SEPULTURA | HAMMERCULT
12.05.2013 - Berlin @ SO36
War es am Vormittag noch herrlich sonnig und warm musste ich zum frühen Abend vor dem SO36 schmerzlich feststellen, dass meine Shorts/Shirt Kombi dem eisigen Wind, der trotz der gelben Scheibe am Firmament unbarmherzig durch die Häuserschluchten zog, nicht einmal ansatzweise standhielt. Selbst die Aufnahme flüssiger Warmmacher halfen nicht und somit hoffte ich, dass vielleicht die Zuschauerschar im legendären SO36 dermaßen ausreichend sein würde, dass sich meine Kleiderwahl vielleicht doch noch als praktisch erweisen sollte. Doch eine Stunde vor Konzertbeginn waren die „Massen“ noch recht überschaubar…
Verwunderlich war dies schon, denn Sepultura sind eigentlich ein Garant für volle Häuser und mit den Israelis von Hammercult, letztes Jahr Zweitplatzierter in unserem Jahrespoll, hatte man einen mehr als geilen Support im Schlepptau und so wurde erstmal mit meinem Freund Yakir, seines Zeichens Sänger der Thrasher aus dem nahen Osten, ein paar Worte gewechselt, Shirts getauscht und über ziemlich Sinnfreies gelabert. Zu meiner Überraschung hatte sich während unseres Plausches dann doch noch die Halle mehr als beachtlich gefüllt, so dass Hammercult pünktlich (naja…fast) mit „Black horseman“ fulminant einstiegen und den „Nicht-Kennern“ im Pulk mächtig die Haare wegfönte. Der Sound allerdings war ein klein wenig verwaschen und auch die Lichtverhältnisse waren nicht optimal, was allerdings der Stimmung keinen Abbruch tat, die Jungs sondern vielmehr, zu meiner positivsten Überraschung, frenetisch abgefeiert wurden, was die Shirt Verkäufe zum Ende des Konzertes eindrucksvoll untermauerten. Ist ja auch eine völlig geniale Band und wer solche Brecher wie „Diabolic overkill“, „Let the angels burn“ oder „Stealer of souls“ sein Eigen nennt, kann gar nichts falsch machen. Einen feinen Ausblick auf das kommende nächste Album gab es in Form der Thrashgranate „Metal rules tonight“ ebenfalls, welche gespickt mit unglaublich vielen Verbeugungen vor unserer geliebten Musik ein absoluter Ohrwurm werden wird. Insgeheim hatte ich ja gehofft, die granatenstarke Coverversion von „Fast as a shark“ zu hören zu bekommen, was allerdings leider dem straffen Zeitplan zum Opfer fiel. Völlig wurst, denn das eigene Material spaltet eh Schädel, der kleine, muskelbepackte Frontmann machte mit seinen Turneinlagen mächtig Alarm, die Stimmung im Publikum war ausgelassen und die Reaktionen nach den einzelnen Songs gingen weit über den vielgepriesenen Höflichkeitsapplaus hinaus. Hammercult sind auf Platte ne Macht, Live ein Fest…und ja, mir war jetzt richtig warm!
- Black horseman
- Diabolic overkill
- Above the ruins
- Riding through hell
- We are hammercult
- Let the angels burn
- Into the death gate
- Hell’s unleashed
- Metal rules tonight
- Hellbent
- Stealer of souls
Und es wurde noch wärmer, denn das SO36 platzte nun fast aus allen Nähten, was ich so nicht erwartet hätte, denn Sepultura sind in vielen Augen ein zweischneidiges Schwert. Da gibt es natürlich die unverbesserlichen Gestrigen (jaja, ick bin ooch eener), die lediglich auf das alte Material steil gehen und die, die erst später in den Genuss der Klänge des Vierers kamen und somit etwas unbelasteter an die Mucke herangehen. Dennoch kennt natürlich JEDER „Troops of doom“, mit dem die Jungs um den wieder genesenen Drummer Eloy Casagrande grandios einstiegen und einen riesigen Pit initialisierten, der mich dann auch mitriss und meine Beinkleider (ja, die kurzen) langsam feucht werden ließen (durch die erdrückende Hitze, nicht das, was Ihr denkt). Danach brüllten alle Kehlen „Chaos A.D., tanks on the streets…“ und „Refuse/Resist“ nahm alle mit. Derek Green war in bester Laune, auch die Setlist war völlig o.k. und ein cooler Querschnitt durch die Schaffensphase der Brasilianer. Selbst „Choke“ vom damals ziemlich geschmälerten „Against“ kam zum Zug, welches ich persönlich immer noch für einen der besten Songs der Pre-Cavalera Phase erachte. Richtig freuen tat mich der kleine Cover Teil mit „Policia“ und „Orgasmatron“ und natürlich „Biotech is godzilla“. Das SO36 ging steil, die Stimmung war hervorragend und mit dem Viererpack „Territory“, „Arise“, „Ratamahatta“ und natürlich dem unverzichtbaren „Roots bloody roots“ wurden endgültig die Wände zum Einsturz gebracht. Schade nur, dass nicht ein einziger Song von „Beneath the remains“ in die Setlist aufgenommen wurde, doch das trübte dieses geile Konzert nur ein klein wenig…
- Troops of doom
- Refuse/Resist
- Kairos
- Sepulnation
- Altered state
- Attitude
- Choke
- The treatment
- Biotech is Godzilla
- Policia
- Orgasmatron
- Slave new world
- Territory
- Arise
- Ratamahatta
- Roots bloody roots