ACCEPT | HELL
19.04.2012 - Berlin @ Huxley's
Was tut man nicht alles so für ein AcceptKonzert? Kinder verkaufen, Organe spenden (siehe Interview mit Wolf Hoffmann) oder einfach nur megamäßig abfreuen? Ich tat Letzteres und das seit dem Tag, als ich die Zusage von Brainstorm Entertainment bekam, an diesem Abend nicht nur die beiden Interviews mit Wolf und Andy Sneap von Hell zu machen, sondern auch erstmalig…hüstel…Accept live zu sehen. Trotz meiner absoluten Begeisterung für die neu erstarkten Jungs, liefen die Livegigs immer an mir vorbei und somit freute ich mich auf dieses Event wie Bolle uffn Milchwagen…
Vor dem Konzert allerdings stellte sich bei Chris, meiner Freundin Jette und mir totale Ernüchterung ein, denn unsere Stammkneipe vor jedem Huxleys Konzert, das Heide 11, war weg…spurlos! Stattdessen ein weiterer Vegetarierladen, von denen es ja in Kreuzberg so unglaublich wenige gibt. Es ist zum kotzen, wie viel Szene in Berlin noch für die Hunde geht. Ruhe in Frieden Heide 11
Punkt 18 Uhr gab es dann die erste Audienz mit Andy Sneap, Producer Gott und Gitarrist bei Hell, der wohl größten Entdeckung des Jahres 2011. Doch dazu im Interview mehr. Um 19 Uhr dann ein ausgiebiges Schwätzchen mit Wolf Hoffmann und um 19:30 Uhr ging es endlich los.
Gut gefüllt war die Halle bereits und somit war ein gut gedüngter Rasen für die Briten Hell ausgerollt, die mit einer furiosen Lichtshow und einem riesigen Bühnenaufbau die Regel der Unterdrückung einer Vorband ad absurdum führte und mit dem mächtig geilen „Let battle commence“ einstiegen. Leider konnte das Publikum nicht allzu viel mit dem theatralische Gehabe von Frontmann David Bower anfangen und somit blieb es leider bei allemal dezentem Höflichkeitsapplaus. Mehr als schade, denn grade die Gitarrenparts von Andy Sneap und Kev Bower erinnern so herrlich an alte Brit-Thrash Zeiten a’la Sabbat, bei denen (Surprise, surprise) ebenfalls Maestro Sneap die Fäden in der Hand hielt.
Auch die Predigten des Frontmannes von der überdimensionalen Kanzel fanden kaum Interessierte, was erneut einem Armutszeugnis für das selten begeisterungsfähige Berliner Publikum gleichkommt, welches meist bei Veranstaltung ab dieser Größenordnung meint, Begeisterung oder sogar Euphorie würde unter Strafe stehen. Erbärmlich! Doch scheiß drauf, Hell waren geil und vor allem mein Lieblingssong „Plague and fyre“ ging ab wie Sau. Wären jetzt noch „The devil’s deadly weapon“ und „No martyr’s cage” im Programm gewesen, so hätten die Jungs aus Nottingham das gesamte und fantastische “Human remains” Album performt…also war im Umkehrschluss der Gig scheiße….natürlich NICHT!!! Und Ihr jämmerlichen Nicht-Rocker, die wirklich nicht ein klein wenig über den Tellerrand schauen können…Verpisst Euch und hört Eure Platten zuhause…
Overture – Themes from Deathsquad
Let battle commence
On earth as it is in hell
Plague and fyre
Blasphemy and the master
The quest
The oppressors
Macbeth
Save us from those who would save us
Und was ich bei Hell bereits erwähnte, zog sich auch beiAccept weiter fort, den als die Band furios mit “Hellfire” einstieg: Kaum Resonanz. Da haben wohl Einige gedacht, es würde als Erstes gleich „Metal heart“ kommen. Mannmannmann…war das peinlich und so langsam begann ich mich, für dieses träge Publikum zu schämen. Der Ollen neben mir, die eine Fresse zog, als ob sie seit drei Monaten ihre Regelblutung hat, hätte ich am liebsten meine Meinung gegeigt, doch dafür war es zu laut und zu heavy…naja…anfangs eher nur laut, denn leider war der Sound nicht gerade besonders für sanfte Ohren wie meine geeignet. Viel zu dumpf und Stefan Schwarzmanns Drums waren kaum zu hören…dafür umso mehr die famosen Gitarrenkünste des hünenhaften Glatzkopfs Wolf Hoffmann, der grinsend die geilsten Riffs ins Publikum donnerte. Nunja…als dann als zweites gleich „Stalingrad“ ertönte, meiner Meinung nach einer der besten Songs, denAccept je geschrieben haben, überhörte ich einfach den matschigen Sound und freute mich.
Danach gab’s dann erst mal ne Vollbedienung für die Ü45, wobei natürlich „Restless and wild“ und „Son of a bitch“ die Highlights waren. Da taute dann auch endlich das lethargische Publikum auf und nun war endlich die Kulisse für ein fantastisches Metal Konzert gegeben. Was allerdings auffiel war die Tatsache, dass die beiden Gründungsmitglieder Wolf und Peter Baltes total im Mittelpunkt standen, wo hingegen Hermann Frank und Mark „Wer zum Teufel ist eigentlich Udo“ Tornillo eher an den Bühnenrand gedrängt wurden. Dafür waren allerdings die Gitarren/Bass Duelle der beiden Hauptprotagonisten vom Allerfeinsten, wie man bei „Loosers and winners“ beispielsweise eindrucksvoll miterleben konnte. Bei „Aiming high“ hatte ich Gänsehaut und ne trockene Kehle, ist der Klassiker vom 86er „Russian roulette“ immer noch einer meiner Lieblingssongs und was der ehemalige TT Quick Sänger da bot, nötigte mehr als Respekt ab. Ehrlich und wahrhaftig, dem kleinen Dirkschneider weint NIEMAND eine Träne nach.
Nach „Fast as a shark“ pfiff der Schiri die reguläre Spielzeit ab, um danach mit dem vielumjubelten „Metal heart“, welches auf einem tollen Shirt in grau für nen Blauen zum Kauf angeboten wurde, die Verlängerung einzuläuten. „Teutonic terror“ und das obligatorische „Balls to the wall“ beendeten dann nach über 2 Stunden einen für mich fantastischen Gig, der mir lange im Gedächtnis bleiben wird…weil ich dazu ja nun auch den Bericht verfasst habe.
Hellfire
Stalingrad
Restless and wild
Living for tonite
Breaker
Son of a bitch
Bucket full of hate
Monsterman
Shadow soldiers
Guitarsolo Wolf
Neon nights
Bulletproof
Losers and winners
Aiming high
Princess of the dawn
Up to the limit
No shelter
Pandemic
Fast as a shark
Metal heart
Teutonic terror
Balls to the wall
Bound to fail