SETH – La France Des Maudits (2024)
(8.984) Patrick (10/10) Black Metal
Label: Season Of Mist
VÖ: 14.07.2024
Stil: Black Metal
Lediglich drei Jahre haben sich die Schwarzmetaller SETH aus dem „Frankreich der Verfluchten“ Zeit gelassen, um ihr neues Album auf die blutige Guillotine zu hieven. Gemessen am früheren Veröffentlichungsrhythmus, sind die Franzosen seit „La Morsure Du Christ“ recht schnell unterwegs, was bei diesem beängstigend hohem Qualitätslevel schon eine wirklich außergewöhnliche Leistung darstellt.
Besagtes Werk löste im Jahre 2021 eine immens große Welle der Begeisterung in mir aus. Dieser vertonte Moloch aus unfassbar schwarzen Noten in Verbindung mit dem überaus gelungenen Cover-Artwork (Notre Dame in Flammen), traf so dermaßen meinen schwarzen Nerv, dass dieses Album auch heute noch regelmäßig auf meinem Plattenteller rotiert. SETH verkörpern innerhalb des Genres die Definition von Perfektionismus und erschaffen Kunst in allen Belangen. Egal ob man die musikalische Seite, oder den visuellen Aspekt heranziehen mag, bei den Franzosen herrscht stets der Anspruch, ein absolut stimmiges und rundum vollkommenes Werk zu präsentieren und diese Tatsache ändert sich auch mit der aktuellen Teufelsweihe „La France Des Maudits“ in keiner Weise.
Nach Öffnung des Promo-Ordners springt mir sofort, dass wieder einmal enorm starke Cover ins Auge und während der Blick weiter in Richtung des aktuellen Bandfotos wandert, wird mir klar, dass auch „La France Des Maudits“ einen derart hohen künstlerischen Anspruch offenbart, der im Genre wahrlich seinesgleichen sucht. Diese Gegebenheit bestätigt sich ebenfalls, nachdem die ersten Töne des Opener „Paris Des Maléfices“ meinen Gehörgang schmeichelten, denn die gerade wahrgenommenen Tonfolgen entwickelt sich binnen Sekunden zu einem phenomenalen und pechschwarzen Genuss, in welchen ich mich gerne freudestrahlend und in ausufernder Glückseligkeit übergeben und fallen lassen kann. Was für eine Hymne!
„Es lebe der Teufel“! So der Leitspruch des zweiten Songs „Et Que Vive Le Diable!“ und dieser Song kommt einer diabolischen Weihe gleich. Mit derben Blasts, dabei aber stets mit einer perfekten Melodieführung ausgekleidet, steigen die Jungs begleitet von Orgelhaften Tastentönen in den Song, der kurz darauf in einen höllischen Groove kippt und mit einer fantastisch gespielten Leadgitarre zu glänzen vermag. Im weiteren Verlauf fügen sich noch einige chorale Elemente in den Sound und Frontdeibel Saint Vincent beweist erneut und eindrucksvoll, dass er einer der Besten seiner Zunft ist.
In dieser abwechslungsreichen Mischung geben sich SETH über die gesamte Spielzeit der Scheibe und spielen sich dabei förmlich in einen Rausch, während ich meiner Begeisterung freien Lauf lasse und jede einzelne Note dieses beispiellosen Meisterwerkes gierig in mir aufnehme. Mein schwarzes Herz ist hocherfreut! „La France Des Maudits“ gleicht einem abgrundtiefen Trip in die dunkelsten Winkel Frankreichs, welche den Hörer in eine ganz eigene Welt entführt, und dennoch zeigen sich die Franzosen im Jahre 2024 musikalisch etwas sperriger und vielschichtiger, als das noch vor drei Jahren der Fall gewesen ist. Man benötigt also ein paar Hördurchläufe mehr, aber wenn der pechschwarze Brocken sich erstmal in den verschiedensten Hirnregionen eingenistet hat, dann bleibt einem gar nichts anderes übrig, als sich diesen vertonten Lobpreisungen an den Leibhaftigen völlig hinzugeben.
SETH sind seit ihrer Gründung im Jahre 1995 absolute Meister ihres Faches und beherrschen die schwarze Kunst in so dermaßen vielen Facetten wie keine zweite Band. Der neue Geniestreich „La France Des Maudits“ erreicht vielleicht nicht auf Anhieb die atmosphärische Dichte des Vorgängerwerkes „La Morsure Du Christ“, legt aber in Sachen Intensivität und songschreiberischer Finesse nochmal ein paar Kohlen mehr ins gleisende Höllenfeuer. Die Band erreicht ausnahmslos an allen Ecken und Kanten eine überaus monumentale und künstlerisch erschreckend perfekte Intensität und hebt dieses Album mit kompositorischem Tiefgang und überbordender Kreativität zu einem absoluten Bravourstück. Wo soll das noch hinführen?
Seit der Veröffentlichung des Debütalbums „Les Blessures De L‘ âme“ (1998) stellen SETHs Platten für mich immer etwas ganz Besonderes dar. Jedes einzelne Werk der Band aus Bordeaux steht für sich und dabei klingt keines davon wie das Vorhergehende. Die Band erfindet sich quasi immer wieder neu, liefert dabei ausnahmslos Qualität in Vollendung ab und so genießen Alben wie das erwähnte Debüt, das Zweitwerk „The Excellence“, oder das blasphemische Opus „La Morsure Du Christ“ einen definitiven und unbestreitbaren Ausnahmestatus in meiner Plattensammlung.
„La France Des Maudits“ wird sich nahtlos in diese Reihe eingliedern…...ja sogar auf lange Sicht unvermeidlich an der Spitze derselben positionieren. Welch grandioser Balsam für meine schwarze Ohren! Das ist Black Metal in Vollendung! Jeder der auch nur ein Fünkchen Schwarzmetall im Blut hat, kommt an diesem Meilenstein in diesem Jahr nicht vorbei! Ich finde es fast ein bisschen Schade, dass unsere Punkteskala lediglich bis zur 10 reicht, denn dieses Opus Magnum offenbart in jeder einzelnen schwarzen Note die vertonte Perfektion, steht mit so dermaßen großem Abstand über so vielen anderen Veröffentlichungen und ist aktuell (und wohl noch auf sehr lange Zeit) im Genre völlig konkurrenzlos!
Was freue ich mich auf die, im Herbst stattfindende Tour, bei der die französischen Satansbraten die beiden Schwergewichte BORKNAGAR und ROTTINGCHRIST unterstützen werden! Geiler geht’s wirklich nicht mehr und bis dahin wird sich „La France Des Maudits“ auf meinem Plattenteller festbeißen!
Das musikalische Jahr ist demnach veröffentlichungstechnisch für mich gelaufen und der Platz auf dem Jahres-Thron ist dieser dunklen, in allen Belangen makellosen Manifestation so gewiss wie der Teufel das Weihwasser scheut! Kaufen!!!!!
Anspieltipps: “Paris Des Maléfices” und „Insurrection”
Bewertung: 10 von 10 Punkten
TRACKLIST
- Paris Des Maléfices
- Et Que Vive Le Diable!
- La Destructio Des Reliques
- Dans Le Coeur Un Poignard
- Marianne
- Ivre Du Sang Des Saints
- Insurrection
- Le Vin Du Condamné