CRYPTOPSY | CATTLE DECAPITATION | DECREPIT BIRTH
15.04.2013 - Berlin @ K17
Was war das für eine Freude als bekannt wurde, dasCryptopsy endlich mal wieder die Hauptstadt beehren würden und dazu mit Decrepit birth und Cattle decapitationnicht minder hervorragende Vertreter der gepflegten Prügelzunft mit im Schlepptau haben würden. Also, die Hühner gesattelt und ab ins K17, welches an diesem Abend zwar gut, aber nicht dem Anlass entsprechend gefüllt war. Schade, denn solch ein Extrem Metal Brett darf man sich als Fan eigentlich nicht entgehen lassen. Drauf geschissen und rein ins Vergnügen!
Vorab allerdings Mea culpa, denn aufgrund meiner etwas verschobenen Dienstplanes konnte ich die ersten Bands The last hot war und Eyeconoclast nicht sehen, was allerdings nach Augen und Ohrenzeugenberichten nicht allzu wichtig gewesen wäre und somit war der Kopf frei für Decrepit birth, dessen Frontmann Bill Robinson, der mit seinem Aussehen fatal Chris Barnes‘ Vater sein könnte, ja bald auch mit Suffocation Berlin beehren wird. Das wird ein ebensolcher Spaß wie dieser Auftritt, denn trotz des etwas ungelenken Auftritts auf der Bühne konnten die Jungs überzeugen. Vor allen mit ihren Ansagen für mehr Toleranz konnten Sympathiepunkte gesammelt werden. Dennoch muss bei einer auf CD so brutal klingenden Mucke diese Aggressivität auch auf die Bühne übertragen werden, was hier leider nicht passierte. Wurscht, dafür entschädigte eine famose Version des Death Klassikers „Crystal mountain“ vollends. Das war ein fetter Einstieg!
Richtig geil war ich auf Cattle decapitation, die wie mein Begleiter Elmo von den Kamikaze Kings nicht nur rigorose Veganer sind und dies auch textlich verarbeiten, sondern auch weil sie mit David McGraw den wohl schnellstens Drummer auf diesem Planeten in ihren Reihen haben, den ich endlich auch mal live erleben wollte. Und was soll ich sagen: Überwältigend! Der Totale Wahnsinn, eine Klasse für sich und das Publikum, was anfangs ziemlich verdutzt angesichts der gigantischen Brutalität aus der Wäsche schaute, ging ab der Mitte des Sets mit wie Sau. Mosch- und Circlepits, riesiger Applaus nach jedem Song und Frotntmann Travis Ryan ging ab, wie ein geöltes Zäpfchen. Erwähnenswert ist auch noch, dass sich der besagte Drummer zwei Stunden vor der Show noch operativ ein Abszess entfernen lassen musste, was seine Performance noch mehr erwähnenswert macht. Unfassbar! Gitarrist Josh Elmore sah aus, wie ein Philosophiestudent auf Abwegen, spielte megatight und riss ebenfalls alle mit. Allein Cattle decapitation waren das Eintrittsgeld wert, wurden mit frenetischem Jubel bedacht und spielten einen megageilen Set. Kranke Truppe, total cool, ein unfassbar hohes Energielevel von der ersten Sekunde an. Fantastisch!!!
Cryptopsy an sich sind schon auf CD ne Wucht und können dies live ebenso routiniert rüberbringen. Manchmal etwas zu routiniert, denn im Gegensatz zu ihren Vorgängern auf der Bühne waren die Jungs sehr fokussiert und vergaßen dabei ein klein wenig das Publikum mitzureißen, obwohl sich Fronter Matt McGachy sehr um das Wohl der Zuschauer bemühte. Auf jeden Fall ist es immer wieder bewundernswert, wie Drummer und Bandkopf Flo Mounier neben seinem überragenden Drumming auch noch grunzen kann….Weltklasse!!! Der Set war ein repräsentativer Querschnitt aus der Schaffensphase der Kanadier, wobei mir mein momentaner Lieblingssong „Two pound torch“ am besten gefiel. Auf jeden Fall bleibt zu konsternieren, dass Cryptopsy nicht nur ein mehr als würdiger Headliner war, das Billing als „unübertroffen“ einzustufen ist und Cattle decapitation die alterwürdigen Mauern des K17 ziemlich zum wanken brachte. Das war ein mehr als hammergeiler Abend, liebe Freunde!!!