J.B.O. | DIE GRÜNE WELLE
14.12.2019 – Berlin @ Huxleys
Ja, an den Erlanger Spaß-Chaoten scheiden sich die Geister, doch seit ich vor etlichen Jahren die Rosa Armee Fraktion erstmals live auf dem Summer Breeze umgeben von zigtausend rosa Fähnchen erleben durfte, war es um mich geschehen und ich freue mich jedes Mal aufs Neue, wenn entweder ein neues Album im Raum steht oder eine Tour angesagt ist. Dieses Jahr standen die Planeten in der besten Konstellation, denn beides traf zu und somit begab ich mich in das Berliner Huxleys, um der fränkischen Truppe ein wenig auf die Finger zu schauen.
Schon vor Beginn der Show und der Öffnung des Oberranges war klar: Die Hütte würde heute aus allen Nähten platzen, was schlussendlich auch eintraf und für Die grüne Welle durchaus als Segen angesehen werden konnte, würde die Band doch sonst niemals in den Genuss von mehr als 1.600 Menschen kommen. Warum J.B.O. die Jungspunde aus Stuttgart mit auf diese Rundreise nahmen, wird mir auf ewig ein Rätsel bleiben. Eine verlorene Wette? Hatte Vito was mit einer der Mütter der nach Gymnasium letztes Semester aussehenden Truppe? Wir werden es nie erfahren und ich glaube, es ist auch unwichtig, genau so wie die Mucke der Truppe, die ein wenig Rap mit harten Passagen und einem Saxophon zu einem Mix zusammenquirrlten, der bei mir keinerlei Schuldgefühle aufkommen ließ, wenn ich Pinkeln, rauchen oder Bier holen war. Selbst das Ärzte Cover „Schrei nach Liebe“ war unerträglich, genau wie die permanente „Nazis raus“ Rhetorik. Versteht mich bitte nicht falsch, denn den Faschisten darf man keinen Fußbreit Platz geben, doch unablässig darauf hinzuweisen hatte weniger mit einem Gig, sondern vielmehr mit einer Veranstaltung der Antifa, was irgendwann einfach nur noch plakativ rüberkam. Das Beste an diesem Auftritt? Das er irgendwann endlich zu Ende ging.
Nun war der Boden bereitet für Erlangens finest und als J.B.O. mit dem Überhit „Hoffen und Bangen“ aus ihrem aktuellen Album „Wer lässt die Sau raus“ starteten, gab es in der rose Masse vor der Bühne kein Halten mehr und eine mehr als zweistündige Party wurde eingeläutet. Die rosa Armee Fraktion war tierisch gut drauf, doch der Sound war für solch eine Fete einfach viel zu leise, denn wenn das Publikum anfing mitzusingen, hörte man fast die Mucke von der Bühne nicht mehr. Dennoch reichte es, um gepflegt das Tanzbein zu schwingen, Polonaisen zu starten und einfach nur eine geile Zeit zu haben. Es gab eine riesige Melange aus allen Perioden der Schaffensphase von J.B.O. und eine Setlist, die fast alle Hits der Jungs beinhaltete. Natürlich stachen Songs wie „Ein guter Tag zum Sterben“, „Verteidiger des Blödsinns“, „Alles nur geklaut“ oder das von mir schon seit Ewigkeiten herbeigesehnte „Gänseblümchen“ aus der Masse heraus und wurden von fast allen Anwesenden gnadenlos abgefeiert, Konfetti inklusive. Die beiden „Hampelmänner“, die fast alle Songs mit diversen Spielerken untermalten, waren ebenfalls gut bei Laune und gaben dem dargebotenen Liedgut noch das gewisse Extra. Nach 25 Songs und einem exzellenten Drumsolo war dann mit „Ein Fest“ nach mehr als zwei Stunden Schicht im Schacht und wenn man Hannes Glauben schenken darf, hat es ihm in Berlin durchaus gefallen…er erwähnte es jedenfalls diverse Male…so an die 53 Mal. Schade nur, dass das vorher avisierte Interview nicht stattfand, doch das holen wir nach!
Hoffen und bangen
Bolle
Gimme dope Joanna
Ich will Spaß
Du hast dein Smartphone vergessen
Arschloch und Spaß dabei
Der Hofnarr am Anfang
Mach noch eins auf!
Wer lässt die Sau raus?
Und dann hörst du J.B.O.
Faulheit siegt
Gänseblümchen
Wir ham ne Party
Durst
Hallo Bier
Ich glaub, Du liebst mich nicht mehr
Könige
Alles nur geklaut
Drum Solo
Im Verkehr
Ein guter Tag zum sterben
Verteidiger des Blödsinns
Vier Finger für ein Halleluja
Ich sag J.B.O.
Wacken ist nur einmal im Jahr
Ein Fest