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OBSCURA – A Valediction (2021)

(7.464) Patrick (9,0/10) Technical Death Metal


Label: Nuclear Blast Records
VÖ: 19.11.2021

Stil: Technical Death Metal

 

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Da ist sie also. Die mit Spannung erwartete und auf den Namen „A Valediction“ getaufte neue Schlachtplatte aus dem Hause OBSCURA. Nach einem Lineup-Wechsel, bei dem im Bandgefüge seit der grandiosen Vorgängerscheibe „Diluvium“ aus dem Jahre 2018, lediglich Bandgründer Steffen Kummerer (Gitarre, Vocals) als feste Konstante übrigblieb, war ich mehr als skeptisch, ob die durchaus hohen Erwartungen an die Jungs auch wirklich erfüllt werden können.

Nach einem „die Ruhe vor dem Sturm“ verbreitenden Intro mit Akustikgitarren, erhebt sich die Macht OBSCURAs und „Forsaken“ brettert unaufhaltsam und gnadenlos direkt in die Magengrube. Der Opener glänzt sofort mit einem einfachen, aber effektiv eingängigen Refrain und wahrhaft großartigen Tonfolgen mit Melodiebögen, welche schier unspielbar scheinen und dennoch zu jeder Zeit den Songverlauf im linearen Fokus haben und somit niemals aufgesetzt oder gar nervig wirken. Aufatmen, denn mit diesem Einstand ist die Richtung für die neue Platte klar definiert. Großartige stilverändernde Kurswechsel sind im Sound der „neuen“ OBSCURA mitnichten auszumachen. Demnach werden sämtliche anfängliche Zweifel oder gar skeptische Gedanken glücklicherweise im Keim erstickt und so schreitet die muntere und abartig wahnwitzige Griffbrett- und Schlagzeug Machtdemonstration über die gesamte Albumlänge von knapp 52 Minuten unaufhaltsam voran. Dabei lassen alle Protagonisten in ihrem Kammerstück „A Valediction“ permanent eine spürbar spielend luftige Leichtigkeit verbreiten, als wäre das dargebotene und völlig jenseits von Gut und Böse liegende spieltechnische Niveau als absolut normal zu bezeichnen. Dem Hörer klatscht allerdings beim Genuss dieses Werkes die Kinnlade, sei es vor Erstaunen oder vielleicht sogar vor blankem Entsetzen in schöner Regelmäßigkeit auf den Boden. Wow!

Als Highlights der Platte sind der bereits genannte Opener, der rasend hymnische Titeltrack, das treibende „When Stars Collide“, welches mit einer fantastischen Clean Vocal Einlage (Björn „Speed“ Strid) aufwartet und der, in Teilen sehr ungewöhnlich schleppende und ultratief gegrowlte Megasong „Devoured Usurper“ auszumachen. Als Schmankerl gibt’s dann im grandios atemberaubendem „The Adversity“ noch eine kleine „Reign In Blood“ Hommage in guter alter OBSCURA Manier. Herrlich. Was für ein völlig geniales Stück. Ich muss aber an dieser Stelle anerkennend attestieren, dass man auch bei den restlichen Songs der neuen Metzgerplatte über keinerlei Ausfallerscheinungen klagen kann. Das Ding lässt sich trotz der vielen, vielen Noten und den ganzen Fingerbrecher-Riffs einfach verdammt gut hören. Respekt.

Sowieso liegt die ganz große Stärke der Band seit jeher in der Tatsache, dass die Jungs trotz der z.T. abartigen Raserei und entgegen des beinahe ausufernden technischen Gefrickels, sei es nun die Fingerverknotende Hexerei auf der Gitarre oder im auch hier wieder sehr präsent in Szene gesetzten Bassspiel, einfach verdammt nachvollziehbare und in weiten Teilen sogar schwer eingängige Hymnen zu kreieren im Stande sind. Das muss man erstmal beherrschen.

Ihr merkt es, prinzipiell hat sich also im Hause OBSCURA, trotz des stark drehenden Besetzungskarussells nicht allzu viel verändert. „A Valediction“ bietet ganz klaren, typischen und erwarteten Stoff, wobei die neuen Songs meiner bescheidenen Meinung nach, im Gegensatz zu früheren Schandtaten, ein wenig direkter, aufs wesentliche komprimierter und einfach mehr auf den Punkt komponiert wurde. Letztendlich bleibt mir lediglich zu sagen, dass mir der rundum perfekte Vorgänger „Diluvium“ aufgrund der etwas melodischeren, breiteren und irgendwie atmosphärisch ausschweifenderen Ausrichtung, einen kleinen Ticken besser gefallen hat.

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass OBSCURA uns hier erneut eine absolute Sahnescheibe in Sachen technischem Death Metal um die Ohren geknallt haben, dabei zum wiederholten Male eine schier atemberaubende Machtdarstellung an den Instrumenten vorführen und es dabei, zum Glück immer noch nicht verlernt haben, trotz des ganzen Gehackes und Gefrickels, wirklich eingängige Songs zu schreiben.

Geiles Teil. Kaufen!
Anspieltipps: „When Stars Collide“ und „Devoured Usurper“


Bewertung: 9,0 von 10 Punkten


Tracklist:
01. Forsaken
02. Solaris
03. A Valediction
04. When Stars Collide
05. In Unity
06. Devoured Usurper
07. The Beyond
08. Orbital Elements II
09. The Neuromancer
10. In Adversity
11. Heritage




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