MTV Headbangers Ball Tour 2017

CAVALERA | OVERKILL | INSOMNIUM | DESERTED FEAR

30.11.2017 – Berlin @ Huxleys

Fast exakt ein Jahr zurück machte die MTV Headbangers Ball Tour erstmals Station in Berlin und hinterließ bei mir einen mehr als faden Beigeschmack. Die Zusammenstellung war grauenhaft, der Sound furchtbar (nun, da kann die Tour an sich nichts für) und der Abend endete für mich noch kurz vor der Tagesschau. Heuer allerdings standen die Vorzeichen ein klein wenig anders, denn alleine von der Zusammenstellung der Hauptprotagonisten schien die zweite Auflage dieser Festival-Tour ein größerer Erfolg zu werden, was schon der eröffnende Auftritt meine Thüringer Todesblei Favoriten Deserted Fear eindrucksvoll bewiesen.

Zum insgesamt siebten Mal in diesem Jahr sah ich nun die Jungens, die niemals schlecht können oder wenn sie schlecht sind, nichts dafür können. Ist ja schon fast poetisch, doch es entspricht der reinen Wahrheit. Selbst mein holdes Weib hatte sich stilsicher in ein bedrucktes Leibchen der sympathischen Deather gehüllt und ging ebenso ab, wie die bereits zu diesem frühen Zeitpunkt recht ordentlich gefüllte Halle. Ich fand es irgendwie witzig, dass Deserted Fear ihren riesigen Backdrop und allen anderen Bühnen-Schnickschnack trotz des mangelnden Platzangebotes aufbauen konnten, sind sie doch manchmal auch als Headliner Bühnen gewohnt, die weitaus weniger Platz bieten. Insofern…alles in bester Ordnung.

Der Sound drückte, die Band war (wie immer) in großartiger Spiellaune, was bei Killern wie „Kingdom of worms“, „Field of death“ oder „The fall of leaden skies“ auch kein großes Wunder ist. Lediglich das Bühnenlicht ging mir irgendwann mit seinen permanenten Grüntönen auf den Sack. Hallo? Hier spielten DF und noch nicht Overkill! Wer die großartigen Thüringer bis Dato noch nicht kannte, der wurde hier und heute mit ihnen bekannt gemacht und dem jeweils aufbrandenden Applaus nach zu urteilen fand der Vierer, der sich diesmal am Bass mit Chris von Path of destiny verstärkte, uneingeschränkten Zuspruch. Das einzig Negative? Deserted Fear waren nicht Headliner!

Ja, dass nun Folgende wäre genau das Richtige für unseren Thor gewesen, steht er doch so unfassbar auf Finnischen Melo-Doom-Death, wie ihn Insomnium fabrizieren. Ich gebe ja zu, dass das letzte Album „Winter’s gate“ durchaus seine Reize hatte und bei mir auch ein paar Runden drehte, doch live ist mir das einfach zu langweilig und ideenlos. Ich schien jedenfalls nicht der Einzige mit dieser Meinung zu sein, denn der Raucherbereich vor der Halle füllte sich zusehends. Was ich den Suomis allerdings attestieren muss ist ein fetter Sound und dass die Band total konträr zu ihrer Musik ziemlich oft am grinsen waren. Lag vielleicht auch an der doch guten Resonanz im Publikum. Dennoch…meins war, ist und wird es niemals sein.

The primeval dark
While we sleep
Unsung
The killjoy
Revelation
Weather the storm
Down with the sun
Ephemeral
One for sorrow

Ein Gutes hatte der vorangegangene Auftritt dann doch, denn meine Vorfreude auf die New Yorker Thrash Könige, die immer noch meiner Ansicht nach den Platz in den Big 4 anstatt Anthrax innehaben sollten, steigerte sich ins unermessliche und als dann endlich nach einer ellenlangen Umbaupause Overkill die Bühne mit „Mean, green, killing machine“ enterten, gab es kein Halten mehr. Witzig war zu beobachten, dass Gitarrist Dave Linsk anfangs etwas reserviert wirkte, im weiteren Verlauf des Gigs dann allerdings das Biest entfesselte und unfassbare Lead und Solis in die nun mittlerweile proppenvolle Halle ballerte. Blitz war großartig bei Stimme, machte herrliche Ansage und versprühte mit seinem Esprit einfach nur gute Laune und Neu Drummer Jason Bittner hackte mit seinem Mörderpunch alles kurz und klein. Das Bühnenbild war stimmig, der Sound rasiermesserscharf, die Setlist trotz der kurzen Spieldauer herrlich ausgewogen (ich sag nur „wrrrrrecking creeeew“). Ebenfalls ist es immer wieder für mich herrlich zu sehen, wie der lütte DD Verni mit seinem übergroßen Bass hantiert und man sich manchmal unweigerlich die Frage stellen muss, ob nicht der Viersaiter mit ihm spazieren geht? Aber…we don’t care what you say…FUCK YOU! Besser kann man einen Set nicht beschließen, obwohl mir direkt im Anschluss noch ca. 15 Songs einfielen, die man hätte spielen können, wenn nicht sogar müssen. Grandios wie immer…kam jetzt noch irgendwas?

Mean, green, killing machine
Rotten to the core
Electric rattlesnake
Hello from the gutter
Goddamn trouble
Wrecking crew
Ironbound
Elimination
Fuck you

Ich sage es klar und deutlich: „Roots“ ist in meinen Augen das mit weitem Abstand schlechteste Album der Cavalera Ära Sepulturas und somit war ich schon vor Beginn des Sets ein wenig vorbelastet. Kurz vor Beginn gab es dann die nächste Hiobsbotschaft, denn Cavalera Spezi und Gitarrist Marc Rizzo musste wegen einem Familiendrama unverzüglich abreisen, womit ein mir nicht bekannter Gitarrero in den Genuss kam, Mäxchen zu begleiten, was allerdings gründlich schiefging. Doch dazu später mehr.

Mit einem mehr als kargen Bühnenbild ausgestattet betrat der mittlerweile schon als Bahnhofsbettler durchgehende Brasilianer die Bühne, auf der ein in den letzten Jahren ziemlich…nennen wir es mal vorsichtig…stämmig gewordener Igor bereits Platz nahm und mit seinen Trommelschlägen gleich „Roots bloody roots“ anstimmte und die Halle zum beben brachte. Es ist natürlich bezeichnend, wenn man mit dem besten Song des Albums gleichzeitig den besten Song des gesamten Sets zu Beginn bringt. Dazu quiekte sich der Unbekannte Nummer 2 an der Gitarre ziemlich asynchron durch einen vollkommen monotonen Set, der lediglich daraus zu bestehen schien, die Leute zu ein wenig sportlicher Betätigung zu animieren, denn musikalisch war das Pappe. Für mich war es am spannendsten herauszufinden, welche (hoffentlich tote) Tierart der lediglich vier Saiten spielende Max da auf seinem Kopf spazieren trug.

Ich sah viele der Die-Hard-Sepultura Fans im weiten Rund, die mit dem hier Dargebotenen ebenso wenig anfangen konnten wie ich, sich aber scheinbar im Gegensatz zu mir vorher nicht darüber im Klaren zu sein schienen, dass bei einer vollständigen Performance des „Roots“ Albums halt nicht mehr viel Platz für andere Songs sein würden. Das man dann allerdings diese Lücken mit einem vollkommen überflüssigen „Ace of spades“ Cover füllen musste (warum nicht „Orgasmatron“ den Sep ja schon in den Neunziger coverten?) bleibt mir ein komplettes Rätsel. Wenigstens gab es mit „Excruciating“ einen neuen und den wohl besten Song des aktuellen Cavalera Conspiracy Albums, was diesen Auftritt aber nicht retten konnte. Ellenlange Rifffragmente, eine Bühnenperformance die eines Faultiers würdig gewesen wäre und musikalisch so niveauvoll wie eine Sonntagnachmittag Sendung auf RTL 2. Allerdings muss ich Igor zugutehalten, dass er einen absolut coolen Job durchzog und der einzige Lichtblick eines ansonsten vollkommen belanglosen Gigs war, der stark begann und bereits nach 10 Minuten vollkommen in der Bedeutungslosigkeit versank und mit einer noch schnelleren Version des bereits am Anfang gespielten „Roots bloody roots“ irgendwie sogar etwas peinlich wirkte. Als Opener hätte es an diesem Abend vollkommen gereicht, zu mehr leider nicht. Lasst die Toten ruhen!

Roots bloody roots
Attitude
Cut-Throat
Ratamahatta
Breed apart
Straighthate
Spit
Lookaway
Dusted
Born stubborn
Itsari
Ambush
Endangered species
Dictatorshit
Ace of spades
Excruciating
Roots bloody roots

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