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KHOLD – Svartsyn (2022)
(7.833) Patrick (9,0/10) Black Metal
Label: Soulseller Records
VÖ: 24.06.2022
Stil: Black Metal
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KHOLD treiben nun mittlerweile auch schon seit 22 Jahren ihr Unwesen im schwarzen Untergrund und begeistern mich seither mit ihrer wirklich einzigartigen Interpretation von norwegischem Black Metal. Einzig die 1991 gegründeten TULUS können mit dieser eigenwilligen Darbietung ihrer Musik mithalten, was aber auch nicht weiter verwundert, denn prinzipiell weisen beide Bands ein identisches Line-Up auf. Insgesamt kann man wohl behaupten, dass sich KHOLD eher der langsamen, treibenden und groovigen Seite des Black Metals hingeben, während die „Partnerband“, neben den genannten Trademarks auch verstärkt auf geknüppelte Songs und/oder Passagen setzt. Drummer Sarke dürfte wohl das prominenteste Bandmitglied sein, trommelt der Mann doch auch bei seiner eigenen und gleichnamigen Band, bei der niemand geringerer als Nocturno Culto (DARKTHRONE) das Mikro in den Händen hält.
Acht Jahre haben sich die unterkühlten Herren nun für den Nachfolger von „Til Endes“ zeitgelassen und gerade der oben angesprochene und direkt und ohne Umschweife in ausnahmslos alle vorhandenen Gliedmaßen fahrende Groove, steht auf „Svartsyn“ sehr weit im Vordergrund, eine Tatsache, die ich sehr zu schätzen weiß, denn schließlich gefallen mir KHOLD am allerbesten, wenn sie sich locker und eisig schwarz durchs treibende Midtempo rocken. Viel hat sich bei den Norwegern demzufolge glücklicherweise nicht geändert. Noch immer beherrschen heruntergestimmte und unheimlich heavy klingende Gitarren den rohen und primitiven Sound. Einzig die Mischung der verwendeten Stilmittel ist dieses Mal so wahnwitzig ausgewogen, dass es eine wahre Freude ist, dem Album immer und immer wieder zu lauschen. Die Band glänzt auf „Svartsyn“ innerhalb ihrer doch echt eng gesteckten Genregrenzen mit einem unheimlich kreativen Ideenreichtum und dies wiederum spiegelt sich in einem recht Abwechslungsreichem Songwriting („Skarpretter“) wider. Federführend im „Heavy as Fuck“ Sound der düsteren Frostbeulen, schleift sich natürlich wieder einmal der furios gespielte und immer omnipräsente Bass durch die zehn Songs, welcher die recht einfach gestrickten, aber zu jeder Zeit grandios effektiven Kompositionen zusätzlich unglaublich aufwertet. Hinzukommen als zweites Alleinstellungsmerkmal der Band(s) (auch TULUS) dann noch die unverwechselbaren, einzigartigen, jederzeit klar verständlichen, in Landessprache vorgetragenen und absolut großartigen Vocals von Gard.
Songs wie das drückend stampfende „Ødslet Blot“, das dunkel rockige „Evig“ oder der abartig fetzige Abriss „I Demonens Bok“ gehen einfach unerlässlich in Mark und Bein und verursachen einen derben Bewegungsdrang in den erwähnten Extremitäten. Mit dem aggressiven Opener „Apostel“ und dem eisig klingenden Riffmonster „Manngard“ bekommen die Uptempo Liebhaber ihre Lektion vor den Latz geknallt und dass die Herren die doomige Schwärze ebenso beherrschen, beweisen uns KHOLD eindrucksvoll mit dem zäh kriechenden und erdrückend atmosphärischen Brocken „Helligdom Av Døde“ und dem intensiv schleifenden Rausschmeißer „Bryt i Udåd Ut“
KHOLD erfinden sich und das Genre natürlich nicht neu, aber das ist auch gar nicht nötig, denn man bekommt als potenzieller Fan der Band nämlich genau das was man von den Jungs erwartet. Frostigen, groovigen Black Metal mit richtig dicken Eiern und einer fetten und tiefschwarzen Portion Rock´n´Roll. Die enorm abwechslungsreiche und schwarzrockende Ausrichtung des Albums führt zu einem extrem kurzweiligen Hörvergnügen und endet unweigerlich in der Tatsache, die Play-Taste immer und immer wieder zu betätigen. Es gibt also an „Syartsyn“ im musikalischen Bereich insgesamt recht wenig zu meckern. Lediglich der Mix der Platte ist leider etwas zu leise ausgefallen, aber auch hier gibt es keinen Grund zur totalen Panik, schließlich kann man ja nachregeln. Der Sound an sich ist nämlich ultradruckvoll, sehr differiert und klar und wurde von Knöpfchenpapst Andy LaRocque perfekt in Szene gesetzt, aber man muss halt einfach den Volume-Regler schon ganz schön nach rechts reißen, um sich die Gehörgänge ordentlich freipusten zu lassen. Das macht dann z.B. recht wenig Spaß, wenn man sich einzelne Songs in eine Playlist packt und dann ständig in einer Spirale aus „ich hör kaum was“ und „Tinnitus“ gefangen ist. Aber gut, es ist wie es ist.
Ansonsten bin ich schwer angetan und höchst begeistert von „Svartsyn“. Ich bin ja durchaus (mit Ausnahme vom 2005er Album Krek) ein Fan aller Alben dieser norwegischen Ausnahmeband, aber selten konnte ich ein KHOLD Album von vorn bis hinten so derart flüssig durchhören. Diese Scheibe fährt einem, aufgrund der unglaublich treibenden Grooves, der stets präsenten und furchtbar brachialen heaviness und der rotzigen und relativ eingängigen Art so dermaßen eindringlich in sämtliche bewegliche Körperteile und sorgt dort für unwillkürlich auftretende und nicht zu kontrollierende Zuckungen. Die Mischung aus schnellen, langsamen und treibenden Passagen wird auf „Svartsyn“ einfach so derart perfekt und ausgewogen zelebriert, dass Langeweile von vornherein absolut ausgeschlossen werden kann und genau dieser Tatbestand führt letztendlich dazu, dass sich die Platte, in der ohnehin mehr als ausgezeichneten Diskographie der Nordlichter ganz weit oben platziert. Hammer Scheibe!
Anspieltipps: „I Demonens Bok“ und „Skarpretter“
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Apostel
02. Ødslet Blot
03. Evig
04. Skarpretter
05. Helligdom Av Døde
06. Manngard
07. Dystopi
08. I Demonens Bok
09. Villvandre
10. Bryt i Udåd Ut