KREATOR | SEPULTURA | SOILWORK | ABORTED

04.02.2017 - Hamburg @ Mehr! Theater

Das Großmarktgelände in Hamburg ist seit einigen Jahren bekanntlich der Austragungsort des Elb-Riot-Open Air Festivals. Das 2015 eröffnete Mehr! Theater im Großmarkt ist für mich allerdings absolutes Neuland: Das als Multi-Funktions-Halle geplante Theater ist optisch sehr ansprechend in die denkmalgeschützte Markthalle integriert und bietet ca. 3.500 Zuschauern und Hörern Platz. Durch die geschickte Architektur ist stets eine gute Sicht auf die großzügig bemessene Bühne gegeben, zudem verfügt die Halle über eine sehr eindrucksvolle Raumakustik.

Pünktlich um 18 Uhr starten die Belgier Aborted. Und wie! Brutalste Death & Grind- Salven werden auf die Zuhörer losgeschossen, die noch gar nicht realisiert haben, dass der gemütliche Samstagnachmittag nun definitiv vorbei ist. Spielt hier gerade eine Vorband? Unglaublich, wie tight, selbstbewusst und druckvoll die Songs rübergebracht werden. Der Sound ist erste Sahne (wie übrigens im gesamten Verlauf des Abends) und die Halle ist bereits zu dieser frühen Stunde nahezu komplett gefüllt.

Nach diesem Sturmangriff haben es die Meldodic-Deather Soilwork nicht gerade leicht. Doch auch die Schweden wissen das Publikum durchaus zu beeindrucken. Die Band wirkt sehr gut eingespielt und kann mit ihren Songs treffsicher punkten. Es ist zudem bemerkenswert, wie viele Leute im Publikum heute Abend Soilwork-Shirts tragen- die Band spielt im Lineup definitiv eine wichtige Rolle. Leider schaffen es Soilwork (wie viele andere schwedische Meldodic-Death-Metal Combos) nur bedingt, ihren charakteristischen Studio-Sound live zu reproduzieren, was bei mir –trotzt aller spieltechnischen Qualitäten- immer ein wenig Enttäuschung hinterlässt.

Gegen 20 Uhr legen Sepultura brachial mit I am the Enemy vom neuen Album los. Auch die vier Brasilianer haben einen guten Sound und insbesondere Front-Hüne Derrick rast permanent über die Bühne und versprüht Energie und Spielfreude. Die Brasilianer spielen viele Songs vom neuen Album und scheinen zunehmend einen Schlussstrich unter ihre Cavalera-Vergangenheit ziehen zu wollen. Ganz ohne Arise und Desperate Cry geht`s natürlich nicht, doch leider fehlt diesen Songs aus meiner Sicht mit nur einer Gitarre und ohne Max Cavaleras markanten Vocals jeglicher Spirit. Ich hasse jegliche Form von „früher war alles besser -Gelaber“, aber leider frage ich mich bei allen Qualitäten der Band zunehmend, ob ich gerade einen großen Namen oder eine große Band höre. Derrick Green und Drum-Hulk Eloy Casagrande machen ihre Jobs wirklich mehr als gut, aber die Cavalera Brüder sind bei Sepultura unersetzlich, basta! Es gibt tausend überflüssige Reunions- hier wäre mal eine angebracht....

Gegen 21.30 Uhr hat das Warten auf den Headliner ein Ende: Vor einer beindruckenden Kulisse mit riesigem Backdrop, Projektions-Wänden, Bühnenaufbauten und zusätzlichem Podest über den Drums erklingt über die PA „Choir oft he Damned“ und allen Anwesenden ist klar, dass hier gleich die Hölle losbrechen wird. Die folgenden 1,5 Stunden übertreffenden trotzdem noch sämtliche Erwartungen: In Punkto Sound, Spieltechnik, Songauswahl, Bühnenpräsenz und Optik kann ein Thrash-Metal-Konzert nicht besser ablaufen. Kreator sind für mich aktuell die beste Thrash-Combo dieses Planeten, was (auch wenn es letztlich eigentlich keine große Rolle spielt) durch Ihre Nummer 1 Charts-Platzierung mit dem aktuellem Album eindrucksvoll untermauert wird. Das Wechselspiel zwischen Mille und Sami ist perfekt aufeinander abgestimmt und insbesondere letztgenannter brilliert mit seinen Soli auf ganzer Linie. Ventor trommelt sich die Seele aus dem Leib und auch Speedy wirkt längst nicht mehr wie ein reiner Statist auf der Bühne. Mille ist zudem sehr gut bei Stimme (dieses war für mich häufig ein Kritikpunkt in den letzten Jahren, in denen er oftmals wie ein missglückter Mix aus Brian Johnson und Udo Dirkschneider klang). Das Beste ist jedoch heute Abend die gigantische Songauswahl: Neben vielen Songs vom neuen Album (die beim Publikum allesamt sehr gut ankommen) schleichen sich viele Klassiker („People of the Lie“,“ Extreme Aggressions“,“ Phobia“) und einige Überraschungen („Total Death“) ins Set. Die größte Überraschung für mich und vermutlich den Rest der total durchdrehenden Kreator-Horde ist aber die Zugabe: „Violent Revolution“ gefolgt von „Flag of Hate“ – jeder Anwesende hat nun zum krönenden Abschluss mit Tormentor gerechnet. Doch stattdessen gibt`s „Under the Guillotine“! Geil, geil, geil! Und weil`s so schön war noch „Pleasure to Kill“ hinterher.

Kreator setzen aktuell Maßstäbe. Es mag Kritiker geben, die von Ausverkauf oder musikalischer Anbiederung sprechen. Ich habe die wüsten und chaotischen Kreator vor 20 Jahren live gesehen und war begeistert – heute feiere ich die neuen Kreator! Was für ein Abend...

Choir of the damned
Hordes of chaos
Phobia
Satan is real
Gods of violence
People of the lie
Total death
Mars Mantra / Phantom antichrist
Fallen brother
Enemy of god
From flood into fire
Apocalypticon / World war now
Hail to the hordes
Extreme aggression
Civilization collapse
The patriarch / Violent revolution
Flag of hate
Under the guillotine
Pleasure to kill

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