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LORD BELIAL – Rapture (2022)
(7.766) Patrick (9,0/10) Black Metal
Label: Hammerheart Records
VÖ: 27.05.2022
Stil: Black Metal
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Satte 14 Jahre haben sich die schwedischen Satansbraten LORD BELIAL für ihr neues Werk zeitgelassen, doch nun ist es endlich so weit. Mit „Rapture“ öffnen die Jungs erneut die Pforten zur Hölle und entfesseln ein derart intensives und brachiales Biest von einem Album, was ich so in dieser Form in keiner Weise erwartet hätte.
Mit dem 1997er Output „Enter The Moonlight Gate“, hat die Band damals mein schwarzes Herz im Sturm erobert und ein Album für die „Black Metal Hall Of Fame“ geschrieben. Nicht umsonst taucht dieses tiefschwarze Meisterwerk auch in meiner Rubrik „Patrick´s Pechschwarze Perlen“ auf und zählt damit zum absolut Besten, was in diesem Genre jemals veröffentlicht wurde. Dieses Manifest von einem Album kann natürlich nicht übertroffen werden, aber man kann mit Fug und Recht behaupten, dass sich „Rapture“ in der durchweg hochwertigen Diskographie der Schweden, recht mühelos hinter dem 99er Nachfolger „Unholy Crusade“ positionieren kann.
Schon der Opener „Legion“ mit seinen ultrabrutalen Blasts und dem eindringlichen Refrain zeigt allen Möchtegern Schwarzmetallern eindrucksvoll wo der Bartel den Most holt und macht damit unmissverständlich klar, dass die beiden Backelin Brüder und Saitenhexer Niclas Pepa Green auch nach dieser langen Durststrecke absolut nichts verlernt haben.
Weiter geht die Reise in den tiefen Schlund der Hölle mit dem wahnsinnig riffbetonten Highlight „On A Throne Of Souls“. Hier kommt zum ersten Mal diese unvergleichliche und völlig einzigartige Atmosphäre zum Zuge, welche nur eine Band wie LORD BELIAL im Stande sind zu kreieren. Unbändige Härte, abwechslungsreiches Songwriting, diese fantastische und stets hochmelodische Gitarrenarbeit und ein paar Momente, in denen sich die Band auf liebevolle Art und Weise selbst zitiert und damit den nostalgischen Geist alter Tage heraufbeschwört, machen diesen Song zu einem bemerkenswerten Meisterstück. Was für eine Hymne!
Apropos Hymne. In „Belie All Gods” kehrt die Band ihre schleppende und epische Seite hervor und erschafft damit unter der Verwendung einiger perfekt platzierter Akustikgitarren und flächigen Keyboardteppichen ein dermaßen intensives Hörerlebnis, dass man permanent von einem unheimlichen Gefühl begleitet wird, in dem die langsam heraufbeschworene Dunkelheit den Hörer völlig vereinnahmt und diesen letztendlich komplett verschluckt. Großartig. Balsam für die gepeinigten Ohren, musikalische Schönheit in schwarzmetallischer Perfektion und schlicht und ergreifend ein purer Genuss!
Den ausnahmslos grandiosesten, mit abartig intensiven und Gänsehauterzeugenden Momenten ausgestatteten Übersong hat der schwarze Familienbetrieb aber mit „Lux Luciferi“ gegen im letzten Drittel des Albums platziert. Hier ziehen LORD BELIAL alle Register, zeigen ihr beachtliches Können und laufen zur absoluten Höchstform auf. Dieser Song bündelt sämtliche Trademarks und Stärken der Band und lässt mich mit einem tiefen Grinsen im Gesicht in wohliger Glückseligkeit zurück. Was für eine bemerkenswerte Rückkehr der Urgesteine.
LORD BELIAL ist mit „Rapture“ das völlig geniale Kunststück gelungen, dass die Platte überhaupt nicht gezwungen oder in irgendeiner Form zusammengeschustert klingt, was nach einer so langen musikalischen Pause nicht als selbstverständlich anzusehen ist. Ganz im Gegenteil, hier wirkt alles wie aus einem Guss und es wird permanent der Eindruck erweckt, dass die Jungs mit ganz viel Herzblut und Hingabe an die Sache herangegangen sind. Sämtliche Facetten von LORD BELIAL sind so unglaublich perfekt aufeinander abgestimmt und man merkt als Kenner dieser Band sofort, mit wem man es hier zu tun hat. Dieses einzigartige und unverkennbare Gitarrenspiel, diese perfekte Symbiose aus Härte und Atmosphäre in Verbindung mit der unverwechselbaren Stimme von Thomas Backelin, lassen dieses Album zu einem wahren Black Metal Highlight in 2022 heranreifen.
Obendrein hat KING DIAMOND´s Gitarrenderwisch Andy LaRocque der Platte einen derartig ultrafetten und sehr ausgewogenen Sound auf den Leib geschneidert, was ebenfalls zum extrem angenehmen Hörgenuss beiträgt. Das stimmige und schön übertrieben trashige Cover Artwork rundet diese herausragende Perle der schwarzen Musik eindrucksvoll ab. Bleibt nur zu hoffen, dass nicht wieder 14 Jahre ins Land ziehen müssen, bis uns LORD BELIAL die nächste Schandtat um die Ohren blasen werden!
Anspieltipps: „Belie All Gods“ und „Lux Luciferi“
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Legion
02. On A Throne Of Souls
03. Rapture Of Belial
04. Destruction
05. Belie All Gods
06. Evil Incarnate
07. Lux Luciferi
08. Infinite Darkness And Death
09. Alpha And Omega
10. Lamentations