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SKULL FIST | EVIL INVADERS | NIGHTLASER

Oh ja, ein wunderbarer Tag für alle Metalfans und ein dunkler Tag für viele Berliner Musiker. Die Metalband der Stunde Skull Fist hatte sich angesagt und beehrte das K 17 zusammen mit den immer weiter aufstrebenden Evil Envaders, die ich auch schon das ein oder andere Mal meistens in bestechender Form erleben durfte. So freute ich mich natürlich riesig über dieses Konzert berichten zu dürfen und meine Erwartungen wurden auch nicht enttäuscht.

Zunächst einmal ist es schon lustig und auch etwas tragisch mitanzusehen, wie schnell Trends und Hypes entstehen. Was früher zu Höchstzeiten der Grungewelle die Kurt Cobain-Lookalikes in zerrissenen Jeans und fettigen Haaren gepaart mit mottenzerfressenen Shirts und ausgelatschten Chucks waren, das sind heutzutage die Vokuhila-Pudel in Leo-Optik, die auf jeden Fall wie Rockstars aussehen, aber ja eigentlich noch in der Platte mit Mutti und Kind wohnen. Süß! Na ja, also die Show ging schon im Innenhof des K17 los, wo sich Axl Rose-Imitatoren mit Nikki Sixx-Doubles paarten und die Band Nitro (Gott hab sie selig!) zumindest optisch ein Comeback erlebte. Ich begrüße dass alles sehr, denn die Sonnenseite dieser Trendreiterei ist, dass die Frauen sich dementsprechend zu Recht machen und für optische Highlights sorgen. Und das will in Berlin was heißen, wo es zum guten Ton gehört, sich die Dreads in der versifften WG-Küche mit Katzenstreu und Kettenöl selbst zu machen. Trotzdem hatten die Herren des Abends die fluffigeren Haare. Das musste meine Begleitung auch anerkennen. Ich denke, ihr kriegt das Bild, wie das Setting aussah. Okay? Dann kommen wir zur Musik.

Nightlaser aus Braunschweig bildeten das Vorprogramm und versuchten den sehr gut gefüllten Saal zu rocken. Aber sie schafften es nicht. Zwischen den Songs herrschte Stille. Manchmal brandete verhaltener Höflichkeitsapplaus auf. Es ist halt so: die Mischung aus Rock, Sleaze, Glam ist live-tauglich, das Songmaterial ist gut, abwechslungsreich, der Satzgesang professionell und die Jungs sind grundsolide, sympathisch, nett und haben eine positive Ausstrahlung. Im Vorstellungsgespräch ist so etwas von Vorteil, aber auf einer Bühne wird es dann doch schwierig… zumal man ja vor hungrigen Metalheads steht und nicht im ZDF-Fernsehgarten, wo sowieso jeder klatscht egal was kommt. Im K17 warteten alle Anwesenden sowieso nur auf die beiden Hauptacts. Eine unbekannte Band hatte es da ohnehin schwer. Mir taten die Junx etwas leid. Street-Credibility muss man sich erarbeiten. Die braucht man einfach, um in dem Business bestehen zu können.

Und gerade diese Credibility hatten Evil Envaders tonnenweise. Man merkt einfach die Authentizität und Spielerfahrung in jedem Ton, jedem Move und jeder Ansage. Eben echte Straßenköter, die ihr Leben on the road verbringen und den großen Traum leben. Dabei haben sie Bodenhaftung behalten und sind sehr handzahm, wie man beim Plausch am Merch-Stand einfach ganz ungezwungen feststellen konnte. Ich glaube mal, sie sind dankbar für die Resonanz und den Support der Fans. Darüber hinaus haben sich Evil Invaders ihren zunehmenden Bekanntheitsgrad auch hart erarbeitet. Vom ersten Ton des mitreißenden Sets gingen die Fans steil und feuerten die Band nach allen Regeln der Kunst an. Napalm Records haben natürlich das Ihrige dazu getan, dass die Band um Fronter Joe heute da ist, wo sie ist. Keine Frage… aber das Set ist hieb und stichfest und Joes Stimme ist live einfach der Killer. Anfangs ist das Stageacting zwar etwas chaotisch, aber das gibt sich mit der Zeit und ist später dann homogener und die Band spielt ihre gesamte professionelle Routine aus. Der Speed Heavy Metal der Limburger hat es einfach in sich. Da sieht man was die richtige Attitüde und gelungeness Songwriting bewerkstelligen können. Evil Invaders hinterließen glückliche Fans und baffe Berliner Musiker, die es nicht fassen können, wie weit man es mit Herzblut bringen kann. So mancher starrte ungläubig gen Bühne. Tja, da seht ihr mal, wie das so sein kann, wenn man Musik nicht nur als Projekt betreibt, bitches….

Weiter geht es mit der absoluten Band der Stunde. Skull Fist machen keine Gefangenen und hauen einfach alles an Energie und Spielfreude raus, was man sich von den Torontorianern nur wünschen kann. „Sign oft he Warrior“ und Konsorten sind halt einfach wahre Oberhammer des neueren Old School Heavy Metals. Zach Slaughter ist ne geile Sau und die Band ist schlichtweg sagenhaft eingespielt. Zwar nervt der Bassist mit seinem ADHS-Gehampel und übertriebener Fan-Nähe anfangs, aber nach einem Arschtritt des Frontmanns besinnt sich der 4-Saiter einfach mal darauf gut zu spielen und zu performen und ab geht die Post in gewohnter Manier. Echt wahnsinnig hinreißend mitanzusehen, als Crowsurfer durch das beachtlich gefüllte Rund getragen wurden und Headbanger im Moshpit Alles gaben. Und als Zach dann eines seiner Schluss-Soli selbst als Crowdsurfer beendete, waren alle Anwesenden im 7. Metalhimmel angekommen. Granatenstarke Show, auch wenn bei Skull Fist der Gesang viel zu leise durch die Boxen kam und es unangenehm nach Klo überall roch. Das konnte aber die Berliner Rockfans von nix aber auch gar nix abhalten und so werden die göttlichen Gassenhauer von „Head oft he Pack“ und „Chasing the dream“ auch weiterhin bei den Fans rotieren und an diesen unglaublichen Konzertabend erinnern.

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