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DIE APOKALYPTISCHEN REITER | TURISAS | AKREA

15.04.2011 - Berlin @ Huxley's

Zugegeben, es gibt keine andere Band in Deutschland, mit denen ich anfänglich mehr Probleme hatte, als mit denApokalyptischen Reitern. Irgendwie wollten sich mir der Sinn und die Daseinsberechtigung der Thüringer nicht erschließen. Als ich mich dann aber live von der Reitermanie anstecken ließ und von Torsti und Andy zur bedingungslosen Hingabe geimpft wurde, ging es mit meiner Sympathie für Fuchs und seine Truppe doch stetig bergauf, was in meine Euphorie bezüglich des neuen Albums „Moral & Wahnsinn“ gipfelte.

Daher lag es natürlich nahe, beim Abstecher der Reiter ins Berliner Huxleys vor Ort zu sein, um den Jungs mal auf die Finger zu schauen. Da traf es sich natürlich vortrefflich, dass ich im Anschluss daran mit Akrea noch ein Pläuschchen halten konnte und Turisas nach dem für mich enttäuschenden neuen Album live begutachten konnte. Soviel vorweg: Es wurde ein mehr als gelungener Abend…

Nachdem ich erneut vor dem Konzert ausgekundschaftet hatte, dass die Reiter zuschauertechnisch wirklich genreübergreifend sind (neben Metallern rannten Gothic Weiber, die Mutti mit ihren Kindern oder Punks umher), musste ich ernüchtert feststellen, dass das Merch Angebot zum Ende der Tour (es standen nach Berlin nur noch zwei Gigs an) nur noch Restware beinhaltete. Ein Reiter Shirt in XL, ansonsten fast alles nur noch in S oder M…ok, 18€ waren mehr als fair, doch da ich in so einen Lappen nicht wirklich reinpasse, musste ich meine Ambitionen diesbezüglich leider revidieren. Auf zur Mucke…

Pünktlich wie die Maurer standen um 19:30 Uhr die oberpfälzer Deutsch-Deather Akrea auf der Bühne, die es mit ihrem letztjährigen, von Dark Fortress/Triptykon Gitarrist V.Santura hervorragend produzierte Album „Lügenkabinett“ in meine Jahres Top Ten schafften und mich mit ihrem Melodic Death Metal gepaart mit eindrucksvoller muttersprachlicher Lyrik begeistern konnten. Nach einem schönen Intro standen dann die Panzer Brüder, Basser Christian und Gitarrist Stephan auf ihren selbstgebauten Drumriser und legten kraftvoll los. Der Sound war klasse, anfangs zwar etwas zu leisen, was aber durch den verantwortlichen Tontechniker umgehend korrigiert wurde und das Schlagzeug von Kesselflicker Jonas pumpte ohne Ende. Erstaunlicherweise war das Publikum den Jungs gegenüber ebenfalls mehr als aufgeschlossen, ging gut mit und verteilten nach den Songs mehr als den nur üblichen Höflichkeitsapplaus. Die Setlist beinhaltete unter anderem mit „Imperium“, „Guten Tag“, „Meteor“ und „Auf los geht’s los“ die besten Songs aus den Alben „Lebenslinie“ und dem bereits erwähnten „Lügenkabinett“. Lobend erwähnen muss ich das teilweise perfekte Stageacting, welches durch synchrones Haare-schleudern unglaublich gut rüberkam. Ehrlich, Akrea haben mächtig gerockt und saufett Spaß gemacht. Daumen ganz hoch...

Turisas. Zu Einen habe ich die Jungs schon gefühlte 700 Mal gesehen, zum Anderen mache ich keinen Hehl aus dem Umstand, dass mir die neue Scheibe „Stand up and fight“ überhaupt nicht zusagt. Doch meine Bedenken wurden zügig zerstreut, da Mathias Nygard und seine Krieger mit „To holmgard and beyond“ den perfekten Einstieg fanden. Zu meinem Erstaunen war die Halle textsicher und feierte die Finnen vom ersten Ton an frenetisch. Monsterstimmung, glasklarer Sound und eine Band in absoluter Spielfreude. Erstaunlich wenn man bedenkt, dass die Jungs gerade erst eine 7 Wochen US Tour mit Cradle of filth hinter sich gebracht hatten und nun auch schon 3 Wochen im Reiter Tross ihren Mann stehen. Bis auf „The great escape“, der live ebenso wenig zündet wie auf Platte, beschränkten sich Turisas auf die einzig beiden guten Songs des Albums: Den Titeltrack und „The march of the varangian guard“. Ansonsten natürlich die üblichen Verdächtigen in Form von „One more“, „Rasputin“, bei dem der Warlord seine üblichen Spielchen trieb, die Halle in zwei Teams teilte, den obligatorischen Wechselgesang anstimmte, um danach eine Wall of death in perfekter Vollendung zu vollziehen und das abschließende „Battle metal“ machten diesen Gig zu einem erneuten Erlebnis. Es bleibt festzuhalten:Turisas live sind einfach eine Macht. Weltklasse!!!

  • To Holmgard and beyond
  • One more
  • The march of the varangian guard
  • The great escape
  • Stand up and fight
  • Rasputin
  • Battle metal

Ein etwas mulmiges Gefühl hatte ich im Vorfeld mit meinen alten Freunden von Nun kam der Fuchs aus seinem Bau und das Huxleys stand Kopf. Reitertime!!! Mit Show, Pathos und unglaublicher Energie gab es gleich „Die Boten“, welcher aus allen Kehlen mitgebrüllt wurde. Gänsehaut Momente und ein perfekter Einstieg, der fast mit „Gib dich hin“ noch getoppt wurde. Mein Favorit „Es wird schlimmer“ war passender Anlass für die erste Wall of death des Abends. Fantastische Atmosphäre und eine unglaubliche Energie. Egal welchen Song die Thüringer ins weite Rund feuerten, die Masse ging und sang mit und machte diesen Gig zu einem großartigen Event. Mit dem auf Platte gut klingenden „Dr.Pest“, live allerdings etwas deplatziert wirkend, wurde dann zwar ein wenig Fahrt rausgenommen, dann aber umgehend mit Krachern wie „Hammer oder Amboss“, „Dir gehört nichts“ oder dem abschließenden „Du kleiner Wicht“ wieder aufgenommen. Das geniale „Seemann“, welches erneut aus hunderten Kehlen mitgeschmettert wurde und dem schon fast obligatorischen „Riders on the storm“ dachte ich eigentlich, es wäre Schluss. Doch überraschenderweise spielten die Reiter noch einen Publikumswunsch, der mit „Die Sonne scheint“ wahrlich hervorragend gewählt war. Danach war dann endgültig Schicht, die Jungs verabschiedeten sich artig, das Licht ging an und die Erkenntnis blieb, dass die Apokalyptischen Reiter in meinen Augen endgültig im Pantheon deutscher Metalkunst angekommen sind. Chapeau und danke für einen tollen Abend an alle Protagonisten.

  • Die Boten
  • Gib dich hin
  • Es wird schlimmer
  • Erwache
  • Revolution
  • Friede sei mit dir
  • Hört auf
  • Der Teufel
  • Dr.Pest
  • Moral und Wahnsinn
  • Wir reiten
  • Hammer oder Amboss
  • Der Weg
  • Der Adler
  • Dir gehört nichts
  • Du kleiner Wicht
  • Ein liebes Lied
  • Seemann
  • Roll my heart
  • Riders on the storm
  • Die Sonne scheint

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