MÖRK GRYNING – Farsonas Tid (2024)
(9.262) Patrick (9,0/10) Black Metal
Label: Season Of Mist
VÖ: 13.12.2024
Stil: Black Metal
Als Verfechter der alten Black Metal Lehre, zählt „Tusen år har gått...“ das 1995er Debütalbum der Schweden MÖRK GRYNING, mit zu meinen absoluten Lieblingsalben. Was die beiden Hauptakteure Goth Gorgon und Draakh Kimera damals im Alter von 16, bzw. 19 Jahren unter der Leitung von Dan Swanö eingetrümmert haben ist schlicht nicht von dieser Welt. Dieses Album strahlt eine dermaßen intensive Atmosphäre aus, welche die Beiden kreativen Köpfe mit den Nachfolgealben leider nie mehr erreicht haben. Spätestens mit dem recht sperrigen und sehr progressiven „Pieces Of Primal Expressionism“ war ich raus aus dem musikalischen Kosmos der Band. Das 2005er selbstbetitelte Album deutete eine Art Rückbesinnung an alte Tage an, konnte aber ebenfalls nicht die Butter vom Brot holen und so folgte kurz darauf die Auflösung von MÖRK GRYNING.
15 Jahre später stand plötzlich das Comeback-Album „Hinsides Vrede“ im Plattenladen. Darauf ging die Band zwar immer noch einen relativ modern klingenden Weg, legte aber gleichzeitig einen deutlichen Schritt in die eigene Vergangenheit zurück und die aktuelle Abrissbirne „Farsonas Tid“ soll genau diese Tatsache noch ein bisschen weiterspinnen.
Nach einem stimmungsvollen Intro geht die wilde Reise mit „The Seer“ gleich mal rasend und melodisch, in typischer MÖRK GRYNING Manier los. Clean Vocals treffen auf garstiges Keifen, während unbarmherzige Blastbeatsalven die melodische Griffbretthexerei auf fantastische Art und Weise untermalen. Dazu ein irre eingängiger Refrain, der auch von den Landsmännern NAGLFAR hätte kommen können und fertig ist der perfekte Einstieg ins Album. Mit „Tornet“ lebt man sich in der Gitarrenarbeit ein wenig mehr im Death Metal aus.
Die schwarze Seite kommt dennoch zum Tragen, denn auch hier brillieren die Jungs mit den bandtypischen und unfassbar herrlichen Leads, welche den Hörer auch mit diesem Song, in der Zeit um gut 20 Jahre zurückschicken. Der Trip in Richtung „Tusen år har gått...“ erreicht mit „Farsonas Tid“ seinen Höhepunkt, denn dieser Song hätte nicht nur problemlos auf dem Debütalbum Platz gefunden, nein……man covert sich quasi schon fast selbst und legt das Hauptriff schon sehr nah an den Titelgebenden Track aus dem Jahre 1995. Das ist fast ein bisschen frech, ergeht sich aber eben auch in purer Emotion und startet in meinem Kopf einen Backflash in die glorreichen Zeiten von allererster Güte! Was für ein Song!
Der fünfte Song „Before The Crows Have Their Feast” startet ungewöhnlich punkig, entwickelt sich dann aber zu einem tiefschwarzen Schädelspalter, der aufgrund seiner Machart und vor allem wegen den eingewobenen Cleanvocals, ein ums andere Mal an EMPERORs „XI Equilibrium“ erinnert, was übrigens für sämtliche Songs gilt, die sich nicht zu sehr im eigenen Backkatalog suhlen. Nun, es gibt durchaus schlechtere Referenzen, die eine Band beim Hörer erwecken kann und so befinden sich MÖRK GRYNING definitiv auf dem richtigen Weg und wissen mich schwer zu begeistern.
„Farsonas Tid“ ist ein extrem spannendes, schwer melodisches und z.T. wahrhaft hymnenhaftes Album geworden, bei dem der Spagat zwischen alt und neu wahrlich meisterhaft inszeniert wurde. Weitere Highlights funkeln, neben den genannten Songs, in der Darbietung von „The Serpent´s Kiss“ mit seinem grandiosen Mittelteil und der schwer rasenden Gewaltorgie „Det Svarta“.
Der Sound könnte hier und da ein kleines bisschen mehr Wucht vertragen, passt aber irgendwie auch vorzüglich zu den Mannen aus Stockholm und so kann ich jedem Fan des melodischen Black Metals, dieses Werk nur ans Herz legen! Die Liebe und Hingabe, mit der MÖRK GRYNING an „Farsonas Tid“ herangegangen sind, ist förmlich in jeder Note zu hören! Sehr schönes Ding!
Anspieltipps: “Farsonas Tid” und „Det Svarta”
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
- Intro
- The Seer
- Tornet
- Farsonas Tid
- Before The Crows Have Their Feast
- Savage Messiah
- An Ancient Ancestor Of The Autumn Moon
- Black Angel
- Barren Paths
- The Serpent´s Kiss
- Det Svarta
- Age Of Fire