MITTENDRIN UND VOLL DABEI
MR. IRISH BASTARD und FINAL BREATH hätten mich ja schon gejuckt, aber Männercamp Häuptling Gausmann hatte zum Frühstück einen großen Topf voll Schweine- und Rinderfiletstücke, eingelegt in einer fetten Bratensoße. Dazu gab es noch frisch gekochte Spätzle! Alter Falter, war das ein Hallo. Alle, aber wirklich jeder, wollte von diesem Festschmaus was haben und so zelebrierten wir einen schönen schwäbischen Frühstücksbrunch und schlugen und uns erst mal die Mägen voll. Hammer!
Die erste Band des Tages, welche ich zu bestaunen hatte, waren RECTAL SMEGMA auf der Wera Tool Rebel Stage. Grindcore aus den Niederlanden, mit einem, von Testosteron strotzenden, Brüllwürfel in grell grüner Badehose.
Sänger Yannic präsentierte stolz seine schönen Hautbildchen und wirkte mit seiner Spiegel Sonnenbrille und Baseballcap mehr wie ein Türsteher auf Malle. Schrod machte mich aufmerksam auf das ständige Fußschaltertippen des Sängers. Offensichtlich holte sich der Typ technische Unterstützung für seine Growls. Peinlich, sehr peinlich. Die Mucke an sich ist ja lustig, aber in diesem Genre gibt es viel bessere Bands, wie wir noch am selben Tag sehen sollten.
Fingerbang Orang-Utan
Slime Swine Swing
Genophobia
Slayer But Gayer
Two Girls One Cupcake
Sacred Semen Altar
Fuckface
Count Drunkula
Gnork
Double D Deathpunch
Hymen Hysteria
Kruisvocht In Spijkerbroek
Zombie Zuigtocht
Cream Bukakke
Dass man auch ernsthafter brutal, derb und laut zur Sache gehen kann, konnte ich feststellen, als RISE OF A NORTHSTAR ihr Stelldichein auf der T-Stage gaben. Man war der Bass laut. Da flatterte nicht nur die Hose, dass ging regelrecht auf die Eier. Zum Anfang hatte die Band zwar noch mit diversen Soundproblemen zu kämpfen, was sich zum Glück nach dem ersten Song legte. Mit ihrer schwarzen Einheitskleidung, Bandanas und Masken, sah die Band recht martialisch aus und sie verkörperten das auch auf der Bühne.
Es gab ständig wechselnde Posen der Musiker zu bestaunen und vor allem Sänger Vithia war ein Derwisch sondergleichen. Diese Power übertrug sich sofort ins Publikum, welche RISE OF A NORTHSTAR mächtig abfeierten. Da wurde geslamed und gemoshed was das Zeug hielt. Die fünf Franzosen bekamen vor allem durch ihre letzte Platte „The Legacy Of Shi“ nochmal richtig einen Schub. Das merkte man auch massiv am Zuspruch der Menge. Das war ein erfolgreicher Auftritt, nur mir hat noch „Sound Of The Wolves“ gefehlt – Woah-ha-ha-ha!
This Is Crossover
Welcame (Furyo State Of Mind)
Here Comes The Boom
Bosozoku
What The Fuck
Nekketsu
The Legacy Of Shi
Again And Again
Nach einer kurzen Pause (es wurde ja nun auf der Wera Tool Rebel Stage weitergespielt) gaben sich jetzt NASTY die Ehre und hämmerten ihren Beatdown Hardcore in die Menge. Der Sound klang jetzt wesentlich differenzierte als noch bei RISE OF A NORTHSTAR. Ich wunderte mich allerdings über das Mikro des zweiten Sängers, der neben Matthi mitagierte und von dem man aber nichts hörte?! Das tat der druckvollen Show jedoch keinen Abbruch.
NASTY benötigen keinen einheitlichen Dresscode und waren heute eher so Ghettostyle mäßig kleidet. Auffällig waren hier lediglich das etwas zu groß geratene Sportshirt von Sänger Matthi und die Schmalzlocke von Schlagzeuger Nash, die nicht so recht zum sonst sehr toughen Auftritt passen wollten. Matthi feuerte die Meute ständig an, sei es auf der Bühne oder auf dem Absperrgitter stehend. Herrlich anzusehen war auch ein Zimmermann, der die Gunst der Stunde nutzte und mächtig abging in der Menge.
At War With Love
Hell On Earth
The Boys
Forgiveness
Look At Me And Fuck You
Fire
Chaos
Rock Bottom
Lying When They Love Us
Slaves To The Rich
Shokka
Genug jetzt mal von fetten Beats und aggressiven Gang Gehabe. Mit BURNING WITCHES gab es nun musikalisch und auch optisch das komplette Gegenteil. Die fünf Mädels aus der Schweiz werden gehypt als DIE neue Frauentruppe in der New Wave Of Traditional Heavy Metal Szene. Natürlich hegt man da große Erwartungen. Ich will mich hier nicht auf den Fakt einer reinen Frauen Band beziehen, die Ladys verstehen durchweg alle ihr Handwerk und der oftmals speedige Metal Sound konnte schon überzeugen. Ich hätte jedoch etwas mehr Hitpotenzial erwartet.
Gerade wenn so erfahrene Leute wie Schmier den Mädels unter die Arme greifen, könnte man da mehr erwarten. Aber vielleicht ist das eher ein Problem dieser speziellen Szene, bei der es mit Nichten um den Mainstream geht. Sondern man schwelgt im epischen Soundstrudel der 80er Jahre, als MANILLA ROAD oder CIRITH UNGOL noch richtiger Underground waren. Ich bin echt gespannt was man von BURNING WITCHES noch erwarten kann. Der heutige Auftritt auf der Wera Tool Rebel Stage, war ein schönes Hallo, mehr aber nicht!
Executed
We Eat Your Children
Hexenhammer
Black Widow
Wings Of Steel
Burning Witches
Als nächstes standen ELUVEITIE auf meiner Agenda. Bisher hatte ich die Schweizer Folk-Death Metaller Live ja nicht so recht auf dem Zettel. Aber ihr Hit „Lvgvs“, der sicher zu ihren softeren Songs gehört, hat mich schon in seinen Bann gezogen. Daher wollte ich mir die Band mal auf der Main Stage zur besten Frühabendzeit geben. Der Einstieg mit „Ategnatos“ war fulminant. Nicht nur ihr Gothig-Folk Look, sondern auch die breite Instrumentierung mit Violine, Drehleier und Harfe neben den üblichen Instrumenten, machte was her. Besonders wenn die drei Damen ihre Haare schwangen und die noch nicht durchdringende Lightshow von tierisch hohen Feuersalven untermauert wurde, machte ihre Bühnenpräsenz mächtig was her.
Keine Wunder war der Platz vor der Main Stage sehr gut gefüllt und es flogen auch hier die Matten des Publikums zu Folk-Death Smashern „The Call Of The Mountains“, „A Rose For Epona“ und natürlich „Inis Mona“. Also wenn Front-Dreadlocke Chrigel was in die Menge growled macht das was her. Aber ihr „Neuzugang“ Fabienne Erni gibt ELUVEITIE noch ein viel größeres musikalischen Spektrum, was die Band sicherlich noch weiter nach oben brachte. Der heutige Auftritt war famos und der rege Zuspruch der Metalmeute vor der Bühne unterstreicht das. Da hat sogar ein weit über 60jähriger noch das Crowdsurfen gewagt – Respekt! Definitiv ein weiteres Highlight des diesjährigen Summer Breeze Festivals.
Ategnatos
King
The Call Of The Mountains
Deathwalker
Worship
Artio
Epona
A Rose For Epona
Thousandfold
Ambiramus
Havoc
Breathe
Helvetios
Rebirth
Inis Mona
Noch entzückt vom dem soeben dargebotenen ging ich schnurstracks zu Wera Tool Rebel Stage und sah schon beim Heranlaufen, die wild umherfliegenden Klopapierrollen. Dieser Ruf eilt GUTALAX ja voraus und wenn man sich mit ihren Ausscheidungen beschäftigt… äh, ich mein natürlich mit ihren musikalischen Ergüssen, ist das auch kein Wunder. Songtitel wie „Fart Fart Away“ oder „Fart And Furious“ spreche da eine fäkale Sprache. Vor Ort flog nun fast alles hin und her, was weitestgehend mit Toilettenartikel zu tun hatte, oder was sich vom Zeltplatz aufs Infield reintragen ließ, z. B. wie eine Merkel-Pappfigur, oder gar einen Reifen (?!).
Die vier Shitbusters waren typischerweise mit weißen Overalls bekleidet und hatten showtechnisch offensichtlich deutlich die Nase um Länge vor den anderen Grindlern RECTAL SMEGMA an diesem Mittag. Der Goregrind von GUTALAX macht so mächtig Laune, dass ich mich umgehend mitreißen ließ und ich neben dem ständigen Abschädeln, auch das ein oder andere Utensil wieder zurück in die Menge warf. Musikalisch zwar ein krachendes Geknüppel, aber mit definitiv fettem Unterhaltenswert. Dies zog natürlich einen Gang zum Merch-Stand nach sich, bei dem ich mit Dö um das letzte Gutalax Shirt in XL „Schnick, Schnack, Schnuck“ spielen musste und prompt gewann. Geil!
Toi Toi Story
Fart Fart Away
Assmeralda
Nová Shitbusters
RTA
Darbuján
Kocourek Mourek Podráždil Si Šourek
Šoustání Prdele Za Slunné Neděle
Total Rectal
Fart And Furious
Strejda Donald
Swallowing The Seeds Of An Elperly Deer
Der Tag war für mich so weit erstmal gelaufen, weshalb ich mich in den VIP Bereich zurückzog und die schwere Qual der Wahl hatte, was ich zu Abend essen sollte. Ein Hoch auf den letztjährigen Caterer, da mir jetzt beim diesjährigen nichts zusagten. Lieber nochmal raus ins Gewühl, um bei einem Pulled Pork das Treiben bei BULLET FOR MY VALENTINE vom Hintergrund aus zu beobachten.
Ich gebe zu, dass mir das Debüt von BULLET FOR MY VALENTINE sehr gut gefallen hat, ich die Band aber mit den Jahren etwas was den Augen verlor und ihre Werke nicht mehr so sehr verfolgte. Dies sahen offensichtlich die Zehntausende vor der Bühne anders. Frenetisch pumpte die Metalmeute ihre letzten Energiereserven ins Rund und Songs wie „Your Betrayal“, „Scream Aim Fire“ und vor allem „Tears Don´t Fall“ führten zu der gewünschten Ekstase. Selbst Songs mit neuerem Datum, wie “You Want a Battle? (Here's a War)” taten der guten Laune keinen Abbruch, so dass man nach dem letzten Gasshauer „Waking The Demon“ nur in zufriedene Gesichter kucken konnte.
Don't Need You
Over It
Your Betrayal
4 Words (To Choke Upon)
Worthless
The Last Fight
Piece of Me
Scream Aim Fire
You Want a Battle? (Here's a War)
No Way Out
Tears Don't Fall
Waking the Demon
Wie fast immer an einem Samstagabend auf dem Summer Breeze, war die Luft nun raus bei mir. Ich konnte mich nicht mehr aufraffen, um mir das Spektakel des DIMMU BORGIR Aufritts zur Geisterstunde von nah anzuschauen. Ich zog mir das bombastischen Black Metal Geballer auf dem Rückweg zum Männercamp noch rein. Zurück im Camp schien der Großteil der Runde schon im Bett zu sein, weshalb auch ich mich recht schnell zurückzog, nur um dann den Angelerlebnissen von Peter zu lauschen, der diese in ausführlicher Weise Gausmann erzählte – Gute Nacht!
Fazit Marky:
Man, wie geil war das denn, dass ich mal wieder das komplette Summer Breeze Festival anwesend sein konnte! Neben sehr vielen Hightlights: SKINDRED, IRON REAGAN, MIDNIGHT, DUST BOLT, GET THE SHOT, GUTALAX, OF MICE AND MEN, ELUVEITIE, CLAWFINGER, genoss ich natürlich das Männercamp in vollen Zügen, sowie Gausmann´s schwäbischer Brunch am Samstagmittag – einfach spitze!
Es ist grundsätzlich schön anzuschauen, dass da Summer Breeze wächst, was natürlich Veränderung nach sich ziehen muss. Gemeckert haben ich ja schon über den abgelegeneren VIP Campingplatz (Ja ja, wir sind halt keine AAA´s!). Echt unterirdisch war dieses Jahr jedoch der Caterer des VIP Bereichs im Infield – das geht gar nicht und hat lange nicht so gut geschmeckt wie beim letzten VIP Caterer! Metal Disco im VIP Bereich ist wohl auch nicht mehr? Ihr macht wohl mittlerweile auch so genug (Sauf-)Umsatz? Oder nervte euch der Einsatz der Gabenschlampen in den frühen Morgenstunden, um die letzten tanzwütigen Suffi´s aus dem VIP Bereich zu vertreiben?
Hier würde ich mir echt wieder einen ordentlichen DJ wünschen (Ja, ich würde mich mal für eine Nacht anbieten!) und bitte, bitte, bitte, holt den alten Caterer des VIP Bereichs wieder für das Summer Breeze 2020! Oder holt einfach mal BODY COUNT, dann könnte ich über meine anderen Wünsche hinwegsehen! Vielen Dank und wir sehen uns wieder!