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TSJUDER – Helvegr (2023)
(8.395) Patrick (9,5/10) Black Metal
Label: Season Of Mist
VÖ: 23.06.2023
Stil: Black Metal
Kaum zu glauben, dass das Debütalbum „Kill For Satan“ der norwegischen Teufelsjünger von TSJUDER auch schon 23 Jahre auf dem Buckel hat. Wie man dem Albumtitel und dem martialischen Auftreten der Band unschwer entnehmen kann, suhlten sich die Jungs von Anfang an in der wahren Lehre des norwegischen Black Metals und daran hat sich glücklicherweise bis heute absolut nichts geändert. Satte acht Jahre haben sich, die zum Duo geschrumpften Schwarzmetaller für ihr Neues und mittlerweile sechstes Werk „Helvegr“ Zeit gelassen, doch die Qualität dieses irrsinnig intensiven Feuersturms, entschädigt die lange Wartezeit vollkommen.
Schon der Opener „Iron Beast“ macht unmissverständlich klar, wohin die Reise in den folgenden, knapp 40 Minuten gehen wird. Unfassbar kompromisslose Brutalität trifft auf typisch nordische Raserei. Dazu gustieren uns die Jungs ein wahnwitziges und wahrhaft klirrend kaltes Riffing, welches dem Hörer zu jeder Zeit das Blut in den Adern gefrieren lässt und über all dem, schweben die giftig gespuckten, aber dennoch recht verständlichen Vocals von Nag. Was für ein Auftakt! So, und nicht anders muss „True Norwegian Black Metal“ klingen!
Im furchtbar grandiosen „Prestehammeren“ und den nicht minder genialen Todeshymnen „Chaos Fiend“ und „Gods Of Black Blood“ setzen TSJUDER vermehrt auf Abwechslung und weben in gewohnter Art und Weise, neben dem heftigen und allesvernichtenden Blastbeat-Inferno, ihre angetrashten Black´n´Roll Einflüsse mit in den Sound und lassen damit einige Erinnerungen an die leider längst verblichenen Landsmänner von URGEHAL (R.I.P Trondr Nefas) durchblicken.
Als ungewöhnlichster Song des Albums entpuppt sich der Titeltrack, denn dieser kriecht zäh und für TSJUDER Verhältnisse fast doomig aus den Boxen. Das klingt im ersten Moment relativ ungewöhnlich, doch ist es letztendlich auch im Black Metal kein Geheimnis mehr, dass ein etwas gebremster Song bei dem ganzen vorherrschenden Gebolze eine wirklich willkommene Abwechslung darstellt und sich dadurch die Atmosphäre der Platte nur zusätzlich verstärkt, zumal „Helvegr“ über ein äußert geniales Gitarrenspiel inklusive geilem Solo verfügt und auch das Drumming mutet hier besonders lebhaft und dynamisch an. Auffallend anders, aber trotzdem geil.
TSJUDER ist mit „Helvegr“ ein absolut stimmiges und tiefschwarzes Meisterwerk gelungen, welches durchweg mit blasphemischen Hits aufwartet, keinen einzigen Ausfall zu verzeichnen hat und den norwegischen Black Metal aus den Anfangstagen der Band, perfekt in die Neuzeit zu transportieren vermag. Das Artwork aus der Feder von Jonas Svenson& Laura Nardalli ist eine Augenweide und auch der Sound ist schön räudig, rotzig und knallt dennoch ultradruckvoll und derb aus den heimischen Lautsprechern. Dieses Album ist pures Gold für den nostalgischen Schwarzmetaller, der sein dunkles und rohes Gebräu gerne in der Schnittmenge aus (alten) GORGOROTH und den oben genannten URGEHAL genießt. Viel besser kann man diese Art Musik nicht spielen! Der perfekte Soundtrack, um die Temperaturkurve der Sommermonate extrem nach unten zu korrigieren. Ich bin restlos begeistert!
Die Scheibe erscheint in limitierter Form (weltweit 500 LP-Boxen und 3000 CD-Boxen) inkl. einer extra Tribute Scheibe, auf der die Jungs den Black Metal Urvätern BATHORY in Form von fünf Songs huldigen! Der geneigte Sammler sollte also schnell zugreifen!
Anspieltipps: “Prestehammeren” und “Helvegr”
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten
TRACKLIST:
01. Iron Beast
02. Prestehammeren
03. Surtr
04. Gamle-Erik
05. Chaos Fiend
06. Gods Of Black Blood
07. Helvegr
08. Faenskap Og Dod
09. Hvit Dod