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MINDLESS SINNER – Metal Merchants (2024)

(9.143) Maik (8,6/10) Heavy Metal


Label: High Roller Records
VÖ: 25.10.2024
Stil: Heavy Metal






Die alten Schweden von MINDLESS SINNER hatte ich kürzlich ja schon mit den Re-Releases ihrer ersten beiden Alben auf dem Schirm. 2015 kam auch ein Comeback-Album namens „The New Messiah“ raus, welches in unseren Redaktionshallen nicht besonders gut wegkam. Das 2020er Album „Poltergeist“ ist dann irgendwie an mir vorbei…äh…gepoltert.

Nun melden sich MINDLESS SINNER zurück. Neues Label, neues Album. Schau’ mer mal. Die Platte kommt mit dem vielverheißenden Titel „Metal Merchants“ daher, und da wollen wir doch mal hören, inwieweit uns die Eisenwarenhändler mit gutsortierter Ware überzeugen können.

Der Opener „Speed Demon“ steckt schon mal eine fetzige Rennstrecke ab und macht seinem Namen mehr als Ehre, denn das Ding gibt ordentlich Gas.  Klassischer Metal im Stile der guten alten NWOBHM. IRON MAIDEN, GRIM REAPER und SAXON schauen leicht ums Eck. Das Solo hat sogar JUDAS PRIEST- Qualitäten. Dieser Song macht schon mal Lust auf mehr. Wenn das ganze Album so reinhaut, bin ich zufrieden.

Mit dem folgenden Titelsong wird erstmal ein Gang runtergeschaltet, es stampft sich wuchtig durch den Verkaufsraum und präsentiert gediegenen Schwedenstahl. Irgendwie erinnert mich der Song auch ein wenig an HELLOWEEN der „Keepers…“- Ära. Nun gut, die tausendfache Wiederholung des Refrains längt die Sache ein wenig, aber das haben sich die MINDLESS SINNERs wohl von neueren MAIDEN abgekuckt.

Weiter geht’s, und zwar- hähä - mit „Carry On“. Wer jetzt an MANOWAR denkt, ist zumindest textlich auf dem richtigen Weg. Metal is the law, you know? Musikalisch ist es eher ein typischer NWOBHM- Uptempotrack in der modernen schwedischen Übersetzung.

Bedrohlich doomig startet „Third Time’s A Charm“ und entpuppt sich als leicht episch angehauchter Midtempostampfer und auch das folgende „Hedonia“ präsentiert sich auf diese Weise. Leichte Anklänge an US Power Metal kommt auf, die Chorus-Melodie kommt mir irgendwie bekannt vor und klingt ein wenig simpel. Bleibt dafür auch im Ohr hängen.

Der Anfang von „Mountain Of Om“ lässt zunächst auf die obligatorische Ballade schließen, nimmt aber recht schnell Fahrt auf und entwickelt sich zu einem veritablen Rocker in der Schnittmenge von IRON MAIDEN (einschließlich Hohohooo-Gesängen) und HELLOWEEN, eben wieder mit dem typisch schwedischen Power Metal- Einschlag.

„Let’s Go Crazy“ erinnert wieder an amerikanischen Party Metal und zieht einen Bogen zu der Zeit, als sich MINDLESS (wie sie damals hießen) sich etwas kommerzieller präsentieren wollten. Nur dass es heuer eben etwas härter zur Sache geht. Zum Glück. Dafür hat „Believe In Me“ wieder einen stärkeren MAIDEN- Einschlag. Einschließlich des etwas ausufernden Finales.

Dann ist es wieder an der Zeit, einen Gang hochzuschalten, MINDLESS SINNER präsentieren uns zu diesem Zweck einen veritablen Rocker namens „Monsters“, der wieder irgendwie zwischen GRIM REAPER und SAXON herumkrebst. Der „Storm Of Steel“ startet mit Sirenengeheul und rifft sich dann stampfend in MANOWAR- Manier durch die Gefilde. Da kann man gediegen die Rübe schütteln, ohne die Genickwirbel zu zerbröseln.

Dann wäre die Scheibe eigentlich zu Ende, aber die alten Schweden haben noch drei Bonustracks draufgelegt (die auf dem Vinyl fehlen). Zunächst mal „My Hometown“, der sogar leicht progressiv anmutet, aber leicht Länge offenbart. Dann noch „The Chosen One“, einem Midtempostampfer und dem abschließenden „A Madman Is Crying“. Nun, das gibt zwar value for money, aber für meine Verhältnisse hätte es diese drei Songs nicht wirklich gebraucht. Nicht, dass sie schlecht wären, aber sie offenbaren doch etwas Länge, die sich so leider auf die ganze Scheibe ausweitet, und die Kompaktheit des Albums untergräbt.

Bei Reformationen alter Bands aus den Achtzigern gibt es drei Möglichkeiten. Einmal die, dass die Band versucht, ihren alten Taten hinterherzulaufen, ohne sie jemals einzuholen. Zweitens passiert es oft auch, dass die Band an alte Zeiten anknüpfen kann und sich wieder ins Rampenlicht schiebt. MINDLESS SINNER haben es geschafft, den dritten Weg einzuschlagen. Mal davon abgesehen, dass die Combo mit fast Originalbesetzung aufläuft (bis auf den Drummer), hat sie es geschafft, sogar noch besser zu werden als zu ihren Anfangszeiten. Besonders Sänger Christer Göransson brilliert durch ein Stimmvolumen, mit dem er sich nicht hinter Größen wie Bruce Dickinson verstecken muss.

Die Schweden bieten zwar nicht wirklich spektakulär Neues, die Mucke hat in etwa die Originalität einer Maß Bier auf dem Oktoberfest, aber sie macht Spaß. Und darauf kommt es doch hauptsächlich an. Wie schon gesagt, zieht sich das Album am Ende (un)dank der Bonustracks etwas, was den Gesamteindruck leicht schmälert. Dennoch ein recht annehmbares Album, in meinen Augen das Beste, was MINDLESS SINNER bisher abgeliefert haben.

Anspieltipp: „Speed Demon“ und „Storm Of Steel“


Bewertung: 8,6 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Speed Demon
02. Metal Merchants
03. Cary On
04. Third Time’s A Charm
05. Hedonia
06. Mountain Of Om
07. Let’s Go Crazy
08. Believe In Me
09. Monsters
10. Storm Of Steel
11. My Hometown
12. The Chosen One
13. A Madman Is Crying



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