MARDUK – Memento Mori (2023)
(8.464) Patrick (9,5/10) Black Metal
Label: Century Media Records
VÖ: 01.09.2023
Stil: Black Metal
MARDUK haben den Sound der teuflischen Gitarrenmusik, Anfang der 90ger maßgeblich beeinflusst, sich dabei, entgegen der Gewohnheiten so mancher Genrekollegen und Szeneurgesteine, im Laufe der Jahre nie an irgendwelche Trends angepasst und gehören zur schwedischen Black Metal Szene wie kaum eine andere Band. Seit gefühlten Ewigkeiten wütet Bandgründer Morgan Håkansson mit wechselnder Gefolgschaft nun schon durch den Untergrund und auch im 33. Jahr des Bestehens, sind die Herren kein bisschen leise oder gar altersmüde geworden.
Ganz im Gegenteil. MARDUK befindet sich in einer mehr als bemerkenswerten Form. Die Ketten sind frisch geölt, der Panzer rollt unermüdlich übers zerklüftete Schlachtfeld und feuert konstant aus allen verfügbaren Rohren.
„Memento Mori“ ist bereits das 15. Album der Band und dieses kommt einer absoluten Kriegserklärung gleich. Ich bin ehrlich, eine solche Machtdemonstration habe ich den Herren, gerade wegen dem, in meinen Ohren relativ belanglosen Vorgänger „Victoria“, beileibe nicht mehr zugetraut MARDUK klangen schon lange nicht mehr so herrlich frisch, knüppeln nach wie vor alles in Grund und Boden, lassen aber die Abwechslung dennoch nicht zu kurz kommen und schleudern ihre Vernichtungshymnen mit einer derart lockeren Kompromisslosigkeit aus der reich gefüllten Munitionskammer, dass es eine wahre Freude ist, diesem Manifest der Zerstörung zu lauschen.
Da ja mittlerweile hinlänglich bekannt sein sollte, was den Hörer auf einem typischen MARDUK Album erwartet, spare ich es mir diesmal, verstärkt auf die einzelnen Songs einzugehen. Besonders hervorzuheben wären allerdings auf „Memento Mori“ die unglaublich feine und allesverwüstende Gitarrenarbeit, welche das beständige Dauerfeuer mit kleinen und irre eindringlichen „Melodien“ zu durchbrechen vermag, das schwer beeindruckende Trommelfeuer an der Schießbude von Neuzugang Simon und über all dem thront der wunderschön angepisste Oberbefehlshaber Mortuus (FUNERAL MIST), der hier unmissverständlich seine bisher beste Darbietung im Dienste des Panzerbattalions abliefert. Außerdem wissen die Jungs ganz genau, wann sie den Fuß mal vom Gaspedal zu nehmen haben und so kann definitiv keine Langeweile aufkommen.
Keine Angst, es wird nach wie vor größtenteils schwer geknüppelt, aber perfekt eingestreute Tempowechsel, oder gar ein komplett langsamer Song, wie das abartig grandiose „Shovel Beats Sceptre“ werten die destruktive Eliminationsorgie extrem auf. Mit Feingeist eingebundene Samples gehen ebenfalls auf das Guthabenkonto der Band und sorgen zusätzlich für eine angenehme Portion Abwechslung.
Ich bin grundsätzlich ein Fan der „alten“ Mittneunziger MARDUK, als ein gewisser Legion noch am Mikro stand. Das war einfach meine Zeit damals, aber man soll ja nicht immer den ewig gestrigen Zeiten nachtrauern und so scheint „Memento Mori“ für mich, mit Abstand das Beste MARDUK Album seit gut 20 Jahren zu sein! Egal wie oft ich die Scheibe auflege, es ist schlicht und ergreifend kein Füller, kein schlechter Song oder sonstige Durchhänger auszumachen. „Memento Mori“ ist ein irrer Feuersturm an höllisch blasphemischen Noten, der eigentlich jeden Schwarzmetaller der kompromisslosen Zunft in Verzückung setzen sollte. Für einen weiteren Pluspunkt sorgt die wunderbar organische und herrlich authentische Produktion der Platte, welche das Hörerlebnis zu einem regelrechten Genuss werden lässt. Das schicke und augenschmeichelnde Cover-Artwork rundet dieses durchweg stimmige Gesamtpaket eindrucksvoll ab.
Ein Hammer Album, welches ich in dieser kurzweiligen, intensiven und dennoch abwechslungsreichen Form mitnichten erwartet hätte und welches obendrein in seiner Genrespezifischen Art, ausschließlich „Hits“ beinhaltet.
Ich bin rundum geplättet, begeistert und völlig überrascht von „Memento Mori“. Diese Platte wird wohl noch so einige Runden auf meinem Teller drehen und meinen bisherigen Jahrespoll gehörig durcheinander würfeln. Irre Geiles Teil. Kaufen!!!
Anspieltipps: “Charlatan” und “Marching Bones”
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Memento Mori
02. Heart Of The Funeral
03. Blood Of The Funeral
04. Shovel Beats Sceptre
05. Charlatan
06. Coffin Carol
07. Marching Bones
08. Year Of The Maggot
09. Red Tree Of Blood
10. As We Are