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Emotionale Balladen und finstere Gitarrenmelodien

ESBEN AND THE WITH | NADJA

31.01.2019 - Hamburg @ Molotow


Zwei Jahre war es fast her, dass ich ESBEN AND THE WITCH in Hamburgs MOLOTOW sehen durfte. Nachdem im gleichen Abstand kürzlich auch noch ihr neues Album erschien, war ich heute sehr gespannt, was ich geboten bekommen würde und ob die Klasse der damaligen, großartigen Vorstellung wiedererlangt werden sollte. Doch zu erst gab es ja, anders als 2017, noch eine Vorband zu betrachten.

Das kanadische Duo NADJA lotste mit Hilfe einer Gitarre, eines Basses und einer großen Ladung an Effekten einen ungewöhnlichen Sound aus den Boxen der PA. Ihr doomiger Ambient Sound war eine für mich noch recht neue Erfahrung. Klar, ich kenne solche Elemente aus vielen Stücken aus dem Post (Black) Metal Bereich, aber eben nur als Songfragmente oder Intros/Interludes. Dass man damit ein knapp dreiviertelstündiges Set füllt, habe ich bisher so auch noch nicht erlebt. Ich möchte die Band nun auch nicht diffamieren, doch meinen persönlichen Geschmack traf das auf diese Länge am Ende allerdings nicht unbedingt. Einige Elemente schienen sich doch zu oft zu wiederholen und so kam letztlich etwas Langatmigkeit auf. Aber gut, Geschmäcker sind eben auch verschieden und so erntete das Duett zu guter Letzt auch ganz passablen Applaus. Jedoch möchte ich nicht verschweigen, dass das Auftreten der zwei, vor allem von Bassistin Leah, nicht gerade allzu sympathisch war – denn dem Publikum das ganze Set über den Rücken zuzukehren spiegelt den zahlenden Gästen gegenüber nicht gerade viel Respekt wider. Aber sei’s drum…

Eine ganze andere Aura umgab dann aber den heiß erwarteten Headliner ESBEN AND THE WITCH. Wieder war das MOLOTOW beachtlich gefüllt von einem sehr buntgemischten Publikum. Indie Rocker hier, Sakkoträger da, sogar ein paar Kutten und auch diverse ESBEN Shirts waren auszumachen. Das Trio wurde freudig empfangen und startete alsbald mit einem Song des neuen Albums „Nowhere“ in ihr Set. Besagter Opener trägt den Namen „Dull Gret“ und war der erste veröffentlichte Song der aktuellen Scheibe. Und ich kann mich noch erinnern, dass genau dieser Titel vor zwei Jahren schon als „neuer Song“ vorgestellt wurde, also noch lange vor „Nowhere“. Danach wurde die Uhr etwas zurückgedreht und es folgte mit „Dig Your Fingers In“ ein Klassiker der Band. Mag der Song auf Platte schon cool sein, so faszinierte er live gleich einmal mehr. Es ist einfach erstaunlich, wie die gute Rachel es vermag, auch außerhalb eines Studios ihre Stimmenbänder in Perfektion erklingen zu lassen. „Marking The Heart Of A Serpent“ stellte darauf den Auszug aus dem 2016er Werk „Older Terrors“ dar.

Nun folgte mit zwei neueren Stücken ein Wechselbad der Gefühle – erst die emotionale Ballade „Golden Purifier“, die wieder für mächtig Gänsehaut sorgte, und dann „Darkness (I Too Am Here)“, das mit seiner höheren Geschwindigkeit und finsteren Gitarrenmelodie einen ganz anderen Vibe versprühte. Welch ein herrliches Kontrastprogramm… Ordentlich „Erpelpelle“ erzeugte auch wieder der „Marching Song“. Was soll ich sagen? Das Stück ist einfach genial und dass man bei einer Live-Darbietung von EATW einfach keine Abstriche in Sachen Sound und Qualität hinnehmen muss, macht einfach einen riesen Spaß.

Mit „The Unspoiled“ ging es noch einmal zurück zur aktuellen Scheibe „Nowhere“, bevor mit „No Dog“ der heute meist gefeierte Titel des Abends folgte. Das Feedback zu der Nummer von Seiten des Publikums war schon mächtig bezeichnend. Dass auf diesem Höhepunkt der Stimmung die Prophezeiung des letzten Titels für heute folgte, mochte erst zwar wehgetan haben, dass dieser dann der fast viertelstündige Song „The Jungle“ war, sollte aber Trost gespendet haben.

Ohne eine Zugabe ließ das Publikum das Trio aber nicht ziehen und bejubelte dieses mächtig, als es für die Darbietung von „Smashed To Pieces In The Still Of The Night“ noch einmal auf die Bühne zurückkam. Das etwas ältere Stück (2013) war mir bislang zwar unbekannt, schaffte es aber sofort, seine Wirkung zu erzielen und verzückte mich – und wohl auch alle anderen – für erneute siebeneinhalb Minuten. Danach war dann aber wirklich Schluss, auch wenn die Menge am liebsten noch mehr bekommen hätte.

Und auch hier möchte ich abschließend noch mal auf die Nahbarkeit der Band, die eben noch auf der Bühne stand eingehen: denn ESBEN AND THE WITCH entpuppten sich auch heute als völlig bodenständig und überaus freundlich und zuvorkommend. Bestes Beispiel war Gitarrist Thomas: auf meine Frage, ob ich sie trotz laufender Tour via Facebook erreichen könne um für meinen Bericht nach der Setlist zu fragen, rupfte er kurzerhand ein Stücke Pappe eines Merch-Kartons ab, nahm den Stift, mit dem er mir eben noch meine CD signierte, und schrieb mir extra die erfragte Titelliste per Hand auf, worauf sogar noch ein Dank seinerseits (für den Support) und eine Umarmung folgten. Also wenn das keine Fan-Nähe ist, dann weiß ich auch nicht!

Abschließend bleibt also nur zu sagen: Die Erwartungen waren recht hoch und wurden vollends erfüllt. Mögt ihr EATW und kennt sie bisher nur auf Platte, dann geht zu den Auftritten dieser Band, ihr werdet garantiert nicht enttäuscht werden.


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