, was mir sehr gut mundet und durchaus ein eloquentes Klientel an Käufern anlocken sollte. Für mich das beste Album aus dem Hause Just before Dawn.