MICHAEL SCHENKER GROUP (MSG) - Immortal (2021)
(6.750) Olaf (9,0/10) Heavy Metal
Label: Nuclear Blast
VÖ: 22.01.2021
Stil: Heavy Metal
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Na da schau her! Der Berufsjugendliche scheint recht rastlos zu sein, denn mit „Immortal“ erscheint das dritte Album innerhalb von vier Jahren, allerdings endlich wieder unter dem Banner MSG, also „Group“ und nicht „Fest“, was auf eine Rückbesinnung auf härtere, rockigere Tage hoffen lässt. Und auch hier heißt es: Heureka, denn der Schenker Michael packt endlich mal wieder die Riffkeule aus und zelebriert zu seinem 50jährigen Jubiläum als Musiker (40 davon als Solokünstler) zusammen mit einem arschvoll Freunden den Metal in seiner ursprünglichen Form. Ja, das macht Spaß, ist mehr als nur hörbar und knallt amtlich!
Das liegt vor allem an der tollen Performance seiner Gastsänger, allen voran das chilenische Stimmwunder Ronnie Romero, der hier unfassbar abliefert und unter Beweis stellt, warum ihn die Fachpresse für einen der weltweit besten Metal Sänger unserer Zeit hält. Man höre als Beispiel „Knight of the dead“, „Sail the darkness“ oder das am Ende stehende und überragende „In search of the peace of mind“, bei dem er sich das Mikro mit Robin McAuley teilt, der mal ganz früher sogar das „M“ in MSG für sich beanspruchte. Überhaupt ist dies ein sehr emotionaler Abschluss, denn dieser Song war der absolut erste, den Mastermind Schenker jemals geschrieben hat und er selbst darüber sagt: „„Dieses Stück habe ich in der Küche meiner Mutter geschrieben als ich 15 war. Das Solo in diesem Stück ist so perfekt, da würde ich bis heute keine einzige Note ändern. Für mich ist es das wichtigste Stück der letzten 50 Jahre. Damit hat alles angefangen.“
Ganz stark präsentiert sich auch Primal Fear Röhre Ralf Scheepers, der mit seinem großartigen Organ auf „Devil’s daughter“ und vor allem beim Opener „Drilled to kill“ seine außergewöhnlichen Fertigkeiten einmal mehr unter Beweis stellt. Letztgenannter Song beinhaltet auch ein schönes Duell zwischen dem Hauptprotagonisten an der Sechssaitigen und ex-Dream Theater Keyboarder Derek Sherinian, welches jeden Musikfan zu begeistern weiß. Natürlich ist auch einmal mehr Schenker Intimus Michael Voss (Mad Max) mit von der Partie, der neben seinen Stimmbändern auch seine prosuktionstechnischen Fertigkeiten zur Verfügung stellte. Überhaupt schien die Produktion für Michael Schenker eine neue Herausforderung zu sein.
„. Ich war der Einzige, der während des Shutdowns viermal von England eine achtstündige Bootsfahrt nach Holland und von dort per PKW weiter nach Deutschland zu den Aufnahmen fuhr und dann immer für 14 Tage in Quarantäne ging. Keine schöne Sache, die ich niemandem empfehle“, stellt er fest, „aber hätte ich das nicht auf mich genommen, wäre das Album nicht zustande gekommen.“
Und das wäre definitiv ein Verlust gewesen, denn „Immortal“ macht von Anfang bis Ende Laune und Spaß, zeigt den im Herzen 15 gebliebenen Gitarristen in bestechend guter Form. Die Songs sind klasse arrangiert, haben sogar an manchen Stellen den nötigen Schmutz und stehen damit im krassen Gegensatz zu den letzten Alben, die bei mir nicht ganz so gut ankamen. Eine Scheibe, die ich von Michael Schenker so nicht mehr erwartet hätte und mich somit mächtig überraschte, abholte und ziemlich oft zum Mitwippen des rechten Fußes animierte.
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Drilled to kill (feat.Ralf Scheepers & Derek Sherinian)
02. Don’t die on me now (feat. Joe Lynn Turner)
03. Knight of the dead
04. After the rain (feat.Michael Voss)
05. Devil’s daughter (feat.Ralf Scheepers)
06. Sail the darkness
07. The queen of thorns and roses (feat.Michael Voss)
08. Come on over
09. Sangria morte (feat.Joe Lynn Turner)
10. In search of the peace of mind