Alben des Jahres 2023

DIE Alben DES MONATS (09/24)

Aktuelle Reviews

Audio Interviews

wo wir waren

Interviews

Wir hörten früher gerne

So fing alles an


OUTSTRIDER 2020 EUROPEAN TOUR

Abbath | 1349 | Vltimas | Nuclear

11.02.2020 - Berlin @ Lido


Als im November vergangenen Jahres die Nachricht die Runde machte, ABBATH würde sich einer Entgiftungskur unterziehen (nachdem er eindrucksvoll demonstriert hatte, dass so ein Schritt nötig war), war ich mir nicht sicher, ob diese Tour, die bereits seit dem Sommer angekündigt war, tatsächlich stattfinden würde. Zweiundzwanzig Shows in ganz Europa innerhalb von etwas mehr als 3 Wochen, wobei der Berliner Termin der 18. in der Reihe war, aber zumindest nach einem Ruhetag. Klingt heftig, war es sicher auch, egal ob mit Alkohol oder ohne.

Es war also ein Dienstag im Februar in Berlin. Die Veranstaltung war im Vorfeld vom Festsaal Kreuzberg ins etwa nur halb so große Bi Nuu verlegt worden und am Tag zuvor ins wiederum etwas größere Lido. Das ist einerseits cool, wenn man so flexibel auf die Vorverkaufszahlen reagieren kann, andererseits sorgt es auch für Verwirrung und es hatten einige erst vor dem falschen Haus gestanden. Zusätzlich wurde der Beginn um eine Stunde vorverlegt, also Einlass 18:00 Uhr und halb 7 die erste Band auf der Bühne.

Wir hatten ein paar mehr Kilometer Anreise und die Arbeit hatte unvorhergesehener Weise länger gedauert, sodass uns schon klar war, dass wir den einzigen uns völlig unbekannten Act NUCLEAR (Thrash Metal aus Chile) verpassen würden. Das ist sehr schade, die Knaben sollen auch ordentlich Rabatz gemacht haben, ließ sich aber nicht ändern.

Berliner und Ortskundige werden uns milde belächeln bei dem Gedanken, dort in dieser Ecke der Stadt nach 19 Uhr einen Parkplatz finden zu wollen, auch das kostete noch einmal wertvolle Zeit, aber dann waren wir endlich da und drinnen, 1349 standen auf der Bühne und spielten gerade „Dødskamp“, das vorletzte Lied. Der Saal war brechend voll, weiter vor als bis zum Tresen kamen wir nicht, aber selbst dort ganz hinten war zu spüren, was für ein unglaublich fettes Geballer das war. Großes Kino, wenn auch viel zu kurz, denn bei 1349 braucht es mehr als anderthalb Lieder, um in den Flow oder besser den Rausch der Raserei hinein zu kommen.

Ganz kurz befiel mich Panik, weil die Reihenfolge, in welcher die Bands auftreten, nicht ganz klar war. Sollten die tatsächlich 3 Bands in 90 Minuten durchgejagt haben oder vielleicht noch zeitiger angefangen als angekündigt? Jetzt noch ABBATH und dann fahren wir wieder heim? Zum Glück nicht: die Reihen lichteten sich, wir konnten 1-2 bekannte Gesichter in den vorderen Reihen begrüßen und das Backdrop von VLTIMAS wurde hochgezogen. Diese Band war der Hauptgrund für mich, das Konzert besuchen zu müssen, war deren Debüt „Something Wicked Marches In“ doch mein Nummer-1-aus-2019-Album. David Vincent am Gesang, Rune Eriksen (AURA NOIR u.a.) an der Klampfe und Flo Mounier (CRYPTOPSY) am Schlagzeug. Klingt nach einer seltsamen Mischung, ist auch ziemlich eigenwillig, aber genau deswegen so gut. Für Live-Zwecke wurde noch ein Basser sowie ein 2. Gitarrist angeheuert. Mr. Vincent hält diese Band nicht nur personell streng getrennt von seiner Tribute-Kapelle I AM MORBID, auch optisch geht er einen anderen Weg: mit dem bodenlangen Mantel, Hut und sogar ein wenig schwarzer Farbe im Gesicht sah er aus wie der Undertaker. Die Setlist bestand zu 100% aus eigenen Songs (kein MORBID ANGEL, auch nix von der „Ilud…“-Scheibe, auch wenn die sowas wie der Vorbote von VLTIMAS war) und es war schlicht der Hammer. Brillanter, druckvoller Sound, die Musiker perfekt aufeinander eingespielt und David Vincent hat sichtlich Spaß daran, diese Rolle auf der Bühne zu spielen. Der Bewegungsradius war nur etwas eingeschränkt, weil das riesige Schlagzeug von ABBATH (bzw. dessen Drummer Ukri) schon aufgebaut war und davor das noch riesigere ABBATH-Logo aus Metall. Davor stand das Schlagzeug von VLTIMAS und von der Bass Drum bis zur Bühnenkante war noch ungefähr eine Stiefelsohlenlänge Platz. Sehr genial, einem Drummer wie Flo (oder Frost) so aus der Nähe zuschauen zu können, zumal es auch keinen Fotograben gab, man also richtig nah dran war.

Selbst die Ansagen waren pure Show mit Grimassen und der gewohnt dramatischen Stimme, die auch auf Hörbüchern oder als Synchronsprecher gut wirken würde. „Alles, was ich euch erzähle, ist wahr. Vielleicht versteht ihr es noch nicht heute oder in 5 Jahren, aber vielleicht in 50 Jahren werdet ihr an meinem Grab stehen und sagen [Tipp an den Hut] der Kerl hatte Recht.“ „Lasst euch von niemandem erzählen, ihr könntet nicht alles sein, was ihr sein wollt.“ (so ähnlich war auch die Message von Zoomania). Nach derartigem Zuspruch und mit Dank an alle anderen bands verabschiedeten sich VLTIMAS und die Bühne wurde etwas freigeräumt, nur um mit Monitorboxen und Ventilatoren zugestellt zu werden.

Die Umbaupause war angenehm kurz und schon enterten zuerst die Mitmusiker und mit einem Schrei ABBATH himself die Bühne. Der BATH-Meister war bestens aufgelegt, hatte alle seine Signature-Posen ebenso im Griff wie das Spiel mit den Fotografen. Die Klamottage mit Panzerung und Schienbein-Armierung war schon fast ins KISS-hafte überzeichnet – andererseits ist es keine Schande, mit einigen der größten Showmänner überhaupt verglichen zu werden und ABBATH ist keiner, der sich selbst zu ernst nimmt. Abgesehen vom optischen Eindruck war auch auf musikalischer Seite alles paletti. Gerade im Zusammenspiel mit dem zweiten Mann an der Gitarre Ole André Farstad fiel erst so richtig auf, wie facettenreich die Musik des einstigen Party-Animals doch ist. Nüchtern zu sein hat eben auch Vorteile. Der Focus bei der Songauswahl lag natürlich auf dem neuen Album „Outstrider“ sowie dem selbstbetitelten Vorgänger, aber „Warriors“ von I durfte natürlich nicht fehlen und es gab auch 3 Stücke von IMMORTAL. An der Stelle hätte ich mir älteres Material gewünscht, ein herzliches „Blashyrkh Mighty Ravendark“ oder „As the Eternity Opens“, vermutlich gibt es aber rechtliche Gründe, dass nur Songs, die zu 100% aus Abbaths Feder stammen, gespielt werden dürfen. „Tyrants“ war dennoch einer der Höhepunkte des Sets. Insgesamt ein sehr guter Auftritt, besser als erwartet, Punktsieger bleiben für mich aber VLTIMAS.

War ein toller Abend und die kleinen Augen samt Nackenschmerzen am nächsten Tag dicke wert.



SOCIAL MEDIA

Album der Woche

Album des Monats

Album des Jahres

Das Shirt

70.000 Tons 2024

The new breed

Mottenkiste

wo wir sind

ZO SONGCHECK

V.I.P.

alter Z.O.F.F.

Unsere Partner

Join the Army

Damit das klar ist