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WORMWOOD – Arkivet (2021)
(7.297) Patrick (9/10) Melodic Black Metal
Label: Black Lodge Records
VÖ: 27.08.2021
Stil: Melodic Black Metal
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Die schwedischen WORMWOOD nahm ich bisher grundlegend recht wohlwollend zur Kenntnis, aber so richtig gezündet und somit zur vermehrten Dauerbeschallung als Gast auf meinem Plattenteller eignete sich bisher keines der Werke des melancholischen Black Metal Quintetts. Das wird sich allerdings jetzt definitiv ändern, denn mit „Arkivet“ haben die Jungs ein ganz heißes Eisen aus dem Feuer geholt.
Los geht die Reise in die tiefsten Abgründe des menschlichen Seins mit dem titelgebenden Opener „The Archive“. In typischer Black Metal Manier wütet sich die Band ohne Intro oder sonstige Spielereien ins Album und serviert uns hier ein derart intensives und grandios atmosphärisches Manifest aus Raserei, verdammt viel Abwechslung und unfassbar genialen Melodiebögen. Nach knapp drei Minuten bricht der Song runter und mündet in einen Teil, der auch einem David Gilmour gut zu Gesicht stehen würde. Sphärische Klänge vermischen sich mit PINK FLOYD artigen Gitarrentönen und erzeugen eine dermaßen träumerische Stimmung, dass es einem eiskalt den Rücken hinunterläuft nur um letztendlich nach hinten hinaus in treibendem Midtempo und hochmelodisch in melancholisch düsterer Traurigkeit zu verenden. Was für ein Opener. Ganz groß!
Das dies aber in keinem Fall nur Zufall war, beweist das nun folgende und ebenfalls mächtige „Overgrowth“, welches weitgehend mit den gleichen Zutaten aufwartet und dem Opener in Sachen melodiöser Schwermut absolut in nichts nachsteht.
„End Of Message“ startet wieder mit den gewohnt melodiösen Melodiebögen, geht dann aber erstmal mehr Black Metal typischer zu werke, geizt dabei nicht mit einigen dissonant wirkenden Gitarrenläufen, welche aber niemals zu schwer werden und eine unfassbar bedrückende Stimmung im Stande sind zu kreieren. Ab der Hälfte des Songs gipfelt der musikalische Fluss dann schließlich in einer unglaublichen, von purer Atmosphäre getragenen Stimmung und hinterlässt den geneigten Hörer in sehnsuchtsvoller Traurigkeit. Grandios.
Highlights der Platte sind für mich das wehmütige „Ensamheten“ und der Weltschmerz verbreitende Rausschmeißer „The Gentle Touch Of Humanity“. Ersterer Track wartet mit dem wirklich gelungenen Einsatz einer Geige auf, welche die Schwermut des Songs vortrefflich zu unterstützen weiß und außerdem wird hier in Landessprache gesungen, was gerade Black Metal Bands aus den nordischen Gefilden sehr gut zu Gesicht steht. Bitte nächstes Mal das Ganze Album mit schwedischen Vocals veredeln. Der Letzte Track deckt dann nochmal eindrucksvoll über einer Spielzeit von über neun Minuten die gesamte Bandbreite des musikalischen Schaffens von WORMWOOD ab. Kernpunkt dieses Songs ist die lange und Gänsehaut erzeugende Spoken Word Passage, in der der Verfall unseres Planeten, bzw. die Vernichtung allen Seins durch des Menschen Hand zentrales Kernthema zu sein scheint. Danach wird in Sachen Gitarrenmelodien nochmal alles aufgefahren und umnebelt von unfassbar schönen Klängen und völlig gefangen in purer Melancholie schwelge ich mit der Band aus dem Album nur um kurz darauf wieder auf PLAY zu drücken.
Ich bin restlos begeistert von diesem rundum gelungenen Werk. „Arkivet“ ist ein unfassbar dichtes und wahnsinnig intensives Album geworden, welches zum Träumen, zum Genießen, aber auch aufgrund der Message (gerade im letzten Song) sehr zum Nachdenken anregt.
Der Sound könnte untenrum…speziell was die Bassdrum betrifft…etwas druckvoller sein, aber irgendwie passt das dann bei dieser Art Musik auch wieder wie der berühmte Arsch auf den Eimer.
Ausnahmslos Jedem, der etwas mit melodischem Black / Death Metal anfangen kann, dem sein musikalischer Cocktail ab und an auch mal ein wenig schwermütig und traurig daherkommen darf, dem sei dieses Album sehr ans Herz gelegt. Ich habe solch ein starkes Meisterstück mitnichten erwartet. Chapeau!
Anspieltipps: „The Archive, „Ensamheten“ und „The Gentle Touch Of Humanity”
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. The Archive
02. Overgrowth
03. End Of Message
04. My Northern Heart
05. Ensamheten
06. The Slow Drown
07. The Gentle Touch Of Humanity