HEADS FOR THE DEAD – In The Absence Of Faith (2023)
(8.502) Maik (9,0/10) Death Metal
Label: Pulverised Records
VÖ: 01.09.2023
Stil: Death Metal
Noch nicht einmal ein ganzes Jahr ist es her, dass HEADS FOR THE DEAD ihr letztes Studioalbum veröffentlichten, da wird schon eine Five-Track-EP hinterhergeschoben. „In The Absence Of Faith“ heißt das Teil, und ist, wie mir Vokalist Ralf mitteilte, wohl schon im Dezember letzten Jahres fertig gewesen.
Eine Fließband Aktion ist die EP allerdings nicht und wohl auch keine Resteverwertung des Albums. Denn HEADS FOR THE DEAD weiten den Rahmen ihrer Musik um einiges aus auf diesem Release. Das geht schon mit dem Opener „Heart Of Darkness“ los, dessen klagendes Gitarrenmotiv zu Beginn an ganz alte PARADISE LOST erinnert, also die ersten beiden Platten.
Auch die Synths, welche den Sound stimmungsvoll umrahmen, unterstreichen die gesteigerte Melodiösität des internationalen Todesgeschwaders. Dazu kommen noch Gitarrensoli, die man auch im traditionellen Metal nicht deplatziert empfinden würde. Das bedeutet jedoch keinesfalls, dass HEADS FOR THE DEAD nun eingängiger oder sogar kommerzieller geworden sind, denn sobald Meister Hauber seinen Gesang ertönen lässt, ist Schluss mit lustig.
Tiefes Todesgrollen aus den finsteren Abgründen des Hades paaren sich mit fast schwarzmetallischem bösartigem Gekeife, dass es einem die Gänsehaut mit blutigen Nägeln auf den Leib zaubert. Teilweise verbindet Ralf diese beiden Stile zu einem noch gruseligeren Gemisch. Die unorthodoxen, teils stark gegen die Melodie gebürsteten Gesangslinien addieren sich zur Horroratmosphäre, die auf diesem Fivetracker besonders effektiv zur Schau gestellt wird.
Nun darf man nicht annehmen, dass sich HEADS FOR THE DEAD zu weit vom Death Metal entfernen, denn es geht inmitten der sinistren Atmosphäre schon mal mordsmäßig schnell zugange, und auch die eine oder andere Uffta Uffta- Einlage sorgt für Genickmuskeltraining.
Ein besonderes Schmankerl stellt das abschließende „Possession“ dar, in welches die Band gekonnt das Stück „Tubular Bells“ von MIKE OLDFIELD eingearbeitet hat. Wie man ja weiß, ist dieses Stück schon als Filmmusik des Horrorklassikers „The Exorcist“ verwendet worden, und beim gleichnamigen Song der Band POSSESSED agierte das Stück als Einleitung. Damit haben es HEADS FOR THE DEAD geschafft, gleichzeitig einem genialen Musiker, einem Kultfilm und einer Death Metal- Legende zu huldigen, und das auch noch höchst eindrucksvoll.
HEADS FOR THE DEAD haben auf dieser EP einen etwas anderen Weg als auf früheren Releases eingeschlagen. Weniger auf Brutalität als auf Atmosphäre setzend, erstere aber nicht vernachlässigend, stellt „In The Absence Of Faith“ einen großen Schritt dar, durch den es die Band schafft, sich vom üblichen Death Metal Genre abzuheben und eigenständiger zu wirken, ohne die Gleise des Horror-Death- Metals zu verlassen.
Anspieltipp: „Heart Of Darkness“ und „Possession“
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Heart Of Darkness
02. Taste Of Terror
03. The God Forsaken
04. Self-Immolation In Fire
05. Possession