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THE HALO EFFECT – Days Of The Lost (2022)

(7.914) Patrick (9,5/10) Melodic Death Metal


Label: Nuclear Blast Records
VÖ: 12.08.2022
Stil: Melodic Death Metal






IN FLAMES haben ja ohne Zweifel und unumstritten über die Jahre hinweg eine mehr als beeindruckende Karriere an den Tag gelegt. Als Melodic Death Metal Band gestartet, waren die Jungs maßgeblich an der Entstehung des typischen „Göteborg Sounds“ beteiligt, haben jedoch im Laufe der Zeit immer wieder am Bandsound gefeilt, sich nach und nach immer moderner anmutenden Strukturen geöffnet und die musikalische Kreativität so einigen Kurswechseln unterzogen.

Diese Wandlung konnte selbstverständlich nicht jeder Fan des melodisch angehauchten Schwedentods ausnahmslos mittragen und nachvollziehen und dementsprechend lechzte die Fangemeinde der älteren Alben (alles von der „Lunar Strain“ 1994 bis zur „Colony“ 1999) schon sehr lange nach dem typischen Death Metal Sound „Made in Göteborg“ aus dem Lager der „Flammenden“.

Dieser langgehegte Wunsch könnte nun für all diejenigen, welche seit endlos langen Jahren in träumerischer Nostalgie schwelgen endlich in Erfüllung gehen, denn Abhilfe naht in Form von THE HALO EFFECT, einer Band, welche sich zwar erst im Jahre 2021 gegründet hat, dafür aber komplett aus mehr oder weniger verlorengegangenen Söhnen der oben genannten Melodic Death Metal Legende besteht. Das somit jeder einzelne Musiker der Truppe ein gestandener Kenner des Genres ist und den Göteborger Death Metal bereits mit der Muttermilch aufgesogen hat, braucht an dieser Stelle nicht extra erwähnt zu werden.

Die geneigte Fangemeinde dreht völlig zu Recht seit der Ankündigung des Debütalbums „Days Of The Lost“ frenetisch am Rad und völlig frei. Prominenteste Mitglieder dieser Supergroup sind sicherlich der jahrelange Saitenhexer von IN FLAMESJesper Strömblad  und der wohl aktuell charismatischste Frontmann im gesamten extremen Metalbereich, Mikael Stanne (DARK TRANQUILITY). Die Ausgangslage könnte also fantastischer nicht sein, doch werden die Schweden den hohen Anforderungen auch gerecht?

Nach der nun verdammt hoch angesiedelten Erwartungshaltung machte der erste Hördurchlauf des Albums sofort und unmissverständlich klar, dass sich diese Frage relativ schnell, kurz und präzise mit JA, JA und verdammt nochmal JA beantworten lässt! Was für ein Monster von einem Album! Bevor sich jetzt aber einige auf die Falsche Fährte geführt fühlen, sollte unbedingt erwähnt werden, dass es sich bei „Days Of The Lost“ keinesfalls „nur“ um eine bloße Kopie älterer IN FLAMES Alben handelt, wenngleich sich in Art und Stil auch durchaus ein paar Vergleiche mit der „Whoracle“ (1997) oder der „Colony“ (1999) aufzwängen.

Vielmehr handelt es sich hier um ein beinhartes und nahezu perfektes Death Metal Album melodischer Prägung, welchem unter Zuhilfenahme einiger Samples und vor allem aufgrund der ultradruckvollen, kristallklaren und absolut perfekt ausgewogenen Produktion auch ein leicht moderner Touch anhaftet. Als Referenzwerk sei hier mal DARK TRANQUILITY´s letzter Geniestreich „Moment“ genannt und ihr habt eigentlich eine ziemlich genaue Vorstellung, wohin die Reise mit THE HALO EFFECT geht.

Schon die beiden Eröffnungstracks „Shadowminds“ und „Days Of The Lost“ verbannen jede halbgare Melodic Death Metal Kapelle zum Üben zurück in den Proberaum und zeigen eindrucksvoll, wo der Frosch die berühmten Locken hat. So und nicht anders schreibt man griffige Songs, die trotz der permanent vorherrschenden und unfassbar verspielten Melodik zu keiner Zeit die nötige Grundhärte vermissen lassen.

Dazu einen packenden Refrain und wenn der gute Mikael seine unverwechselbare Stimme erhebt, dann geht einem sowieso das Herz auf. Weiter geht’s mit ordentlich Tempo in „The Needless End“. Dieser Song überzeugt mit angenehmer Härte, hat dabei einen unfassbaren Hymnencharakter und glänzt im packend eingängigen Refrain mit einer fast wehmütig melancholisch klingenden Melodie. Ganz groß!

Die ersten drei Songs treffen also schonmal voll ins Schwarze, aber als wäre das alles nicht schon genug des Guten, so laufen THE HALO EFFECT in der Albummitte zur absoluten Höchstform auf. Angefangen mit „In Broken Trust“, einer wahnsinnig intensiven Midtempo-Nummer, bei der der sympathische Frontman zum ersten Mal seine genialen Clean Vocals auspackt, woraufhin es mir sofort und auf der Stelle die Gänsepelle über den Leib jagt. Unglaublich, wie viel Gefühl Musik transportieren kann! Doch nun folgt mit „Gateways“ das unbestreitbare Meisterwerk von „Days Of The Lost“. Dieser Song ist MEIN persönlicher Song des Jahres 2022 und danach kommt erstmal sehr sehr lange nichts! Knurrend und fast flüsternd leitet der singende Rotschopf über einem Gerüst aus Bass und Schlagzeug in den Song, bis sich nach und nach die Gitarren mit in den Sound einbringen und letztendlich in einem derart grandiosen Refrain regelrecht explodieren.

Die Gänsehaut bleibt, nein, sie intensiviert sich sogar noch und wieder gelingt es der Band, mithilfe dieser nahezu beispiellosen Gitarrenarbeit eine leicht sehnsuchtsvoll angehauchte und wehmütig klingende Melancholie zu erzeugen. Was für eine Hymne! Die nun mittlerweile schon mehrere Minuten andauernde Erpelpelle verflüchtigt sich auch mit dem siebten Song „The Truth Worth Lying For“ noch lange nicht, denn hier wird man ebenfalls wieder von diesen wahrhaft großartigen Melodiebögen umgarnt und zur Krönung packen die Jungs einen dermaßen großartigen Refrain in den Song, in dem der Hörer abermals von völlig genialen Cleanvocals gefangen genommen wird. Songwriting in Vollendung! Wow!

Ich könnte jetzt noch ewig so weitermachen und jeden weiteren Song einzeln abspeisen, aber ihr seht ja jetzt schon, wohin das letztlich alles führt. Ich bin schwer angetan und teilweise auch verdammt verliebt in dieses wirklich großartige Album. THE HALO EFFECT haben mit „Days Of The Lost“ ein verdammt hart geschmiedetes Eisen aus dem Feuer geholt und liefern damit definitiv einen der heißeste Anwärter auf das Album 2022 ab. Ich bin vollkommen überzeugt, dass diese Scheibe so einige Jahresendlisten anführen wird und das auch völlig verdient!

 

Meiner bescheidenen Meinung nach haben DARK TRANQUILITY vor gut zwei Jahren mit „Moment“ das Referenzwerk in Sachen aktuellem „Göteborg Sound“ vorgelegt. THE HALO EFFECT sind ihnen allerdings ganz dicht auf den Fersen und sägen mit beängstigender Vehemenz am Thron der „Konkurrenz“!

So sehr man sich auch anstrengen und suchen mag, man findet einfach kein Haar in der vorzüglich schmeckenden Suppe. Es bleibt nur zu hoffen, dass „Days Of The Lost“ keine Eintagsfliege bleibt und die Band weiterhin auf diesem Niveau musiziert, denn das hier gebotene ist schlicht und einfach Melodischer Death Metal in Perfektion! Nicht mehr und nicht weniger! Grandioses Album! Wer war jetzt eigentlich nochmal IN FLAMES? Egal…..uneingeschränkte Kaufempfehlung!!!

Anspieltipps: „Gateways“ und „In Broken Trust“


Bewertung: 9,5 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Schadowminds
02. Days Of The Lost
03. The Needless End
04. Conditional
05. In Broken Trust
06. Gateways
07. A Truth Worth Lying For
08. Feel What I Believe
09. Last Of Our Kind
10. The Most Alone




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