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EXODUS | SEPULTURA | DESTRUCTION | HEATHEN | MORTAL SIN

08.12.2011 - Berlin @ C-Club

Ganz selten gibt es Konzerte, auf die ich mich Monate vorher schon freue wie ein Schneekönig. Meist sage ich mir: Schön, heute wieder Livemucke, mal gucken was kommt…nicht so beim Thrashfest Classics, bei dem ich schon in der Vorankündigung feuchte Hände, ein leichtes Zittern und eine turmhohe Erektion bekam. Fünf grandiose Vertreter des Thrashmetal, die ausschließlich Songs ihrer ältesten Alben peformen würden…wobei man bei Sepultura eine Ausnahme machte, denn wer will schon den ganzen Abend das (durchaus kultige) Geschepper von „Morbid visions“ oder „Schizophreniahören?

In heller Vorfreude stand ich dann um kurz nach Fünf vorm C-Club in Berlin Tempelhof und war über die Masse an Leuten, die bereits diesem Even entgegenfieberten, maßlos erschüttert. Icke, Chris Kühn (den Ihr bei ZEPHYRS ODEM auch noch kennenlernen werdet) und drei Pfandsammler, die sich um die zwei Flaschen leeren Gerstentees fast prügelten, wir uns jedoch für eine ältere Frau in sehr stilvollen Klamotten entschieden, der man im Leben nicht angesehen hätte, dass sie scheinbar auf diese Art der Geldbeschaffung angewiesen ist. Armes Deutschland.

Dennoch waren dann pünktlich um 18:15 Uhr doch noch eine Vielzahl an Nasen erschienen, um mit Mortal Sin den ersten Vertreter klassischen Gewalt Metals abzufeiern. Die Australier, die zumindest den Titel „strapaziöseste Anreise aller Bands“ schon im Vorfeld gewonnen hatten, sind hierzulande leider immer noch nur einem Haufen Metal-Verrückter bekannt, die dafür den Wert der Jungs von Down under umso mehr zu schätzen wissen. Und das zu Recht, denn Matt Maurer, Andy Eftichiou und der Rest der Bande haben mit „Mayhemic destruction“ und „Face of despair“ vor mehr als 20 Jahren zwei absoluten Perlen veröffentlicht, die auch heute noch zünden…und das vor allem live. Ich jedenfalls moschte mich schon mal in der ersten Reihe warm und auch der Rest der Anwesenden bedachte die Jungs aus Sydney mit mehr als dem üblichen Höflichkeitsapplaus. Sehr fetter und gelungener Einstieg.

  • Blood, death, hatred
  • Lebanon
  • Hatred
  • I am immortal
  • Mayhemic destruction

Heathen konnte ich ja bereits bei der Overkill Tour bewundern…umso mehr freute ich mich, Ausnahmeshouter David White und Flitzefinger Lee Altus, der ja später noch mit Exodus ebenfalls Bühnenluft schnuppern sollte, erneut zu sehen und das auch noch mit einer klassischen Setlist. Der Sound war erneut oberfett und nun kam auch richtig Bewegung in den Mob, der sich so langsam warm tobte. Allein den Oberklassiker „Mercy is no virtue“ endlich mal live zu hören war den Anfahrtsweg mehr als wert und so war ich bereits nach zwei Bands mehr als heiß auf das, was da noch kommen sollte.

  • Pray for death
  • Goblins blade
  • Open the grave
  • Hypnotized
  • Opiate of the masses
  • Mercy is no virtue
  • Death by hanging

Vor dem Destruction Gig hatte ich ein wenig Bauchschmerzen. Zum Einen habe ich das Trio bereits mehrfach in den letzten Monaten gesehen, wobei sich eine gewisse Abnutzungserscheinung bei mir einschlich, zum Anderen gefallen mir die teilweisen Neuinterpretationen bekannter Gassenhauer nicht so sehr. Dafür war ich überraschenweise mehr als geflasht, als sich Schmier mit seinen Mitstreitern arschtight, spielfreudig und mit einer Setlist zum Zungeschnalzen wieder in mein Herz spielten. War beim letzten Berliner Gastspiel noch der Sound das größte Manko, so machte der Mann hinter den Reglern diesmal alles richtig und verpasste den Badensern eine brachiale Breitseite. Chris und ich nickten anerkennend im Takt und stellten nach diesem Gewitter eindeutig fest:Destruction sind immer scheißegeil!!! Für mich DIE positivste Überraschung des Abends.

  • Total desaster
  • Satan’s vengeance
  • Mad butcher
  • Black mass / Antichrist / Deathtrap
  • Invincible force
  • The ritual / Tormentor
  • Eternal ban
  • Bestial invasion
  • Curse the gods

Ebenfalls ein gewisses Bauchkneifen hatte ich vor dem Seputura Auftritt, denn irgendwie ist Derrick Green für mich immer noch der „Neue“, obwohl er bereits seit 13 Jahren mit den Brasilianer musiziert und ich die Jungs mit ihm auch schon öfter live gesehen habe…doch meine geliebten Klassiker mit seinem Organ? Ich konnte mich schnell beruhigen, denn was die Jungs um den neuen Ausnahmedrummer Eloy Casagrande da ablieferte, war allergrößtes Kino. Nicht nur, das der 20jährige hinter der Schießbude einen mehr als fulminanten Auftritt ablieferte, auch live seit einer Ewigkeit nicht mehr gehörte Klassiker wie „Altered state“ (saugeil!!!), „Subtraction“ (obersaugeil!!!) oder „Mass hypnosis“ (kein Synonym mehr vorhanden) hämmerten alles nieder, was vorher noch senkrecht vor der Bühne stand. Als dann bei „Kaiowas“ auch noch alle Drummer der an der Tour beteiligten Bands auf die Bretter stürmten und zusammen mit dem Heathen Fronter und den Brasilianern ein Spektakel wie bei „Stomp“ veranstalteten, stand nunmehr die Halle Kopf, was sich beim Gastspiel von Exodus Saitenhexer Gary Holt bei "Refuse/Resist" noch steigerte. Durchgeschwitz und völlig entkräftet stellte ich abschließend fest: Dieser Gig war ein absolutes Highlight in diesem Jahr und hat bestätigt, dass mit den Jungs aus Belo Horizonte wieder verstärkt zu rechnen ist.

  • Beneath the remains
  • Territory
  • Dead embryonic cells
  • Desperate cry
  • Mass hypnosis
  • We who are not as others
  • Altered state
  • Infected voice
  • Subtraction
  • Inner self
  • Kaiowas
  • Refuse / Resist
  • Arise

Ein Abend mit alten Exodus Klassiker? Ja gerne. Mit Rob Dukes? Eher unwahrscheinlich. Ich bin ein bekennender Anti-Dukes-Fan was aus der Tatsache herrührt, dass er mit seinem hardcorehaftigen Gebell meines Erachtens nach den Spirit der alten Songs pulverisiert. Doch bereits beim Opener „Last act of defiance“ vom legendären „Fabolous desaster“ Meisterwerk, drehte ich mich beim Weg Richtung Bierstand erstaunt um. Diese Interpretation klang fast so, als ob der von mir immer noch verehrte Zetro Souza am Mikro stehen würde. Holla, die Waldfee, Hammer! Fand die Masse ebenso, die nun komplett durchdrehte und den Club in einen mächtigen Moshpit verwandelte. Die messerscharfen Riffs des Duos Holt/Altus knallten, die Songauswahl war perfekt (endlich mal wieder „And then there were none“ live…zum niederknien…) und auch der von mir gescholtene Fronter machte seine Sache mehr als ordentlich. Nach dem krachenden „Strike of the beast“ war dann leider Schluß mit der Erkenntnis, dass dieser Abend eindeutig viel zu kurz war und einer dringenden Wiederholung bedarf. Wie wär’s denn das nächste Mal mit Overkill, Anthrax, Forbidden, Dark Angel (dafür würde ich meilenweit laufen) und Testament??? Es war ein fantastischer Abend. Danke dafür.

  • The last act of defiance
  • A lesson in violence
  • Fabolous disaster
  • Brain dead
  • Deranged
  • Pleasures of the flesh
  • Exodus
  • Piranha
  • Metal command
  • And then there were none
  • Bonded by blood
  • The toxic waltz
  • Strike of the beast

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