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WINTERSUN – Time Package (Time 2) (2024)

(9.130) Clemens (10/10) Melodic Death Metal


Label: Indiegogo Crowdfunding/Self-Release/Nuclear Blast
VÖ: 30.08.2024
Stil: Melodic Metal





Teil 2 zu „Time II“ und gleich vorweg erstmal den Elefanten aus dem Glashaus herausräumen. Crowdfunding ist immer so eine Sache und nicht Jedermann sein Ding. Wer und wer nicht sowas starten muss, gar nötig hat und oder sollte, bleibt jedoch jedem selbst überlassen, genauso, wie man dort eben mitmachen kann, oder es ebenso getrost sein lassen darf. Ich bin schon seit Gründung der Band WINTERSUN ein großer Fan dieses Projektes und dachte mir mal, hier machst du mal mit, es scheint sich vom Umfang her wirklich zu lohnen.

Dazu sei gesagt, dass ich sonst weder bei der Bands Patreon Geschichte mitgemacht habe, noch damals zur ersten Crowdfunding Aktion zu „The Forest Seasons“, welche ggf. zurecht ein wenig aufgewirbelt hat. Aber nun wollte ich es mal riskieren und ich trauere keinen Cent hinterher, im Gegenteil, ich habe echt das Gefühl einen richtigen Gegenwert bekommen zu haben. Dröseln wir das Ganze also mal auf, um irgendwann nach den etlichen Gigabyte Inhalt zu einem Fazit kommen zu können.

Angefangen habe ich natürlich für das Hauptreview mit dem eigentlichen Album an sich, nämlich „Time II“ dessen Review schon online ist und dort alles drinnen steht, was gesagt/geschrieben werden muss xD. Weiter ging es also mit der einzigen Mystery Box des „Time Package“, dem „Secret Special Items“. 4 Coversongs warten hier auf den Hörer, zum einen „TV Crimes“ von BLACK SABBATH, „Each Dawn I Die“ von MANOWAR und „Apache“ von THE SHADOWS in jeweils einer Originalen und Remix Version.

Was für mich impliziert, dass diese wohl schon einmal irgendwie veröffentlicht oder herausgebracht wurden, was mir bisher aber nicht bekannt war. Nicht schlecht und spannend sich anzuhören, da gab es schon von anderen Bands weitaus schlechtere und unnötigere Cover. Welches mich aber vom Hocker gerissen hat war das 4te Stück in der Reihe, nämlich „Tears Of The Dragon“ von BRUCE DICKINSON. Das Ding geht echt unter die Haut und hat so viele Emotionen und Kraft in sich und scheint der perfekte Song für Jari und seinen Gesangstil, bzw. der vereinzelnden Dopplungen zwischen Clean und Screams zu sein. Einfach großartig und als kleines Schmankerl gibt es noch eine 8-Bit Version von „Fields Of Snow“. Ich finde da kann man nicht meckern!

Weiter ging es dann für mich mit der „Loud and Modern“ Version des „The Forest Seasons“ Albums. Ein Album, welches für mich definitiv das schwächste der Band weiterhin darstellt, was aber im Ranking von den 4 bisherigen Alben nicht heißt, dass es ein totaler Reinfall ist. Ich hätte der Sache eine Solide 7 gegeben und ein Teil der Enttäuschung an dem Album war dabei für mich der Sound (und natürlich das es kein „Time II“ war ????).

Nun in der neuen Version muss ich aber sagen, kann ich da getrost einen Punkt mehr dazu geben und gerade hier zeig sich auf, dass der Sound und die Produktion ein ebenso wichtiges Instrument ist, um die Kompositionen richtig und ordentlich rüber zu bringen. Es klingt einfach weniger „muffig“ und klarer, wodurch sich die Songs, Kompositionen mir einfach mehr öffnen und neben dem mehr Druck, insgesamt einfach sich besser hören lassen. Hätte ich so definitiv nicht gedacht, aber wieder ein weiterer Pluspunkt des „Time Package“. Großes Highlight hier die Akustik Version von „Loneliness“, bei der auch irgendwie ein paar Stellen neu zu eingesungen wurden, wenn mich nicht alles täuscht.

Diesen so überragenden Effekt hatte ich beim nächsten Album, der 2.0 Version von „Time I“ nicht ganz, aber dennoch ist der Mehrwert gegeben, da es sich in diesem Gewand doch besser an „Time II“ anschließt und mit mehr „Wumps“ und Co überzeugen kann. Ich muss dazu aber auch mit erklären, dass ich den Sound für die Band auf „Time I“ eh schon mehr als nur passend empfand, weshalb da, außer es geht in die falsche Richtung, man nicht viel falsch machen kann. Das Einzige was mich daran natürlich interessiert, wie der Sprung von „Time“ zu „Time 1,5“ war, welches es glaube zur ersten Crowdfunding Aktion mitgab und wie weit der Sprung dann von 1,5 zu 2,0 ist. Da ich die eine Version aber nicht kenne und mir diese hier sehr gut schmeckt, kann ich mir nur selber auf die Schulter klopfen und bin froh, jetzt erst auf den Crowdfunding Train gesprungen zu sein, als damals.

Nun wird es aber nochmal spannend! Die „Legendary Early Demos” sind an der Reihe und die schon vorab bekannten Titel, sowie kompletten Tracklisten haben mich schon wirklich mehr als gehyped. Und das alleine schon vom Umfang her und da ich obendrein einfach Demos von großen und Bekannten Bands mag, zumal manchmal Erstversionen von später dann richtig veröffentlichten Titeln für mich so manch Charme haben im Gegensatz zu der bekannten Releasefassung. Angefangen habe ich mit den „The Songs Of Jari Mäenpää I-III“. Einer Sammlung von Demotracks und Titeln aus den jüngeren Jahren des Musikers, so wie sie wohl jeder Musiker auch zuhauf auf seinen Rechner herumliegen hat. Titel die später ggf. für einen Track hergehalten haben, oder einfach nur dazu da waren, um seiner Kreativität freien Lauf zu lassen und dem Prozess des Lernens und sich Weiterentwickeln dienten.

Natürlich ist hier die „Hitdichte“ nicht sehr hoch, aber es verbergen sich hier und da doch die ein oder andere Perle, wie zum Beispiel Demo und Rohversionen vom Erstlingswerk von WINTERSUN („Sleeping Stars“, Death and The Healing“, „Beyond The Dark Sun“ und „Sadness And Hate“). Aber auch der Rest hat mir durchaus gefallen und die Entwicklung eines Musikers nachzuempfinden ist eine spannende Sache. Hervorheben kann ich da zum Beispiel die Tracks „Waltz Of The Vampires“, „Powers Inside“, welche auch offiziell veröffentlicht hätten werden können, bzw. bei denen man einfach sehr gut merkt, wohin die Reise gehen soll, bzw. was für eine musikalische Vision der Finne so hatte.

Das war aber noch nicht alles, denn weiterhin mit enthalten ist die sogenannte „Jari Mäenpää 4 Track Madness“, welche 10 Titel ebenso in originaler und remastered Version beinhaltet. Hier geht es noch ein paar Jahre weiter zurück (1992-1993) und dem jungen Jari Foto im Booklet zu urteilen nach, könnten das die ersten Gehversuche an der Gitarre und dem gleichzeitigen Aufnehmen und Schreiben von Titeln sein. Schon spannend was für ein Talent sich daraus entwickelt hat, bzw. was für ein Talent schon vorhanden war. Die Titel sind alle rein Instrumental und natürlich nicht die Meisterwerke schlechthin. Aber für gute Laune und Headbangen im Freundeskreis und oder die ersten Gigs kann sich das schon hören lassen und wird auch heut zu Tage, rein vom Songwriting her, schlechtere Sachen veröffentlicht von anderen Bands und Musikern. Die Qualität der Titel entspricht natürlich der, der Möglichkeiten in der damaligen Zeit, hat dadurch aber seinen Charme und wurde demnach wahrscheinlich auch so betitelt, da halt wohl nur 4 Spuren pro Song dem Jari zur Verfügung standen.

Abschließend geht es nun an das „Fantasy Metal Project by Jari Mäenpää”, welches mich fast 1:1 in die Anfänge von ENSIFERUM und seine Zeit als Frontman der Truppe zurückversetzt. Und ich würde fast schon wetten, dass einige Titel auch für die genannte Band gedacht und gedient haben. Als die erste Preview darauf bekannt war, habe ich dann schlussendlich auch den Kaufbutton betätigt und habe mich neben dem Hauptalbum an sich am meisten mit hier drauf gefreut und wurde definitiv nicht enttäuscht. Titel wie „The Steel Of The Gods“ oder „Raise Your Swords“ versprühen einfach den vorab genannten Charme und ich mag einfach, mir sowas anzuhören. Auch wenn hier nicht jeder Titel eine Gesangspur besitzt, was durchaus schade ist, aber so ist es nun einmal mit Demos und Songideen, die nicht immer es bis zum Ende schaffen. Fest steht, dieser leicht schnellere Pagan Metal Stil, mit Fokus auf Melodien und Gitarrenläufe, sowie eben den charakteristischen Gesang waren schon immer Jari sein „Ding“ und ich bin froh, dass er es mit seinen Projekten geschafft hat und wir einige Alben mit dieser Musik zum Hören bekommen haben („The Dragon Song“).

Puh, knappe 8h Stunden (ohne Dopplungen wegen originalen und remasterten Versionen, sowie einzelne Instrumentenspuren zusammengerechnet) auf ein paar Tage verteilt nun also das Fazit! Ja es ist ein „Nerd“, Fan-Ding für alle gewesen, die WINTERSUN mehr als nur gut finden. Hat es sich gelohnt? Für eben diese Gruppe an Fans und Musikern definitiv, wo bekommt man so viel Material für das Geld und selbst wenn man dagegenhalten will, dass alles alte Kamellen sind, etc. pp., so muss man mal schauen, was bieten andere Bands für ähnliche Beträge und Co für limitierte und Sammlereditionen.

Da habe ich doch eben diese Masse an wirklicher Musik, warum ich die Band auch eben abfeiern, anstatt den 100dersten Schlüsselanhänger, Patch, Holzbox und Co, sowie für mich wirklich die lieblosen Albumcovershirts, Zipper und Co. Da läuft man ja eher als Werbesäule der Band herum und gibt denen noch mehr Geld dafür, anstatt ner Band mehr Geld zu geben und dafür mehr von einer Band zu bekommen, worauf es doch ankommt, die Musik nämlich. Natürlich wäre das alles als physische Version nochmal ein Zacken besser gewesen und den Kritikpunkt gehe ich auch mit.

Es ist alles nur digital, angekündigt, dass der Download nicht ewig funktionieren wird und Co, sowas ist Misst. Da hätte ich aber selbst bei dem Umfang auch gerne das doppelte gezahlt, um es schön aufgemacht in der Hand halten zu können. Immerhin zeigen die beiliegenden Dateien ja so viele Artworks und Co noch zusätzlich, mit denen das locker möglich gewesen wäre und dennoch ein Normales Preis/Leistung Verhältnis gehabt hätte, wenn man im Durchschnitt auf CD in der normalen Version für knapp 45 Minuten auch seine guten 15€ hinlegen muss. Seis drum, das Package ist für mich jeden Cent wert und ich bin gespannt, ob überhaupt wer hier bis zum Ende liest und was eure Meinungen dazu sind.
 

Anspieltipps: „Tears Of The Dragon (Bruce Dickinson Cover)“,„Loneliness (Winter) Accustic“, „Waltz Of The Vampires“, „The Steel Of The Gods“


Bewertung: 10 von 10 Punkten


CONTENTLIST:

01. Secret Special Items (4 Covertracks + 1 8 Bit Version)
02. The Forest Seasons “Album” (Loud and Modern Version)
03. Time I “Album” (2.0 Version)
04. Legendary Early Demos (5 separate Demoalben)



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