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Live on Stage-Report: Rock Harz 2022

Das waren die Sommerfestivals - Teil 3



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TAG 1 - MITTWOCH, 06.07.2022


Ja, was für eine Scheiße! Meister Dö, seines Zeichen Fotograf für mich als Zephyrs Odem Redakteur, gab eine Woche vor dem RockHarz Festival Beginn durch, dass er das Dicke „C“ vom Hellfest mitgebracht hatte. Na wunderbar! Das hieß, bangen, wie lange er in Quarantäne bleiben muss, bzw. wie sich das RHZ für mich „alleine“ gestalten würde, mit dürftigen Smartphone Fotos? Für mich stand jedenfalls unumstößlich fest, dass ich auf jeden Fall hinfahren werde. Zum einen, war ich noch nie auf dem RHZ, zum anderen war es die letzten zwei Jahre sehr Bescheiden um größere Open Airs bestellt und es war höchste Zeit, mal wieder eins zu besuchen.

Ich war jedenfalls heiß wie Frittenfett auf das RHZ und setzte mir als Ziel, unbedingt EVIL INVADERS zu sehen. Diese sollten am Mittwoch kurz vor 18 Uhr beginnen. Bis ich endlich los kam aus Berlin, sagte mir der Navi, dass ich ca. 16:35 Uhr in Asmusstedt 13, 06493 Ballenstedt eintreffen werde. Die Fahrt war erstaunlich reibungslos und mit einen RHZ Sampler im Auto gestaltete sich die Anreise sehr angenehm. Bemerkenswert fand ich auch den reibungslosen Check-In für meinen Presseausweis und Schwupps ging es rein ins Festivalgewühl. Abermals war ich überrascht, dass keine weiteren Kontrollen standfanden und ich einfach weiterfahren konnte. Na ja, an der Fahrtbeschreibung zum V.I.P. Zeltplatz könnten das RHZ noch arbeiten. Ich fuhr in einer Art Schneckennudel immer tiefer ins Campinggelände, bis ich schlussendlich auf den V.I.P. Zeltplatz traf. Der war gerade mal so 30 auf 40 Meter groß und bereits zu 98% belegt. Ich stellte mein Auto ab ca. noch 3 Meter von vier Dixies entfernt, öffnete mir mein erstes Bier und baute mein Zelt auf der anderen Seite meines Autos, so dass die Dixies nicht so nah waren. Dann ging es ab auf die Piste.

Tatsächlich war ich rechtzeitig vor der Dark Stage, der rechten der Doppelbühne, bevor EVIL INVADERS begannen. So konnte ich mir noch ein Bier holen und dann standen die vier Belgier schon auf der Bühne und zocken „Violence And Force“ von EXCITER, um es gleich wieder abzubrechen. Ok, das war nur der Line-Check. Ich dachte schon, die beginnen mit dieser geilen Coverversion ihre Show. Nur zwei Minuten später startete dann die Show mit „Hissing In Crescendo“, dem Opener ihrer aktuellen Scheibe „Shattering Reflections“ die sich in meiner diesjährigen Top Ten finden wird.



Wie schon in ihren aktuellen Videos zu sehen, haben sie sich wieder schön in schwarz gekleidet, mit Lederarmbändchen am Oberarm und schön enge Hosen. Schon als dritter Song wurde „In Deepest Black“ gespielt, über diesen Song sich die Metalnerds streiten. Ist es erlaubt, solch einen ruhigen Song als Thrash/Speed Band zu schreiben? Ich sage verdammt nochmal ja, da ich ihn total geil finde. Es folgten noch weitere Hits wie „Feed Me Violence“ und „Die For Me“, welche mich unendlich glücklich machten, diesem Gig, auf diesem Festival beigewohnt zu haben.

Danach schlenderte ich erst mal in den VIP-Bereich, weil ich da schneller Bier erhalten würde. Pah, weit gefehlt. Es war nur ein Crewmitarbeiter hinterm Ausschank, der dazu auch gerade noch das Bierfass wechseln musste. Nun ja, erst mal pissen gehen und da staunte ich nicht schlecht. Ein schickes Holzhäuschen mit vier Keramik Pissoirs und eine Keramikschüssel fürs Grobe. Das geilste an der Geschichte war, dass es in dem Häuschen ständig nach frisch gebeiztem Holz roch. Na, besser so als anders. Respekt dafür und ein Highlight des Festivals. Ein (fast) stilles Örtchen, das man gerne aufsucht.

Bis ich endlich mein Bier hatte, waren AGNOSTIC FRONT schon fast wieder fertig. Ich hörte noch die „Gotta Gotta Go“ Rufe und es wurde deutlich, das AGNOSTIC FRONT einen guten Job abgeliefert hatten und der NYHC Sound gut beim RHZ Publikum ankam.

Beim RHZ gibt es ja durch die beiden nebeneinander liegenden Bühne, keine großen Unterbrechungen. Während auf der einen Bühne eine Band spielt, wurde auf der anderen Bühne aufgebaut und gecheckt. Nach AGNOSTIC FRONT folgte nun mit GRAVE DIGGER sehr traditioneller Teutonic Metal. Die Show begann mit dem Befüllen der Bühne mit dem schottischen Orchester BAUL MULUY PIPES AND DRUMS, welche „Scotland The Brave“ intonierten. Holla, die Waldfee da wuchs die Gänsepelle ins unermessliche. GRAVE DIGGER enterten so nach und nach die Bühne und stiegen mit „The Dark Of The Sun“ ein. Interessanterweise zog der schottische Musikzug nicht ab, sondern die jungen und alten der Truppe hatten sichtlich ihren Spaß und die Drummer spielten munter mit zu den Songs. Es folgten „Excalibur“ und nun hatte die Band die Meute vor der Bühne im Griff. Zu „Highland Farewell“ durften dann nochmal die Dudelsäcke einleiten und als dann gegen Schluss noch „Rebellion“ und vor allem der Evergreen „Heavy Metal Breakdown“ gespielt wurden, sangen wirklich alle Metalheads auf dem Infield beherzt mit. Spiel, Satz und Sieg für GRAVE DIGGER. Richtig fette Show!

Jetzt ging ich erst mal was Futtern, und zwar war jetzt ein Black Leberkäs Burger meine anvisierte Beute an einem Stand, bei dem (fast) das ganze Essen schwarz war, wie geil! Es war der Hammer, wie ich mein Hirn davon überzeugen musste, dass trotz der schwarzen Farbe, das Brötchen und der Leberkäse normal und sehr lecker schmeckten. Während ich so genüsslich meinen Black Burger verdrückte, lauschte ich mit einem Ohr zu BEAST IN BLACK. Da schien ich nicht viel zu verpassen, da mir das ganze doch zu Keyboard lastig war.

Da der Abend nahte und das Wetter nicht wirklich sommerlich war, lief ich nochmal zum Auto, um mich wärmer anzuziehen. Ich wollte nun auch endlich mal mit Dirk in Kontakt treten, einem Metalheads Forever United Fanclub Member, der mit seiner Frau Steffi und einem Trupp weiterer Metalheads auch auf dem RHZ war. Allerdings gestaltete sich das mit dem Kontakt per Handy mehr als schwierig. Immer wenn ich ihm was textete per SMS, damit war noch besser was zu empfangen, kam immer sehr verspätet eine Antwort, so dass ich beim Eintreffen am genannten Punkt, z. B. rechts vor der Rock Stage bei GRAVE DIGGER, ihn nicht mehr antraf. Kein Wunder bei diesen ungenauen Angaben und der großen Zuschauermenge. Da versprach mir Dirk noch, dass ich nicht allein wäre auf dem Festival und dann das?!

Als ich wieder rein ging, waren KATAKLYSM leider schon fertig und ich konnte der Trällerelse TARJA Turunen zuhören. Das ging nicht lange gut, weshalb ich mich in den VIP-Bereich zurückzog, um Notizen zu machen. Was dann folgte, konnte ich wahrlich nicht erwarten.

Die nächsten an der Reihe waren SEPULTURA. Oft gesehen und immer im Zweifel ob nun SOULFLY oder SEPULTURA die besseren SEPULTURA sind (oder sind es doch EKTOMORF? – ma). Es ging gleich sehr lustig mit dem Introsong „Polícia“ von TITÃS los. Da war schon mal Stimmung angesagt. Es folgte noch ein Tribal Intro und dann ballerten die vier Brasilianer gleich mal „Arise“ in den Menge. Ein perfekter Start. Aber was war das? Da spielte nicht Andreas Kisser, sondern ein anderer Gitarrist. Der fiel auch gleich mal durch wesentlich mehr Agilität auf. Es folgte noch „Territory“ und jeder war nun warm gebangt. Derek nutzte die erste Ansage zur Info, dass Andreas Kisser leider kurzfristig verhindert war, da seine Frau Patricia unerwartet verstorben war – R.I.P.! Das war ein Schock und so wurde kurzerhand das heutige Konzert Patricia gewidmet. Entweder deshalb oder auch wegen der langen Konzert Abstinenz gaben Derek und seine Manne, gleich von Anfang ordentlich Gas.

Es folgte ein Mix aus neueren und älteren Songs, die der Stimmung keinen Abbruch taten. Der Sound war bombenfett und so knallte jeder Song direkt in die Birne. Der Hammer kam jedoch zum Schluss mit „Slave New World“, „Refuse/Resist“, „Ratamahatta“ und natürlich „Roots Bloody Roots“. Klar ist gerade der letzte Song schon recht ausgelutscht, aber heute war das anders. Der Sound war erstklassig druckvoll, Band und Publikum peitschten sich gegenseitig hoch, so dass wirklich der Boden bebte. Absolut geiler Gig, der richtig Spaßt gemacht hat. So will ich SEPULTURA sehen, wirklich großes Tennis!

Es folgten noch IN EXTREMO, die den ersten Festivaltag beschlossen. Erwartungsgemäß brauchte es nur das Intro „Wintermärchen“ und den ersten Song „Troja“ und die RHZ Meute tobte. IN EXTREMO schmeißen jede Party und machen immer mächtig gute Laune. Sei es „Spielmannsfluch“ oder „Herr Mannelig“ es wird mitgesungen, bis keine Stimme mehr da ist. Oder man spielt neu „Quid Pro Quo“ oder alt „Sternhagelvoll“ und alle lagen sich in den Armen. Immer wenn „Frei zu sein“ kommt, bekomm ich Gänsepelle. Ein endgeiler Song und ein sehr geiler Auftritt. Eigentlich wie immer.

Da ich Dirk nicht treffen konnte, hieß es nun ab ins Bett. Hatte keinen Nerv mehr auf besoffene Metalheads anquatschen, die auf dem Zeltplatz Disco Mucke hörten – bah!


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