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HELLOWEEN PUMPKINS UNITED

04.12.2017 – Berlin @ Tempodrom

Am 23.05.1987 erschien ein Album auf dem Markt, welches die deutsche Metal Szene in seinen Grundfesten erschüttern sollte: „Keeper of the seven Keys Part.1“ mit dem damals 17jährigen Michael Kiske an den Vocals. Für viele alteingesessene Helloween Fans anfangs ein kleiner Schock, kannte man doch den grellen, teilweise fiepsigen Gesang von Kai Hansen, den man auf „Walls of Jericho“, der legendären Debüt Mini-EP und natürlich der „Judas“-Single liebgewonnen und zu schätzen gelernt hatte. Hier war nun allerdings eine Stimme am Werk, die bis heute zu dem Besten gehört, was die Szene zu bieten hat. Die weitere Geschichte kennt man…“Keeper Part 2“ und dann der fulminante Absturz mit einigen hässlichen Business Geschichten.

Bereits zwei Wochen vor dem eigentlichen Release hatte ich die Ehre und das Privileg, am 04.05.1987 im legendären Berliner Metropol die hanseatischen Kürbisköpfe zusammen mit Overkill auf einem vielumjubelten Konzert zu erleben, welches lange Zeit zum Besten gehörte, was ich in meinen jungen Jahren sehen und hören durfte. Könnt Ihr Euch also auch nur ansatzweise vorstellen was das für ein Gefühl war, als plötzlich angekündigt wurde, dass Helloween als Pumpkins united diese Zeit noch einmal aufleben lassen würden? Seht Ihr und dementsprechend euphorisch und auch angestachelt von meinem früh in diesem Jahr durchgeführten Interview mit Michael Kiske war ich bereits Tage vorher hibbelig und freute mich wie Sau auf den anstehenden Auftritt im fast ausverkauften Tempodrom.

Schon vor der Halle konnte man erkennen: Hier waren heute die Oldschooler fast komplett unter sich und allen Ortes konnte man das Knistern in der Luft spüren, angesichts des hier nun Folgenden. Jeder hatte irgendeine Geschichte über Helloween zu erzählen, sei es nun in Ost oder West gewesen. Fahrten nach Budapest, um die Band zu sehen, getauschte Tapes hinter dem Eisernen Vorhang, Stories, dass man die Band ja schon 1986 in Berlin zusammen mit Running Wild und Celtic Frost im noch viel legendäreren Quartier Latin begutachten durfte. Es war eine herausragende Stimmung.

Als dann pünktlich zu 20 Uhr aus den Boxen die Robbie Williams’sche Ansage „Let me entertain you“ erklang, flippte die Halle komplett aus und sang aus vollem Halse den ersten Kracher „Halloween“ komplett mit. Was muss man doch für dicke Eier haben, mit einem knapp 15minütigen Song ein Konzert zu beginnen. Die gesangliche Kooperation zwischen dem aktuellen Sänger Andi Deris und Michael Kiske funktionierte hervorragend und bescherte mir gleich zu Beginn die erste Gänsehaut. Der Sound war anfangs noch ein klein wenig zu leise, steigerte sich aber im Verlauf der nun folgenden fast 180 Minuten fast minütlich.

Zu „Dr.Stein“, den ich bis heute für einen der schwächsten Songs der Kiske-Ära halte, gab es noch mehr Videoeinspielungen auf der großen Leinwand, auf der danach die beiden Kürbisse Seth und Doc vorgestellt wurden, wobei Kiske beim „th“ Herrn Diris eine kleine Munddusche verpasste. Die Stimmung war bereits zu so einem frühen Zeitpunkt auf dem Höhepunkt und „I’m alive“ passte allein vom Titel her wie die Faust auf’s Auge. Waren Helloween wirklich jemals tot? Nunja…vielleicht nicht tot, vielmehr etwas fußlahm, was den Andrang beim Bierstand und der Toilette bei den nicht minder schlechten Diris Songs „If I could fly“ und der aus allen Kehlen mit „Ja“ beantworteten Frage „Are you Metal?“ bewies. Mit „Rise and fall“ allerdings war wieder alles beim alten und die Halle ging vollkommen steil und das obwohl Michi Kiske anscheinend noch ein wenig mit den Folgen einer länger anhaltenden Erkältung zu kämpfen hatte.

Halloween
Dr.Stein
I’m alive
If I could fly
Are you Metal?
Rise and fall

Nun aber sollten die Kürbisköpfe ihrem aktuellen Sänger eine Plattform bieten, was insofern auch vollkommen ok war, denn „Waiting for the thunder“ und „Perfect gentleman“ sind zwei Songs, die ohne Wenn und Aber auch auf früheren Veröffentlichungen der Jungs hätten stehen können und auch das Publikum bedachte diese beiden Stücke mit begeisterndem Wohlwollen. Dennoch juckte es mich nun gewaltig da ich wusste, was nun folgen sollte.

Waiting for the thunder
Perfect gentleman

Nachdem Seth und Doc erneut auf der Leinwand herumalberten, machte sich Kai Hansen bereit und meine Wenigkeit hatte nun komplett Pippi in den Augen, da nun der Zeitsprung in den März 1985 ging, wo die erste selbstbetitelte EP auf der Bildfläche erschien und aus dieser „Starlight“ zum Besten gegeben wurde. Doch damit nicht genug: Von dem ebenfalls im gleichen Jahr allerdings im Oktober veröffentlichten Debüt „Walls of Jericho“ gab es (natürlich) „Ride the sky“ und „Heavy Metal (is the law)“ und natürlich die legendäre Single „Judas“. In diesen Momenten fühlte ich mich wieder wie 13 und erinnerte mich daran, wie ich mit meinem Bro Christian vor der Anlage kniete, um diese Perlen in uns aufzusaugen. Das war ganz großes Theater und allein dieser Part der Show rechtfertigte allein den Eintrittspreis. Mit „Forever and one“ sowie „I can“ gab es wieder zwei Deris Songs, bevor einer der größten Gänsehaut Momente des Abends folgen sollte.

Starlight
Ride the sky
Judas
Heavy Metal (is the law)
Forever and one
I can

1995 nahm sich der original Helloween Schlagzeuger Ingo Schwichtenberg aufgrund von Depressionen, die durch seine Drogen und Alkoholabhängigkeit ausgelöst wurden, durch einen Sprung vor einen Zug das Leben. Vergessen ist er dennoch selbst nach 22 Jahren nicht und somit gab es nun ein Drumduell mit Dani Löble, wobei Ingo als Videoeinspieler vorgab und Dani nachzog. Jeder, der auch nur ein wenig über die Vergangenheit dieser Band Bescheid weiß wusste, was dies bedeutete: Respekt, Anerkennung und Freundschaft pur. Ich war zutiefst beeindruckt und hatte am ganzen Körper Erpelparka.

Nun folgten mit „Livin‘ ain’t no crime“ und „A little time“ wieder 2 Songs aus der Kiske Ära, mit „Why“, den beide im Duett sangen, „Sole survivor“ und „Power“ drei Stücke des Herrn Deris und als Abschluss den eigentlichen Hansen Klassiker „How many tears“, der erneut von beiden im Duett dargeboten und als letzter Song des Abends angekündigt wurde. Jaja, Helloween waren schon immer kleine Scherzkekse, denn da fehlte ja noch ein klein wenig…

Livin‘ ain’t no crime
A little time
Why?
Sole survivor
Power
How many tears

Ärgerlicherweise versagte beim überragenden „Eagle fly free“ das Mikro von Michi Kiske, der auch etwas gefrustet seinen Ärger an der Bühnendeko ausließ, was ihn mir allerdings noch sympathischer machte und bewies, mit wieviel Leib und Seele er bei der Sache war. Aber Hansen kann das Stück auch und nachdem Michi mit einer kleinen Elvis Einlage und „Love me tender“ die Reparaturarbeiten überbrückte, gab es beim nächsten Überkracher „Keeper of the seven keys“, der mit seinen ebenfalls 15 Minuten nicht unbedingt leichte Kost darstellt, nichts, aber auch gar nichts zu meckern. Das bei den abschließenden „Future world“ und „I want out“ (NEIN, wollte ich nicht!!!) die fast ausverkaufte Halle noch einmal alle Kraftreserven mobilisierte, versteht sich von selbst und nach einem heftigen Schuss aus der Konfetti Kanone und einigen Orangefarbenden Bällen, die das Publikum noch ein wenig zu sportlichen Leistungen antrieb, waren viel zu kurze 3 Stunden vorbei und ich verließ das Tempodrom in der absoluten Gewissheit, hier und heute einem Konzert beigewohnt zu haben, welches zum Besten gehörte, was ich jemals sehen und hören durfte. In der S Bahn nach Hause sah ich nur zufriedene und glückliche Gesichter. Ein Erlebnis, unglaubliche Musik, eine Zeitreise und einfach ein unvergesslicher Abend.

Eagle fly free
Keeper of the seven keys
Future world
I want out

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