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SMOULDER – Times of Obscene Evil and Wild Daring (2019)

(5.530) Ingmar (9,3/10) Doom Metal

Label: Cruz del Sur Music
VÖ: 26.04.2019
Stil: Doom Metal

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Doom Metal mit einer Sängerin ist nicht alltäglich und SMOULDER aus Toronto schaffen es mit ihrem Erstling „Times Of Obscene Evil And Wild Daring“ einen gewaltig positiven Eindruck bei mir zu hinterlassen; und ich bin nun definitiv kein großer Doom Metal Fan. Ich hoffe auf einen baldigen Nachfolger zu der Scheibe mit genau dem gleichen oder einem noch besseren Niveau, sofern möglich.

Stilistisch würde ich sogar fast soweit gehen und die Musik von SMOULDER eher als sehr langsamen Heavy Metal bezeichnen, es klingt nicht unbedingt nach Standard Doom Metal und manch ein Rhythmuslauf ist auch durchaus vergleichbar mit anderen Größen des klassischen Heavy Metal.

Thematisch würde ich das Material von SMOULDER schon fast Richtung Power Metal einordnen, dennoch sind alle Titel mit einer gewissen Schwere verbunden welche man so wesentlich häufiger im Doom Metal findet. Auch vom Tempo her bewegt man sich weit unterhalb dem des Power Metal, obwohl man SMOULDER zugestehen muss, dass sie sich auch hervorragend im höheren Tempo bewegen können. Gerade bei den bereits erwähnten Rhythmusläufen vergisst man stellenweise fast, dass man gerade Doom Metal hört.

Im Prinzip ist alles vertreten was man für eine spannende und epische Geschichtensammlung benötigt. Thematisch wird es deutlich interessanter als normale Helden-Epen, in „Ilian of Garathorm“ wird beispielsweise der besungene Held als Krieger der vielen Formen/Erscheinungen beschrieben, welcher das Multiversum retten soll; und dieses auch schafft, wenngleich das Ende des Kriegers offen bleibt. „The Sword Woman“ erinnert vom Text her stark an die Comicfigur der „Red Sonja“, wenn auch mit einer abgewandelten Geschichte, die jedoch gut erzählt ist. Der dritte Titel des Albums „Bastard Steel“ beschäftigt sich mit Wächtern auf einem Wall, welcher als Bollwerk gegen die ewige Nacht bzw. den ewigen Winter errichtet wurde. Gewisse Parallelen zu einem Fantasy-Mittelalter-Epos sind gegeben, obwohl das Thema auch nicht derartig einzigartig an sich ist. „Voyage of the Sunchaser“ ist die vom Text her kurze, von der Musik her lange und epische Suche eines Ich-Erzählers eine Möglichkeit zur Rettung seiner Stadt/seines Landes zu finden, der langen Suche danach und dem letztendlichen Scheitern dieses Unterfangens. „Shadowy Sisterhood“ ist ebenfalls wieder aus der Ich-Perspektive und als Kurzgeschichte erzählt. Die Person des Ich-Erzählers geht bei einer Hexe im Wald in die Lehre und nutzt letztendlich das so erworbene Wissen um die besagte Hexe mittels des „Shadowy Sisterhood“ zu töten; im Gegenzug dafür wird jedoch das Leben des Ich-Erzählers als Bezahlung gefordert. Der letzte Titel des Albums „Black God's Kiss“ ist sehr gut gewählt, geht es doch um Rache, wenn auch damit letztendlich jedwedes Licht aus der beschriebenen Welt getilgt wird.

Man merkt also, thematisch ist zwar viel Heldenepos zu finden, dennoch mit eher melancholischen Vorzeichen.

Von den Vocals her passt Sängerin Sarah Ann sehr gut zu der gespielten Musik, auch da ihre Stimme erstaunlich klar und kraftvoll über die restliche Instrumentierung dringt. Dazu ein leichter Touch Hall und fertig ist eine sehr breite Gesangsspur. Die Gitarren sind für Doom Metal erstaunlich luftig abgemischt. Natürlich drücken die Rhythmusspuren jederzeit sehr gefällig durch die Boxen, jedoch kommt auch die von mir so sehr geschätzte Verzerrung nicht zu kurz. Auch von den Lead-Spuren her sind die Gitarren sehr gut aufeinander abgestimmt.

Der Bass bleibt bis auf wenige Ausnahmen im Fahrwasser der Gitarren, durch eine leichte Verzerrung sind aber die Läufe auch dort gut zu hören. Ab und zu wird der Bass durch Envelope Filter hervorgehoben, zumindest klingt es danach.

Das Schlagzeug ist etwas pappig vom Klang her, eignet sich jedoch jederzeit als Taktgeber. So wie es scheint hat man die höheren Frequenzen zu Gunsten des Gesangs und der restlichen Instrumentierung etwas zurückgenommen und bedämpft. Dadurch klingen Kick und Snare zwar etwas beschnitten, sind jedoch immer noch erkennbar. Auch die Becken sind sehr zurückhaltend gemischt, dadurch können sie gezielt als Akzente eingesetzt werden, wenn sie stärker angeschlagen werden.

„Times Of Obscene Evil And Wild Daring“
hat mir im ersten Anlauf schon gut gefallen und wurde mit jedem weiteren Durchlauf besser. Ich würde auch davon ausgehen dass dieses Niveau mit weiteren Durchgängen gehalten werden würde. Für eine erste Veröffentlichung ist die Scheibe definitiv ein Kracher sondersgleichen.

Die Musik eignet sich sowohl zum nebenbei hören als auch zum konzentrierten Zuhören, das finde ich sehr angenehm, gerade wenn man mal irgendwie unterwegs ist und nicht unbedingt zu stark treibende Musik hören möchte.

Anspieltipps: „Voyage of the Sunchaser“ und „Shadowy Sisterhood

Bewertung: 9,3 von 10 Punkten

Tracklist:

01. Ilian of Garathorm
02. The Sword Woman
03. Bastard Steel
04. Voyage of the Sunchaser
05. Shadowy Sisterhood
06. Black God's Kiss

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