KAMPFAR – Til Klovers Takt (2022)
(8.074) Patrick (6,5/10) Black Metal
Label: Indie/The Orchard
VÖ: 11.11.2022
Stil: Black Metal
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Eins vorweg……..ich liebe KAMPFAR und hier speziell die Frühwerke der Band. Das Deütalbum „Mellom Skogkledde Aaser“ (1997) und der Nachfolger „Fra Underverdenen“ (1999) zählen auch heute noch mit zum Besten, was Norwegen in Sachen Black Metal hervorgebracht hat. Danach folgten zwei relativ solide Alben, bevor die Band sich mit „Mare“ im Jahre 2011 neu erfand, dabei einen etwas anderen Kurs im Sound einschlug, dem Hörer aber dennoch mit jedem Album absolut hochwertige Dunkelkost kredenzte.
Die Musik wurde auf diesem Wege immer komplexer, wartet z.T. mit progressiven Zügen auf und dennoch wurden die frostig und klirrend kalten Wurzeln KAMPFARs niemals geleugnet. Man zeigte sich im Allgemeinen etwas erwachsener und im Vergleich zum Frühwerk der Jungs, viel ausgefeilter und so hatte ich mit dem letzten Album „Ofidians Manifest“ anfänglich ein paar Probleme, Zugang zum musikalisch dargebotenem zu bekommen. Intensive Beschäftigung führte aber letztendlich dazu, dass sich dieses Album ebenfalls zu einem persönlichen Highlight in der Diskografie der Norweger mauserte.
Nun steht mit „Til Klovers Takt“ bereits das neunte Album vor der Tür und trotz heftiger Vorfreude und mehrmaligen Versuchen, stehe ich dem Ganzen diesmal wirklich skeptisch gegenüber. Sehr zu meinem Leidwesen, finde ich zum ersten Mal in der Bandhistorie keinerlei Zugang zur vertonten Welt der Norweger. Im Opener „Lausdans Under Stjernene“ funktioniert die bewährte KAMPFAR Rezeptur, wenngleich die Band hier verhältnismäßig schleppend und langsam, dabei aber ausgesprochen hymnisch agiert, noch ausgezeichnet, aber spätestens mit dem folgenden „Urkraft“ welches ebenfalls aufgrund des Großteils behäbigen Tempos nicht so recht aus dem Knick kommen mag, stellt sich bei mir ein kleines bisschen Langeweile ein und so sehr ich den guten Dolk als Vokalisten verehre, so wird mir die gesanglich dargebotene Abwechslung stellenweise einfach etwas zu viel des Guten.
Aber………so negativ meine Ansichten auch klingen mögen, letztendlich bleibt immer noch festzuhalten, dass diese Tatsache lediglich meines persönlichen Geschmacks geschuldet sein mag und „Til Klovers Takt“ von einem schlechten Album immer noch meilenweit entfernt ist. Sicherlich wird diese Platte bei einigen Hörern am Jahresende extrem hoch im Kurs stehen, denn KAMPFAR musizieren weiterhin auf einem enorm hohen Niveau, verknüpft mit einer wahnsinnigen kompositorischen Dichte und setzt nach wie vor auf sehr viel Abwechslung. Nur mein schwarzes Herz berühren die Jungs dieses Mal leider kaum. Stellenweise wirken die Songs auf mich viel zu verkopft und überaus unnötig kompliziert gestrickt, wobei die ehemals ständig durchscheinende Eingängigkeit im früher schon extrem komplexen Soundkosmos der Norweger gehörig auf der Strecke bleibt. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Herren aus Telemark auf „Til Klovers Takt“ ein bisschen mit angezogener Handbremse agieren.
Wie gesagt, ist die neue Platte beileibe kein schlechtes Album geworden und ich werde den Jungs auch weiterhin die Stange halten. Fans der Band, welche evtl. nicht so nostalgisch veranlagt sind wie der Verfasser dieser Zeilen, sollten unbedingt in dieses tiefschwarze Album reinhören und können sich zur Wertung sicherlich noch den ein oder anderen Punkt dazu addieren. „Til Klovers Takt“ wird aber aus den genannten Gründen, keinen Weg in meine Plattensammlung finden und somit warte ich geduldig auf die nächste Scheibe aus dem hause KAMPFAR. Vielleicht packt mich diese dann wieder. Ich hoffe es sehr.
Anspieltipps: „Lausdans Under Stjernene“