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QUEENSRYCHE | MANIAC SAINT

22.10.2013 - Wien @ Szene

In wie fern es auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass dieses Konzert an sich in Graz geplant gewesen ist, aus logistischen Gründen jedoch relativ kurzfristig in die „Szene“ nach Wien verlegt werden musste und dadurch einige potentielle Besucher fern hielt, vermag im Nachhinein nur schwer zu beurteilen. Ebenso die Frage, ob eventuell das zeitgleich stattfindende „Champions-League“-Match im „Ernst-Happel-Stadion“ eventuell als Ursache für den doch eher mauen Zustrom an Zusehern verantwortlich zeichnet. Und sollten sich tatsächlich einige Metaller zu dieser „Konkurrenzveranstaltung“ begeben haben, sei ihnen nachträglich versichert, dass sie in der „Szene“ auf jeden Fall ein Erlebnis auf höchstem „Champions-League“-Niveau verpasst haben, auch wenn ich leider aus terminlichen Gründen nichts über das „Vorspiel“ der Herren von Maniac Saint berichten kann, die den „Local Support“ für die ohne „Special Guest“ auf Tournee befindlichen Amerikaner auserkoren worden sind.

Zu einem Zeitpunkt, als die erste Halbzeit des erwähnten Matches in seine Endphase geht, betreten die fünf Musiker aus Seattle unsere „geheiligten“ Bretter in Wien-Simmering und können das Publikum mit einer fulminanten Version des Klassikers “Queen Of The Reich“ sofort auf ihre Seite ziehen. Doch nicht nur mit der Songauswahl gelingt es den „Tate-losen“ Queensryche (nur um sicher zu gehen, dass alle wissen, von wem hier die Rede ist…) auf Anhieb die Aufmerksamkeit der schätzungsweise 300 Zuseher auf sich zu ziehen, auch der Sound passt auf Anhieb. Zudem ist bereits beim Opener förmlich zu spüren, dass die Herren Michael Wilton, Parker Lundgren, Scott Rockenfield, Eddie Jackson und Todd La Torre ihr Tour-Motto „Return To History“ als Ansage verstanden haben wollen, schließlich geht es ohne Pause mit “Speak“ weiter, das nicht minder frenetisch von der zwar leider nur „mittelprächtig“ gefüllten „Szene“ bejubelt wird, in der sich offenbar ausschließlich eingeschworene Fans im Club befinden, denen die Band einen Gefallen nach dem andere tut und eine Setlist zum Hinknien kredenzt. So ist spätestens ab “Walk In The Shadows“ klar, dass die Herrschaften als Sieger den Platz verlassen werden, denn selbst die kühnsten Optimisten hätten eine solche Songauswahl nicht erwartet. Zudem wissen Queensryche sehr genau, dass sie wohl nur durch harte Arbeit ihren zuletzt doch eher ramponierten Ruf wieder aufpolieren können und schmeißen sich mehr als nur ordentlich ins Zeug. Allen voran „Neuling“ Todd am Mikro, der nicht nur Applaus für seine tadellose Leistung erntet, die selbstredend speziell für den sensationell intonieren „Höhenlagen“ ausgesprochen werden muss, auch seine sympathische Art sich zu präsentieren, macht sich positiv bemerkbar. Von Nervosität ist nichts zu bemerken, im Gegenteil, der von der Mimik her ein wenig an einen jungen Steven Tyler erinnernde Kerl scheint im Verlauf der Spielzeit sogar noch eine Extraportion Selbstvertrauen tanken zu können und so kommt es, dass selbst die Darbietung der vom selbstbetitelten, aktuellen Scheibe stammenden Tracks, die auf den anbetungswürdigen Doppelschlag “Child Of Fire“ / “Warning“ folgen, der Stimmung kaum Abbruch tun.

Nach dem kurzen Hinweis von Todd auf besagten Dreher sowie der Frage, wer denn schon mit dem Material vertraut sie, folgt das Intro “X2“, das nahtlos in den eigentlichen Opener “Where Dreams Go to Die“ übergeht. Die Reaktionen lassen keinen Zweifel daran aufkommen, dass man Todd nicht nur „einfach mal so“ zugebrüllt hat, dass das besagtes neuen Werk schon intus wäre und zudem fühle ich mich in meiner seinerzeitigen Theorie, die Band hätte sich dafür an der Essenz ihrer Frühzeit orientiert als es ans Songwriting ging, bestätigt, da auch Nummer wirklich gut ins Gefüge der „unkaputtbaren“ Klassiker passt. Gesondert gelobt werden muss Todd für die gänsehautverbreitenden Momente in “Midnight Lullaby“, aber auch in “A World Without“ erweist sich der frühere Crimson Glory-Frontmann als ganz Großer seines Faches, da er es schafft ohne der auf der Tonträger-Version brillierenden Pamela Moore im Hintergrund verdammt gut über die Runden zu kommen. Die anschließende kurze Verschnauf- und Trink (Wasser! Etwas anderes ist nicht zu sehen auf den Brettern!)-Pause hat sich der Sänger genauso redlich verdient, wie seine sich im Anschluss elegant, aber dennoch mit Druck und unüberhörbarer Präzision duellierenden Gitarristen Michael und Parker ihren Applaus, wobei der vielleicht auf den ersten Eindruck hin optisch nicht unbedingt ins Bandgefüge passende Jungspund Lundgren auch hier durch eine Extraportion Spielfreude auffällt und zudem beweist, dass seine hörbar rauer tönende „SG“ die ideale Ergänzung zu Wiltons soundtechnisch anschmiegsam-elegant wirkendem Arbeitsgerät darstellt.

Um die daraus resultierenden im Publikum zu bemerkenden „Kiefersperren“ schnell wieder aus den Gesichtern zu entfernen, kommen Queensryche zunächst mit “The Needle Lies“ abermals ihrem Tour-Motto nach, das mit “Prophecy“ danach regelrecht manifestiert wird. Ein letzter Hinweis auf das neue Album folgt mit “Fallout“, nicht nur einem der aktuellsten, sondern hinsichtlich der Ausrichtung wohl auch der „modernste“ Song des gesamten Sets. Zugegeben, ich persönlich hätte für “Redemption“ gestimmt, wenn es um die Auswahl der Songs von “Queensryche“ gegangen wäre, Beschwerden über den von der Band auserkorenen Track gibt es aber dennoch nicht, schließlich hat das Quintett in den Jahren davor auch deutlich schwächere Kompositionen aus dem Ärmel geschüttelt.

Mit einer weiteren, exzellenten Auswahl an klassischen Songs geht es dann in die Endphase, wobei positiv auffällig ist, dass die Herren auch nach mehr anderthalb Stunden weder den Eindruck von „Routine“ beim Spielen hinterlassen, noch viel weniger aber Ermüdungserscheinung zeigen, so dass nach dem frenetisch bejubelten und nicht minder lautstark mitgesungenen “Eyes Of A Stranger“ (Bandvorstellung inklusive, wobei auffällt, dass QUEENSRYCHE nicht nur mit Spaß bei der Sache sind sowie ganz offensichtlich wieder als Band funktionieren, weshalb auch alle Musiker gleichermaßen bejubelt werden!) die „Szene“ zum Finale “Empire“ endgültig Kopf steht. Dass Wien noch nicht genug hat, liegt auf der Hand und die Herren lassen sich auch gar nicht lange bitten, sondern setzen einem wahrlich imposanten Abend mit “Jet City Woman“ und “Take Hold Of The Flame“ die Krone auf.

Danke QUEENSYRCHE, kommt bald wieder zurück - vielleicht ist es ja beim nächsten Mal gar nicht mehr notwendig zu erwähnen, welche „Version“ dieser Götterband bei uns zu Gast ist!

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