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DEVILDRIVER | CANNIBAL CORPSE | THE BLACK DAHLIA MURDER | HOUR OF PENANCE

03.03.2013 - Berlin @ C-Club

Wenn der Ruf des Corpsegrinders ertönt gibt es keine langen Diskussionen. Da werden die Tarnhosen gebügelt, das übelste Gore Shirt aus der Gruft gezaubert und die Stimmbänder kräftig eingeölt, damit man am Abend auch richtig schön mitgrunzen kann. Dazu noch DevilDriver, The black dahlia murder und die Italiener von Hour of penance, die als Vertretung für Winds of plague auf das Billing gerutscht waren, nachdem die Band ohne nähere Gründe vorher die Tour abgesagt hatten. Egal denn ich gebe zu, dass ich an diesem Abend eh nur richtig heiß auf die Show meiner Lieblings Todesmetaller war und den Rest eher als Beilage ansah.

Dass ich mit meiner Einschätzung richtig lag merkte man gleich zu Beginn bei den Tech Deathern aus Rom, die zwar technisch auf hohem Niveau agierten, mich allerdings nie zu packen bekamen. Der zu diesem Zeitpunkt gut gefüllten Halle schien es aber egal und so wurden schon einige Pits eröffnet, mächtig die Matte geschwungen und mehr als der übliche Höflichkeitsapplaus gespendet. Ich fand’s nicht so überragend und daher verzog ich mich, um das Angebot der bedruckten Leibchen zu überprüfen, während Hour of penance unter weiteren Beifallsbekundungen langsam die Bühne verließen.

Und da muss ich erneut mal meinen Unmut äußern, denn warum schafft es eine so überragende Band wie Cannibal Corpse nicht, mal vernünftiges Merch zu drucken? Langweilige Motive, dazu zum Teil völlig überzogene Preise, so schafft man sich keine Freunde und daher muss ich weiterhin auf mein 2006er „Kill“ Shirt setzen, welches allerdings mittlerweile mehr grau als schwarz ist.

Auf die Detroiter von The black dahlia murder war ich im Vorfeld ziemlich gespannt, musste aber leidlich schnell und konsterniert feststellen, dass der Deathcore des Fünfers live ebenso schwierig und umständlich ist, wie auf Polycarbonat. So was kommt halt heraus, wenn Kiddies mit Fön- und Gelfrisur (wie Basser Max Lavelle) versuchen, Todesblei zu spielen. Umständlich, viel zu viele Breaks und ziemlich wirr gingen dennoch die Leute gut mit, was allerdings auch der wirklich guten Performance von Frontmann Trevor Strnad geschuldet war, der mit einem Belphegor Shirt bekleidet zumindest hier bei mir einige Punkte gutmachen konnte. Ansonsten war auch hier bei mir der Sättigungsgrad sehr schnell erreicht.

Im Vorfeld wurde bereits bekannt, dass an diesem Abend Cannibal Corpseschon als vorletzte Band auf die Bühne gehen würden, was meiner Planung in Bezug auf eine relativ frühe Bettzeit sehr entgegen kam…doch dazu später mehr. Ohne jegliches Backdrop, keine Aufsteller oder anderer optischer Schnickschnack kamen die Deather auf die Bühne geschlurft, stöpselten ihre Instrumente ein und legte sogleich mit „Demented aggression“ fulminant los. Alter lachs, Corpse haben immer so einen fetten Livesound, der einem wirklich den Darm aus dem Arsch drückt. Die Menge im fast komplett gefüllten C-Club drehte nun komplett durch und vor der Bühne rotierte ein mächtiges Menschenknäul zu den überirdischen Klängen der amerikanischen Koryphäen. Allein das fies schleppende Riffing von „Scourge of iron“, das brillante „Evisceration plague“, das immer wieder herausragende „The time to kill is now“ oder oder oder…all diese Hits allein rechtfertigten das Erscheinen an diesem fies lausig kalten Sonntagabend. George Fisher, der scheinbar gewaltig an Gewicht zugelegt hat, rotierte wie immer unaufhörlich, die Riffsalven der Herren O’Brien und Barrett sägten Schneisen in die Gehörgänge, Paul Mazurkiewicz tat erneut völlig unbeteiligt (was bei einem solch geilen Drumming schon fast Arroganz gleichkommt) und einem Alex Webster beim spielen zuzusehen ist eh immer wieder eine Offenbahrung. Kurzum, Corpse waren im Jahr ihres 25jährigen Bestehens an diesem Abend eine unüberwindliche Wand, eine Macht und einfach nur großartig! Die frenetischen Beifalsstürme nach jedem einzelnen Song

Setlist:


Demented aggression
Sarcophagic frenzy
Scourge of iron
Disfigured
Evisceration plague
The time to kill is now
I cum blood
Encased in concrete
Pit of zombies
A skull full of maggots
Priests of Sodom
Unleashing the bloodthirsty
Make them suffer
Hammer smashed face
Stripped, raped and strangled

Eigentlich wollte ich danach den Heimweg antreten, entschloss mich aber aufgrund der an diesem Abend großartigen Truppe an Freunden um mich herum doch noch zu bleiben und wurde mit einem mehr als energetischen Auftritt vom mittlerweile vollbärtigen Dez Fafara und seinen Mannen belohnt. Ich gebe ehrlich zu, Devildriver bislang lediglich auf Festivals gesehen zu haben und dort nie so richtig mit dem Death/Thrash lastigen Core der Kalifornier warm wurde. Doch im Club ballert der Fünfer mehr als amtlich und die nach Corpse noch verbliebenen Zombies machten im Pit mächtig Alarm. Geht bei Songs wie „These fighting words“ oder „Clouds over California“ auch wunderbar. Ich jedenfalls war sehr überrascht und angetan von dem, was ich dort geboten bekam und somit endete ein mehr als vergnüglicher Abend mit tollen Leuten lediglich mit einer Frage: Was hatte der Vogel vor mir nur in seinem voll bepackten Rucksack, den er mir permanent in den Magen drückte?

Setlist:

End of the line
Cry for me sky (Eulogy of the scorned)
Dead to rights
These fighting words
Head on to heartache (Let them rot)
Not all who wander are lost
I could care less
Horn of betrayal
Hold back the day
The mountain
Clouds over California
Meet the wretched

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