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TAG 1 – MIAMI BEACH


Unser erster Ritt führte uns zum Clevelander Hotel, der inoffiziellen Partyzentrale der 70.000 Tons of Metal, wo wir uns mit 10 Dollar den Zugang zur auf der Dachterrasse stattfindenden Pre-Party, der Live-Karaoke am nächsten Tag und der Beach Party erkauften. Schick bekleidet mit einem nigelnagelneuen Postmortem Shirt (Gruß an Marcus, der ja fast mit von der Partie gewesen wäre…) erreichten wir den höchsten Punkt dieses schicken Art-Deco Hauses und wurden mit Slayers „Postmortem“ begrüßt.

Witziger Zufall, der mir aber gleich zu Beginn zeigte, warum diese Festivität zukünftig definitiv nicht mehr auf meinem Zettel stehen wird, denn die Lautstärke war ohrenbetäubend und ein Gespräch mit den zahlreich anwesenden Metalfans war kaum möglich. Vielleicht lag es auch an der Lautstärke, dass ich beim Bestellen von zwei Jacky Cola und einem als Bier gekennzeichneten Budweiser dachte, mich verhört zu haben. Aber nein…52 Dollar wurden aufgerufen und ich schwöre hiermit feierlich, Finnland nie wieder als teuer zu bezeichnen.

Trotz all der Lautstärke kamen wir schnell mit Barry und Craig aus Detroit ins Quatschen, zwei Veteranen der Cruise und wir merkten schnell: Wir brauchen eine andere Umgebung, um unsere Konversation nicht nur auf „Whaaaaaat?“ „Don’t understand“ oder „Scheiße, ich verstehe kein Wort“ zu beschränken. Die Idee, einen örtlichen und von uns schon früh entdeckten Liquor-Shop mit einem Besuch zu beehren scheiterte daran, dass der Hüter des gegorenen Saftes bereits gegen dreiviertel Acht (für alle anderen 19:45, schräge Zeit) die Pforten verschlossen hatte, womit wir gezwungen waren, in einen Kubanischen Club zu gehen, der im Außenbereich gemütliche Tische und vor allem Aschenbecher hatte. Entgegen der weit verbreiteten Annahme, in Amerika wäre überall das Rauchen verboten, interessiert das in Miami Beach keine Sau.

Schwupp waren die ersten Bahama Mamas und Pina Coladas geordert, selbstverständlich mit Doubleshot, ohne überhaupt eine Ahnung davon zu haben, wieviel das Gesöff, welches allerdings neben den hervorragenden Nachos und einer überragenden Guacamole ausgezeichnet mundete, kosten würde. War zu dem Zeitpunkt aber irgendwie egal, wir hatten ja 200 Dollar in bar dabei, dazu die Kreditkarte…würde schon passen. Mitten in dieser gemütlichen Runde wurden wir dann Zeuge eines höchst amüsanten Polizeieinsatzes, bei dem eine Fahrradeinheit einen blauen Ferrari anhielt, den scheinbar erst 15jährigen Fahrer ganz Miami Vice like über die Motorhaube warf, um ihn dann Minuten später doch weiterfahren zu lassen. Hier herrschte anscheinend das Credo: Erst verhaften, dann fragen.

Plötzlich stieß die niederländische Bodyfarm Reisegruppe zu uns und nach einem großen Hallo platzierten sich diese ebenso in diesem gemütlichen Etablissement, in dem man beim Toilettengang Zeuge entweder eines Damen- bzw. Herrenstrips werden konnte. Komisch, ich habe nur Kerle gesehen. Weitere Drinks wurden bestellt und auch wenn es sich so liest, als hätten wir die Alkbestände Havannas komplett konsumiert, war das gar nicht so viel, was Craig dazu veranlasste, uns einzuladen, wobei Barry schon ein wenig skeptisch war. So kam also die Rechnung, die sich dann auf mickrige 538 Dollar belief, was für einige Schweißperlen auf meiner Stirn sorgte. Dennoch hat unser neuer Kumpel aus Detroit alles gelatzt und wollte auch keinen Anteil dazuhaben. Trotzdem…was für ein Schock!

Wir liefen danach noch ein wenig die Promenade entlang, da wir aufgrund des Zeitunterschieds und dem daraus resultieren Jetlag nicht gleich pennen wollten. Doch gegen halb 11 waren dann die Schotten dicht und wir fielen komplett zerschmettert ins Bett in der Gewissheit, zu diesem Zeitpunkt bereits 27 Stunden wach gewesen zu sein. Nicht allerdings vorher die wohl geilste Dusche aller Zeiten anzutesten, in der locker und ohne Übertreibung 15 Leute Platz gefunden hätten und man von allen Seiten mit Wasser zugedeckt wurde. Ich hätte niemals gedacht, dass Körperpflege in solch ein Spektakel ausarten kann.




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