BERSERKER WORLD TOUR
Amon Amarth | Arch Enemy | Hypocrisy
13.12.2019 - Hamburg @ Sporthalle
Was für ein Abriss war das denn bitteschön? Und Anfangs sah es nicht danach aus, als würde ich rechtzeitig zum Konzert kommen können. Alles war dabei, von einem Verkehrsunfall, wodurch meine Straßenbahn nicht weiterfahren konnte und ich zum Zug laufen musste, bis hin zu einem endlosen Stau zum Parkhaus meiner kleinen Truppe, welche mich mit auf dem Heimweg nehmen sollten. Ein auf und ab der Gefühle, welches mit einem Glücksfall belohnt wurde, sodass ich meine Favoriten HYPOCRISY persönlich vor ihrer Show treffen durfte.
HYPOCRISY:
Und mit genau dieser Band geht es dann auch “leider” gleich um 19 Uhr los. Vorab wurden ein paar wenige Stimmen der Fans laut, warum die Schweden den Opener machen oder ob dies gar ein schlechter Scherz sein sollte. Der Abend bewies aber, dass diese Entscheidung bei diesem mega 3er-Gespann genau die richtige gewesen ist. Immerhin konnten gefühlt nur 5% der Anwesenden in der Sporthalle, Peter bei den Songs “Eraser” oder “Roswell 47” an den typischen Stellen mitsingend unterstützen. Und das obwohl man selber das Gefühl hat, dass gerade “Eraser” doch schon sowas wie das “Nothing Else Matters” im Death Metal Bereich sei. Naja, so kann man sich irren, bzw lag der Schwerpunkt für die meisten Anwesenden bei den folgenden beiden Bands. Nichtsdestotrotz haben HYPOCRISY ordentlich eingeheizt und ich bin mir sicher, dass sie spätestens nach diesem Abend neu in die Playlist von einigen Anwesenden rutschen werden.
Was mir besonders aufgefallen ist, dass trotz der kurzen 40 Minuten Spielzeit die Band fitter war, als ich es damals in Dresden erlebt habe. Mehr Energie, Spiellust, einfach genial! Schade, dass es damals in Dresden nicht ganz so gut war. Setlist technisch kann eine Band wie HYPOCRISY natürlich nicht jeden Fan bedienen und muss Abstriche machen. Unterm Strich sind die gewählten Songs aber meines Erachtens perfekt ausgesucht worden, um bei dem Publikum das beste Gehör zu finden und um gleichzeitig sich und seinen Stil zu repräsentieren. Die Stimmung ging definitive von 0 auf 100 bei mir und selbst die Hypo-Neulinge dürften mindestens 70-80% erreicht haben, ohne HYPOCRISY zu kennen. Erwähnenswert ist definitiv noch Andre Skaug (CLAWFINGER), welcher mich nicht nur kurzfristig eingeladen hat, sondern viel mehr hat er den Schweden am Bass anstelle von Michael Hedlund ausgeholfen! Fazit: Großartige Show für Jung und Alt!
Setlist Hypocrisy:
01. Fractured Millennium
02. Adjusting the Sun
03. Fire in the Sky
04. Warpath
05. Eraser
06. The Final Chapter
07. The Gathering
08. Roswell 47
ARCH ENEMY:
Nach einer kurzen Umbaupause und der Neuversorgung mit Bier (natürlich im AMON AMARTH Fan/Merch Plastikbecher), geht es mit ARCH ENEMY weiter. Eine Band mit Rang und Namen, von denen ich aber nur wenige Alben komplett kenne, bzw. welche ich an dem Tag zum ersten Mal “bewusst” live erleben darf. Und das war ein Erlebnis ohne Wenn und Aber! Die Truppe rund um Frontfrau Alissa White-Gluz haben ihre Spielzeit vollkommen ausgenutzt und eine astreine Show abgeliefert. Es gab viel Bewegung, Energie und Emotionen auf der Bühne, zu erleben und musikalisch zu hören. Dies wurde perfekt an die Menge weitergegeben und ich denke mal die eingefleischten Fans dürften mit der Setlist, sowie der Spiellänge zufrieden gewesen sein. Die Menge hat spürbar mehr mitgemacht, von daher kann es ja eigentlich nicht anders gewesen sein. Für mich waren sie die perfekte Band, um die Lücke zwischen HYPOCRISY und AMON AMARTH zu füllen. Bzw. werde ich sie mir von nun an, kein weiteres Mal Live durch die Finger gehen lassen.
Und bei der kommenden Umbaupause konnte man so einige Gespräche der Gäste mithören, welche inhaltlich alle in dieselbe Richtung gingen, dass sie bis jetzt schon mit dem Abend vollkommen zufrieden sind, dass sie für einen recht kleinen Preis 3 so großartige Bands erleben durften. So zufrieden, ohne großes Gemecker, habe ich schon lange keinen Abend mehr erlebt. Eine familiäre Stimmung, mit der sonst doch die großen Festivals immer so werben, wobei man dort nach dieser vergebens sucht. Hut ab und Lob an den Veranstalter dieser Megatour!
Setlist ARCH ENEMY:
01. The World Is Yours
02. War Eternal
03. My Apocalypse
04. Ravenous
05. Under Black Flags We March
06. The Eagle Flies Alone
07. First Day in Hell
08. Saturnine
09. As the Pages Burn
10. No Gods, No Masters
11. Dead Bury Their Dead
12. Nemesis
13. (Outro) Enter the Machine
AMON AMARTH:
Das diese letzte Umbaupause natürlich ein wenig länger dauern wird, dürften jedem so ziemlich klar sein. Um zusätzlich die Vorfreude zu steigern, wurde die Bühne in einen großen schwarzen Banner gehüllt, auf denen ganz groß und unverkennbar BERSERKER stand, sowie darüber 2 gespiegelte Ansuz Runen, als Kürzel für AMON AMARTH. Ich war wirklich gespannt, da ich die Band seit 2005 aktiv verfolge und meine erste Show damals 2007 erleben durfte. Bis heute, oder viel mehr 2012, habe ich die Band unzählige Male gesehen, bis sie mir dann irgendwie zu künstlich, weit ab von dem was meinem Geschmack entspricht, entfernt haben.
Dann ertönten aber auch schon die ersten Minuten von IRON MAIDENS “Run To The Hills”, bei dem die ganze Halle lauthals mitsingend die Band begrüßte. Das typische AMON AMARTH Intro folgte, bis dieses mit einem lauten Knall und dem Start von “Ravens Flight” den Banner senken lies und eine Feuerfontänenflut jeden Gast sofort in den Bann zog. Echt heftig was die Jungs mittlerweile so auf die Beine stellen. Der leichte Wandel der letzteren Alben zum klassischen Heavy Metal, bzw das einfließen lassen ihrer eigenen musikalischen Wurzeln in den Viking Death Metal, wirken sich nun auch stark auf ihrer Bühnenshow mit aus. Wo es damals nur Bewegung, Headbangen und später schon Wikingerkämpfe gab, so gibt es jetzt zusätzlich noch ein hochfahrbares Drumpodest in “Wikingerhelm”-Form mit LED-Bildschirmen in den Augen. Links und rechts sind abwechselnd große brennende Runen, oder 2 riesige Statuen, oder später gegen Ende eine große Midgardschlange, gegen diese Johann mit einem riesigen Thorshammer in den Kampf zog zu sehen.
Es passierte wirklich viel während der Spielzeit und es wurde den Augen und Ohren der Fans viel geboten. Es klingt ein wenig Klischeehaft und übertrieben und der Weg dorthin hatte mich damals letztendlich auch abgeschreckt. Aber nun haben sie ein wirklich in sich perfektes abgestimmtes und rundes Erlebnis geschaffen, das einer Show von z.B. IRON MAIDEN in nichts mehr nachsteht, außer dass die Musik ein wenig härter ist. Alle in der Halle haben mitgemacht und sich einfach mitreißen lassen. Die Songauswahl war perfekt zusammengestellt. Natürlich haben mir, gewisse alte Songs gefehlt, aber unterm Strich haben sie eine homogene Setlist kreiert, in der alte sowie neue Songs perfekt im Wechsel präsentiert wurden und der rote Faden an keine Stelle hätte abreißen können. Und dass trotz einer Feuershow, die selbst RAMMSTEIN nicht besser hätten machen können.
Damals habe ich in einigen Gesprächen mit Freunden diskutiert, welche “heutige” Band noch mal einen großen Status wie Maiden und Co erreichen könnte und damals kamen wir schon schmunzelnd auf den Gedanken, dass es AMON AMARTH werden könnten, wenn sie so weiter machen. Und das haben sie definitiv und dabei mich sogar wieder zurück ins Boot geholt. Ganz großes Kino, ganz große Band!
Setlist AMON AMARTH:
01. (Pre-Intro) Run to the Hills (Iron Maiden)
02. Intro
03. Raven's Flight
04. Runes to My Memory
05. Death in Fire
06. Deceiver of the Gods
07. First Kill
08. Fafner's Gold
09. Crack the Sky
10. The Way of Vikings
11. Prediction of Warfare
12. Shield Wall
13. Guardians of Asgaard
14. Raise Your Horns
15. The Pursuit of Vikings
16. Twilight of the Thunder God