Fuck, sind das echt schon wieder fast drei Jahre seit Sodom mit „In war and pieces“ den mächtigen Hammer haben kreisen lassen? Kann doch eigentlich gar nicht sein, rotiert die Scheibe doch heute noch regelmäßig in meinem Player. Nun gut, muss sie halt dem insgesamt 14.Alben der Urgesteine weichen, denn „Epitome of torture“ ist so ein fantastisch fettes Thrashbrett geworden, das es mir die Schuhe auszog. Klar haben die Ruhrpöttler den Auftrag, ihrer stetig wachsenden Nachwuchs Konkurrenz den Finger zu zeigen, doch müssen sie sie gleich demoralisieren? Alter schützt halt vor Thrashheit…
Fett produziert, staubtrocken und ohne jeglichen Sinn für Humor gibt es sofort mit „My final bullet“ eins vor die Fresse. Ein schönes, schon fast zur Gewohnheit gewordenes Intro und danach lässt Bernemann die Säge kreisen. Überhaupt muss man anmerken, dass der Sechssaiter auf diesem Album musikalisch seine mit Abstand beste Performance seit Jahren abliefert und da wollen und können Tom Angelripper und (Neu) Schlagwerker Markus Freiwald in keinster Weise nachstehen. Tom zeigt eine beeindruckende gesangliche Leistung beim Midtempo Doublebass Monster „Cannibal“, dem absoluten Ohrwurm „Into the skies of war“, der definitiv in die Live Setlist aufgenommen werden muss oder dem schon fast an alte Klassiker heranreichende „S.O.D.O.M.“, der absolutes Kultpotential hat. Apropos Kultpotential: Der Oberhammer ist ja wohl „Stigmatized“, der auch locker auf einem Klassiker der Marke „Persecution mania“ seinen Platz gefunden hätte. Allein diese Granate rechtfertigt die Anschaffung dieses Monsterbretts. Es gibt keinen schlechten Song auf dem Album, lediglich der Rausschmeißer „Tracing the victim“ braucht ein klein wenig bis er zündet. Das einzig wirkliche Manko liegt darin, dass der Sturm bereits nach knapp 40 Minuten vorüber ist. Aber in der Kürze liegt ja manchmal die Würze und wo andere Bands mit 72 Minuten langweilen, kommen Sodom ohne Umschweife auf den Punkt und rotzen alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellt. Erwähnenswert ist auf jeden Fall noch, dass der Drive der Songs nicht zuletzt an Makka liegt, der technisch auf jedem Fall seinen kultigen Vorgänger Bobby um Längen hinter sich lässt. Beispiel? Hört mal den Titeltrack und Ihr wisst, was ich meine.
Auch wenn ich jetzt nen Tritt aus verschiedenen Richtungen bekommen werde legen ich mich fest: Von den Großen des deutschen Thrashs haben Sodom das beste Album abgeliefert, ungeachtet dessen, dass Kreators „Phantom antichrtist“ sensationell vorgelegt hat, doch „Epitome of torture“ zündet bei mir einfach um ein Vielfaches mehr und rutscht ohne Umschweife direkt in meine Top Ten. So hat Sodom zu klingen und nicht anders…
Bewertung: überragende 9,5 von 10 Punkten
Tracklist:
01. My final bullet
02. S.O.D.O.M.
03. Epitome of torture
04. Stigmatized
05. Cannibal
06. Shoot today kill tomorrow
07. Invokating the demons
08. Katjuschka
09. Into the skies of war
10. Tracing the victim