ROCK HARZ 2023
MADE OF METAL, BEER AND FAMILY
vom 05. bis 08.07.2023 - Ballenstedt @ Flugplatz
TAG 3 - 07.07.2023
FOLKROCK UND FOLKROCK SIND NICHT IMMER DASSELBE
Den Auftakt am dritten Tag habe ich erst mal von entfernt gehört. Schad um Sonnemann Tim Tom von Knorkator Alf, dass ich dessen Show mit Children Of Grotesque verpasst hatte, mein Körper wollte mal eine Dusche. Dieses Unterfangen stellte sich wenig später jedoch als Blödsinn heraus, da es heute sehr heiß wurde. Allerdings muss sich sagen, dass das Duschen, trotz hohem Andrang, zackig von Statten ging. Wer wollte konnte sich sogar die Haare noch schneiden oder frisieren lassen. Wer es nötig hat.
Zu allem Überdruss hatte ich mir für heute vorgenommen, Dirk und Steffi vom Metalheads Forever Fanclub zu besuchen. Ich hatte mir extra von einer Ordnerin, die ungefähre Richtung sagen lassen von ihrem Standort: Feld R3022. Bis ich die Meute aus der Nordrhein-Westfalen Ecke gefunden hatte, nach über 30 Minuten umherlaufen bei 35 Grad, wollte ich schon fast aufgeben, da hatte ich sie doch tatsächlich noch entdeckt. Darauf erst mal einen eiskalten Caipirinha. Das News Schnacken war etwas langwierig mit meiner Sprach-App, aber ich konnte rauslassen, was ich wollte. Die freuten sich einfach tierisch mich zu sehen, so wie ich auch.
Dirk und Steffi wollten alsbald zu All For Metal aufbrechen. Ich zog es lieber vor im ZO-Camp noch etwas zu entspannen, nach dieser Höllenwanderung. Deshalb konnte ich nur aus der Ferne vernehmen, was die fünf Burning Witches aus der Schweiz der RHZ-Meute zum Besten gaben. Ich bin kein großer Fan der Band, weil mir die Songs zu wenig eingängig sind. Sicherlich Geschmackssache.
Next up für meine Wenigkeit waren Bloobound aus Schweden. Die Jungs feierten den Release Date ihres neuen Albums „Tales From The North“ und legten ein recht zünftiges Tempo an den Tag. Das klang stark nach einer Mischung aus Dragonforce und Hammerfall, was man mögen muss. Der Sänger lästerte dann noch schön über Pop ab und fängt dann jedoch selbst so einen Nonsens Song an. Nun gut, nicht mein Humor, aber den RHZ´lern gefiels, mir jedoch nicht.
Septic Flesh waren die nächsten im Bunde, welchen Equipment fehlte, weil abermals eine Fluggesellschaft teilweise Koffer ihrer Fluggäste vergaß. Es wird immer schlimmer mit dem Service, aber wem sag ich das, als Betroffener vom BER…! Die Österreicher nahmen es mit Humor und konnten froh sein, bei der Hitze, ohne ihre Kostümierung auftreten zu können. Gute Show, jedoch wenig spektakulär.
Im Anschluss gab es endlich wieder Thrash Metal und dann auch noch zum 40. Jubiläum von Destruction – Congratulations! Der Einstand war nach Maß, mit “Curse The Gods”, “Nailed To The Cross” und “Mad Butcher”. Thrasher-Herz, was willste mehr. Ja klar noch viel mehr und Schmier und seine Mannen legten fett nach mit „Life Without Sense“, „Thrash ´Til Death“, sowie „Bestial Invasion“. Zum Abschluss gab es noch „Diabolical“ vom gleichnamigen aktuellen Album. Es war ein wilder Ritt durch 40 Jahre Band Geschichte, welches nur durch die viel zu kurze Spielzeit ausgebremst wurde. Destruction hätten wirklich mehr Spielzeit verdient, zu ihrem 40-jährigen Jubiläum.
Dies vor allem unter dem Gesichtspunkt, was die nächsten Bands betraf. Equilibrum mit ihrem Folk-Deathcore, samt neuem Sänger (Schad um Robse/ Anm. Ma). Dann folgten Sonata Arctica mit ihrem finnischen Power Metal und vor allem im Anschluss danach noch Versengold, was einfach null meine Baustelle ist. Das sahen erwartungsgemäß sehr viele RHZ´ler anders und feierten diese Bands nach allen Regeln der Kunst ab.
Erst zu Korpiklaani kriegte ich mich wieder ein. Den Sound dieser Folk-Metaller kann ich mir auf einem Festival immer wieder mal genüsslich reinziehen für Zwischendurch. „Happy Little Boozer“, „Vodka“ und ein bisschen Korpiklaani-Humppa – Unterhaltsam wie immer.
Nach langer, langer Zeit hatte ich mal wieder die Möglichkeit mir eine Airbourne Show Live und bei bestem Wetter, von der VIP-Tribüne aus, reinzuziehen. Die Wallabys hatten offensichtlich nichts von ihrer jugendlichen Frische eingebüßt. Sie feuerten ihre ersten Hits mit „Ready To Rock“ oder „Too Much, Too Young, Too Fast“ der hungrigen Meute vor und das RHZ-Volk sog willig den Heavy-Roll Sound der Australier auf. Die Ekstase wurde noch gesteigert, als Sänger Joel O’Keeffe gleich recht früh samt Gitarre ein Bad in der Menge nahm. Ein Rodie setzt ihn sich auf die Schultern und lief mit ihm durch die wild bangende Meute und Angus, äh... Joel spielte weiter. Jetzt hatten sie die Meute voll im Griff. Die Rock´n´Roll Krone setzen Airbourne sich jedoch mit der folgenden Aktion auf. Es wurde eine Bar auf der Bühne aufgebaut, um welche die vier Protagonisten saßen und sich jeder ein Bier öffneten, um auf Lemmy anzustoßen. „It´s All For Rock´n´Roll“! Airbourne, das hat wieder mächtig Spaß gemacht.
Man kann über Arch Enemy sagen, was man will, die Band zockte ihr Set, samt geiler Lightshow, gewohnt professionell runter. Das meine ich durchaus positiv. Ein gutes Beispiel für einen brutalen Sound, der gekonnt eingängig intoniert, die Massen zum wilden Mitbangen animiert. Ob „The World Is Yours“, „War Eternal“ oder “As the Pages Burn”, Arch Enemy schöpften aus den Vollen und erwiesen sich als ein würdiger Headliner. Ich schaute mir den Rest der Show von der VIP-Tribüne an und hatte dort die Ehre, Achim Ostertag Hallo zu sagen. Seines Zeichens, Chef vom Summer Breeze Open Air. Er war hier mit seiner Band Voodoo Kiss, die morgen am letzten Tag, den Opener mimen dürften. Dö und ich schnackten mit ihm über dies und das und natürlich über mein Handicap, welches er schon von unserem gemeinsamen Freund Gausmann erfahren hatte. Danke für deine Worte, lieber Achim.
Eigentlich war der Tag für mich gelaufen, aber unverhofft kommt oft. Die letzte Band des Tages Firkin, luden ein mit ihrem feschen irischen Folksound abzufeiern, dem ich durchaus was abgewinnen konnte. Vor allem weil Firkin nicht, wie so oft typischerweise, ihr Set mit ollem irischem Traditionellem aufpeppten, sondern mit einer frischen Prise Punkrock versüßten. Das ist der große Unterschied zu dem deutschen Mittelalter Gaukler Mucke. Der irische Folk hat immer was aufrührerisches und Revoluzzer-mäßiges. Daher ließ sich auch weit nach Mitternacht noch die RHZ-Meute lautstark zum Mitsingen und Tanzen motivieren. Ein schönes Ende, dass mich versöhnlich in die Träume versinken ließ.