Freitag, 19.08.22 – Es pisste aus Eimern
Natürlich wurde am morgen ordentlich der Geburtstag von Dö gefeiert. Neben einigen Jägermeister und Feigling Runden, wobei auch mal dem Schrod zu geprostet wurde, der ja nicht dabei sein konnte, gab es noch allerlei anders Gesöff. Dö bekam ein „Ayran Maiden – Mehmet´s Son of a Mehmet´s Son”-Shirt, worüber er sich wahnsinnig freute, dazu gab es noch weitere Alkoholika, die sogleich in der Runde verteilt wurde.
Ordentlich angedudelt, wackelte fast die komplette Männercamp Mannschaft zu einen Festival Highlight, welches zu 12 Uhr auf der Main Stage spielen sollte. Es hatte sich Bloodywood angesagt, welche aus Indien stammen und ihren Panjabi Metal dem bereits sehr zahlreich anwesendem Publikum offerierten. Offensichtlich dachten viele wie wir, die der Band einen Exotenbonus zuschrieb und dass sie bisher noch nicht so bekannt waren. Das wird sich mit dem heutigen Gig schlagartig ändern, da die Inder recht eingängigen Folk-Metal spielten, der sofort zum Mithüpfen animierte und sich sofort ins Hirn fest meißelte. Von denen wird man sicher noch mehr hören. Der Überraschungs-gig schlecht hin und eine der besten Shows auf dem diesjährigen SBOA.
Danach wollten wir noch eine weitere neue Band an checken, und zwar Vended, die nun auf der T-Stage an der Reihe waren. Da haben zwei Mitglieder Vitamin B, und zwar spielen bei Vended die Söhne von Corey Taylor und von Shawn „Clown“ Crahan, ihres Zeichens zwei Slipknot Chefs, deren Sprössling Griffin Taylor die Posten am Gesang und Simon Crahan am Schlagzeug bei Vended besetzen. So richtig konnte uns der Sound der Band nicht überzeugen. Griffin Taylor war viel zu aufgedreht und schrie fast nur, aber halt lange nicht so gut, wie sein Vater und das Songmaterial war zu sehr auf das Radio fokussiert, blieb bei uns aber nicht hängen. Insgesamt zu wenig eigenständig.
Auf der Wera Tool Rebel Stage schickten sich nun die Duisburger Slope an. Die konnten mich wesentlich schneller abholen, mit ihrem groovigen Crossover-Hardcore, samt geiler Metal Guitar Solos. Auf der Bühne war mächtig was los, was vor der Bühne für viel Staub sorgte, da auch hier die Meute völlig abdreht. Der sehr funky gehaltene Sound animierte auch sehr, um sich zu bewegen. Slope, orientieren sich in ihren Sound aus meiner Sicht mehr an 24/7 Spyz als an Mordred. Sehr cooler Auftritt.
Landmvrks waren nun dran auf der T-Stage. Allerdings riss mich ihre Screamo-Hardcore nicht so sehr mit. Zudem setzte der Regen wieder ein, was meine Laune nicht besser machte.
Ich stellte mich unter vor der Wera Tool Rebel Stage, auf der als nächstes Vulture spielen sollten. Ein weiteres „must see“ für mich. Entweder galt das auch für die vielen weiteren Metalheads vor der Bühne, oder war die große Zuschauermenge, dem nun stärker werdenden Regen geschuldet, die unter der Überdachung vor der Bühne der Wera Tool Rebel Stage Schutz suchten. Wie auch immer, alle Anwesenden waren nun dem speedigen Thrash Sound von Vulture ausgesetzt. Sehr viele ließen sich von den Dortmunder auch mitreißen und feierten ihren Auftritt, der auch mir sehr gefiel. Der Rausschmeißer war heute „Murderous Militia“ und ich kotzte ab, weil ich nun erst mal im Regen zurück zum Männercamp latschen konnte. Wacken lässt grüßen!
Erst zu Jinjer wagte ich mich wieder ins Infield. Zu sehr interessiert war ich an dem Umstand, ob sie heute besser rüberkommen würden als es noch auf dem RHOA. Mir fiel auf, dass die Ukrainer heute etwas melodischer unterwegs waren. Interessanterweise schienen Jinjer auch meinen Mitstreitern heute nicht so sehr zu gefallen. Auch sie fanden den Sound zu verquer und wenig eingängig gegenüber früherer Auftritte, was uns nicht den kompletten Gig der Band ankucken ließ. Natürlich gab es die zu erwartenden „Support Ukraine“ Ansagen, die frenetisch bejubelt wurde. Hoffentlich hört der Drecksack Putin bald mal auf mit dem Scheiß!
Der Rest des Abends wurde für mich vielversprechender werden. Denn zunächst waren die Berliner Space Chaser auf der Wera Tool Rebel Stage an der Reihe, bevor die Spanier Angelus Apatrida im Anschluss noch die gleiche Bühne bestürmen würden.
Space Chaser sah ich auch vor einer Woche auf dem PSOA und wie so oft ist eine abendliche Show (mit natürlich mehr Bier im Kopf/ma) grundsätzlich vielversprechender. Umso höher war meine Erwartung an die Berliner. Wieder musste ich feststellen, dass mir die alten Songs besser gefielen, weil die Jungs da noch dreckig-punkiger klangen. Ihr neues Material, gerade von ihrer letzten Platte „Give Us Life“ ist sehr anspruchsvoll, was die Berliner ohne Wenn und Aber auch astrein rüberbringen, aber es klingt halt technischer und man kann weniger mitgrölen. Trotzdem ein sehr guter Gig, der auch bei den Metalheads sehr gut ankam.
Danach wurde mir jedoch deutlich, was mir bei Space Chaser stellenweise fehlte. Angelus Apatrida haben eine geniale Mischung aus aggressiv-thrashigen Songs, die eine punkige Note haben, gepaart mit eingängigen Songs, die schnell mitreisen. Es war schade, dass das Gelände mittlerweile größtenteils einem Wattenmeer glich und gerade auch direkt vor dem Grabenschlampen Graben war ein gut zwei Meter breiter und ca. 30 cm tiefer Schlammbereich. Ätzend und es hemmte einen schon sehr im mit gehen, was auch die nicht gerade sommerlichen Temperaturen von knapp über 10 Grad unterstrichen. Nichtsdestotrotz zockten Angelus Apatrida einen sehr geilen Gig runter und reiten Hit an Hit in ihren 45-minütigem Gig. Ein weiteres Highlight meines SBOA-Besuchs.
Kuriosum am Rande. Ein Kumpel von mir – Stefano Stiletti – seines Zeichens früherer Punkrock Fanzine Macher und aktuell Touren-Schlampe und Mädchen für Alles für Bands, wenn eine Band einen Fahrer, Mercher, oder vegetarischen Koch benötigte, Stefano macht das. Wir hatten uns lange nicht gesehen, weil er mittlerweile auf Sardinien lebt und hatten natürlich das ein oder andere zu bequatschen. Allerdings war er heute der Fahrer für Angelus Apatrida und er musste sie noch in der Nacht zum Flughafen nach Frankfurt fahren, weshalb wir nicht viel Zeit hatten. Na denn, beste Grüße und bis zur nächsten Tour, irgendwo, auf dieser Welt.
Da es mittleweile sehr ungemütlich und keine weitere Band mich reizte, ging ich wieder zurück zum Männercamp und tauschte noch mit den anderen Männercamp Kollegen das Erlebte des heutigen Tages aus. Guade Nacht!