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WEEDEATER | BELZEBONG

11.06.2015 - Berlin @ Cassiopeia

Weedeater rockten das Cassiopeia, das kann man vorab zweifelsohne so sagen. Schon beim betreten der RAW-Geländes türmte sich die bereits zahlreich erschienene Sludge und Doom-Brut. Mehrfach reiste man mit Drei,-Zwei bzw. Einrad an und nahm das ein oder andere Erfrischungstrank zu sich. Das Metallgeflecht was sich in üppiger Weise mehrfach zeigte war sehr anschaulich. Ich war noch etwas gerädert vom totalen Abriss, den Exodus ein paar Schritte weiter, im Kreuzberger BiNuu noch vor Stunden bewerkstelligten. Ein Kontrabier aus dem Späti ums Eck, das musste jetzt aber einfach sein, um halbwegs gerade zu schielen.

Die große Schar Doomster reihte sich bereits gut sortiert im Klubinneren ein und begutachtete die polnischen Belzebong, die kurzfristig für Today Is The Day eingesprungen waren, welche aus familiären Gründen nicht mit von der Partie sein konnten. Was ich ausdrücklich schade fand, aber vielleicht ein anderes Mal, denn die experimentelle Metal und Hardcore Truppe um Steve Austin ist gewiss besonders sehenswert.

Belzebong stimmten ihre Riffmonotonie rechtzeitig an. Der Bandname ist natürlich an Einfallsreichtum nicht zu überbieten, diesen kann man nur mit Bongripper oder den nicht zu übertreffenden Bongzilla toppen, haha. So einfallsreich wie ihr Bandname ist leider auch das musikalische Schaffen und mimte einen grauen Zeitvertreib vor dem Weedeater-Auftritt. Dennoch staute sich hier bereits eine große Menge an Doomheads, im vor Schweiss und animalischen Körpersäften duftenden Klubinnenleben. Zur Untermalung des musikalischen Konstruktes lief der Videobeamer heiß und Schnipsel aus antiken Gruselfilmchen liefen über die Tapete, die in grün eingefärbt waren und zu allem Überfluss auch in grünem Lichte angestrahlt wurden. Gut gemeint, aber im Endeffekt einfach zuviel Effektmatsch. Musikalisch empfand ich die auf mich wirkenden Endloswiederholungen von geplatzten Riffblasen einfach nicht sonderlich nahrhaft.

Alles was während der Show vor der Bühne stand, strömte darauf wild und ungezügelt wieder hinaus. Welch ein Gerangel und Gezwängel kann ich euch sagen. Ich hab schon lang nicht mehr so eine riesengroße Menschentraube vor der Tränke im Cassiopeia gesehen. Der gut gelaunte Bar-Mensch dahinter, hatte die vor Durst quiekenden Massen aber dennoch gut mit Flüssignahrung zu verpflegen gewusst.

Als ich mich für die Weedeater-Show wieder in aussichtsreicher Position brachte, wurde bereits arbeitsam auf der Bühne die ganze Einrichtung verschoben. Das Drumkit stellte man seitlich vorn an die Bühne, was ein einmaliges, seltenes und lustiges Bühnenbild ergab. Dave Collins war bereits jetzt schon positiv angestachelt, zupfte wild an seinen Tieftöner rum und gab schon fleissig Rauchzeichen. Als er ne gefühlte Minute an seinen 10m Joint zog, dachte ich schon das war es jetzt. Aber keineswegs, hier wurde schon vor der Show der eine oder andere Whiskey gekillt und ein paar Eimer Kraut weggeraucht. Die Folge waren dann die ersten Umlaute und ein ununterbrochenes kurbeln an seine Kopfbedeckung, die er wild nach rechts, links und wieder nach rechts immer und immer wieder drehte.

Zur musizierenden Schaffenskraft der North Carolina Haudegen kann ich dahingehend auch nur positives zur Sprache bringen. Die gekonnt servierten und intensiven Sludgebolzen, welch man immer entsprechend darbot, zeigten munteren und unterhaltsamen Brachial-Doom. Das Weedeater nun auf bereits vier Alben zurückblicken können und eine gewisse Bühnenreife mitbringen, merkt man ihnen durchaus an. Hier brannte so schnell nichts an, aber Weedeater brannten schon ein kleines Sludge-Feuerwerk ab. So relaxt wie das Trio sich hier in ihre Show spielte, war einfach mal mehr als passend und strahlte imposante Überzeugungskraft aus. Mit dem dröhnend, schleppenden „Hammerhandle“ fand man auch bereits zu Beginn die richtige Spur. Weedeater liesen es neben der üblichen Hausmannskost auch durchaus immer wieder mit gelöster Handbremse grobkörnig scheppern, was den Doomern vor Ort absolut auch ein andächtiges Grinsen auf den Sinnesballon zimmerte. Wie sich dann die beiden Dave-Namensvetter den Joint auf der Bühne zuwarfen und Dave Collins weiterhin an seine Kappe schraubte war ein wahrlich köstliches Bild. Auch wenn das neue Album „Goliathan“ gewiss Überzeugungsarbeit geleistet hat, gab es in der heutigen Abendstunde ein Kessel Buntes der gesamtes Weedeater-Hitparade, was zu gefallen wusste. Wenn man Songs wie das rockige „Wizard Fight“ und das intensive „Weed Monkey“ aus dem verspeckten Ärmel schütteln kann, macht man eben doch den Unterschied gegenüber den üblichen zugedröhnten Vorstadtkolonien.

Nachdem man sich doch recht geschmeidig in den Weedeater-Abend gegroovt hatte, war dieser auch leider wieder Geschichte, viel zu schnell und leider auch ohne Today Is The Day, welche den Abend gewiss auch eine weitere schmackhafte Note verliehen hätten.

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